27-08.2023   21. Sonntag  A

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Eröffnungsvers

Ps 86 (85), 1-3
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr,
hilf deinem Knecht, der dir vertraut, sei mir gnädig, o Herr.
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.
Ehre sei Gott
Tagesgebet
Gott, unser Herr,
du verbindest alle, die an dich glauben,
zum gemeinsamen Streben.
Gib, dass wir lieben, was du befiehlst,
und ersehnen, was du uns verheißen hast,
damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens
unsere Herzen dort verankert seien,
wo die wahren Freuden sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ERSTE Lesung        Jes 22, 19-23

Ich lege ihm den Schlüssel des Hauses David auf die Schulter
Lesung aus dem Buch Jesaja
So spricht der Herr zu Schebna, dem Tempelvorsteher:
19Ich verjage dich aus deinem Amt, ich vertreibe dich von deinem Posten.
20An jenem Tag werde ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkijas, berufen.
21Ich bekleide ihn mit deinem Gewand und lege ihm deine Schärpe um. Ich übergebe ihm dein Amt, und er wird für die Einwohner Jerusalems und für das Haus Juda ein Vater sein.
22Ich lege ihm den Schlüssel des Hauses David auf die Schulter. Wenn er öffnet, kann niemand schießen; wenn er schließt, kann niemand öffnen.
23Ich schlage ihn an einer festen Stelle als Pflock ein; er wird in seinem Vaterhaus den Ehrenplatz einnehmen.
Antwortpsalm
Ps 138 (137), 1-2b.2c-3.6 u. 8 (R: 8bc)

R Herr, deine Huld währt ewig.
 Lass nicht ab vom Werk deiner Hände! - R

1 Ich will dir danken aus ganzem Herzen,
VI. Ton
dir vor den Engeln singen und spielen;
2ab ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. - (R)
2cd Denn du hast die Worte meines Mundes gehört,
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.
3 Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief;
du gabst meiner Seele große Kraft. - (R)
6  Der Herr ist erhaben;
docher schaut auf die Niedrigen
 und die Stolzen erkennt er von fern.
8  Der Herr nimmt sich meiner an.
  Herr, deine Huld währt ewig.
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände! - R

 

ZWEITE Lesung   Röm 11, 33-36

Aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
33O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege.
34Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?
35Wer hat ihm etwas gegeben, so dass Gott ihm etwas zurückgeben müsste?
36Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Ruf vor dem Evangelium
Vers: Mt 16, 18
Halleluja. Halleluja.
Du bist Petrus - der Fels -,
und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen,
und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
Halleluja.

Evangelium   Mt 16, 13-20

Du bist Petrus; ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit,
13als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
14Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
17Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18Ich aber sage die: Du bist Petrus - der Fels -, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
20Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei.

Der Fels, der wachsen muss
Wir hören heute einen Text, der uns seit Kindheit vertraut ist: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!" "Du bist Petrus der Fels, auf dem ich meine Kirche baue"(Mt 16,18). Seit Jahrhunderten waren diese Sätze wie ein Fels, der Sicherheit verleiht. Wer in der Kirche Halt und Sicherheit sucht, fühlt sich auch heute noch in seiner Überzeugung bestätigt. Die Stelle galt als Ausdruck eines Glaubens, der unerschütterlich ist und die Strömungen der Zeit ruhig vorbeiziehen lassen kann. Man war froh, einer Kirche anzugehören, die sich auf die Worte Jesu berufen kann und von seiner Verheißung getragen ist.
Der Fels, der bröckelt.                                                                                                                                               Nun aber werden es immer mehr, bei denen solche Worte nicht greifen. Für sie ist es keineswegs so, dass eine konkrete Institution wie die  Kirche schon die Gewissheit gibt, die für ein Leben ausreichend wäre. Im bloßen Dazugehören fühlen sie sich nicht mehr aufgehoben. Zu viele Fragen tauchen auf, zu viele Schatten, zu viele Dunkelheiten aus der Geschichte sind aufgedeckt, zu viele kritische Stimmen und zu viele Einbrüche im eigenen Leben lassen einen solchen Glauben nicht mehr zu. Was bisher als Fels galt, bröckelt arg und der Fels, der trägt und an den man sich halten kann, ist in weite Ferne gerückt.                                                                                                  Es hilft uns weiter, wenn wir nach dem Glauben des Mannes fragen, der das Bekenntnis zu Jesus als endgültige Wahrheit zum ersten Mal ausgesprochen hat.Hier sind zunächst einmal Unterschiede zu uns zu beachten. Auf die Frage: "Wer ist Jesus?" konnten wir schon als Kinder die richtige Antwort geben. Wir hatten es im Religionsunterricht gelernt; in der Messe wie in der Predigt war ständig davon die Rede. Weil er im Tabernakel gegenwärtig ist, musste man in der Kirche still sein und eine Kniebeuge machen. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Aber später ist der tragende Boden für viele weggebrochen. 

  Die ganz andere Begegnung

Bei Petrus war das anders. Als er und seine Freunde Jesus am See Genesareth begegnen, ist ihnen noch nicht klar, wem sie da folgen und was er mit ihnen vorhat. Das erste große Ereignis ist, als ihm im Vertrauen auf das Wort des Meisters ein unerwarteter Fischfang gelingt. Er ist so erschüttert, dass er nur noch stammeln kann: "Geh weg von mir, ich bin ein sündiger Mensch!" (Lk 5,8). Er spürt in diesem Augenblick das Überwältigende, das Große, das Heilige der Person Jesu. Hier dürfte wohl der Keim seines späteren Bekenntnisses liegen.Das ist anders, als wenn man es im Katechismus lernt. Es hat eine persönliche Geschichte, in welcher ein erwachsener Mensch mit Leib und Seele verwickelt ist, und zwar so sehr, dass er seine berufliche Existenz hingibt, später sogar das eigene Leben.          So betrachtet, hat uns Petrus-wörtlich der Felsenmann - vieles voraus: Er hat Jesus selbst kennengelernt, er hat Wunderbares bei ihm erfahren, er fühlt sich hingezogen.Die Evangelien berichten allerdings, dass es da gar keine eindeutige Linie  zu Jesus gibt, dass er nicht immer der Fels ist, an dem man sich festhalten kann: da ist ein Auf und Ab, da sind Einbrüche, die ihn von einer stilisierten Höhe  herunterholen und ihn recht durchschnittlich   erscheinen lassen.                    

Es wird erzählt, dass Petrus über das Wasser auf Jesus zugeht , dann aber einsinkt (Mt 14,30). Der Wind ist stärker als sein Glaube, er kann die gute Absicht, die Aufmerksamkeit auf den Meister zu richten, nicht durchhalten.An einer anderen Stelle, gerade nach dem so gerühmten Bekenntnis, ereignet sich ein offener Zusammenstoß, wobei ihn Jesus sogar „Satan" nennt.

Größer könnte der Gegensatz nicht sein. Weiter könnte der Jünger nicht von seinem Meister entfernt sein. Jesus hat offen erklärt, er werde nach Jerusalem gehen und  dort ein schreckliches Schicksal  erleiden, von der Obrigkeit verworfen, den grausamensten Tod erleiden. Dies konnte der Fischer gerade wegen seiner Treue und Liebe nicht hinnehmen und  wollte ihn davon abbringen. Jesus ging es aber um seine Sendung und die Wahrheit seines Lebens. In dieser äußerst persönlichen Sache hat ihn der erste der Apostel nicht verstanden.
Schließlich ist uns noch eine Szene überliefert, die als Verleugnung bekannt ist. Es klingt fast unglaublich: Er, der das große Wort führt, der seine Treue, Bereitschaft und Nähe so gerne und so oft zum Ausdruck bringt, hat im entscheidenden Moment, als es ernst wurde, versagt.
Eines sollte uns bewusst werden: Glaube ist nicht ein für alle Mal festgeschrieben. Das Bild vom Fels drückt nur eine Seite aus. Wir müssen die anderen Bilder vom Reiche Gottes hinzunehmen: die Saat, die von selbst wächst, ohne dass der Bauer sich weiter darum kümmern muss; das Senfkorn, das so unscheinbar, klein und leicht zu übersehen ist und doch eine Staude wird, die alles überragt und allen sichtbar wird;
Schließlich wird uns gesagt, dass man wie Petrus über das Wasser, über den Abgrund der Angst gehen kann, wenn man nur seine volle Aufmerksamkeit auf Jesus richtet. Dieser selbst wählt für sich das Symbol des Weges. Da gibt es die mühsamen Aufstiege, die Krümmungen, die Umwege und Sackgassen, die Kreuzungen und Gabelungen ohne die Wegweiser, die Unsicherheiten. Nicht immer läuft es gerade aus und nicht so, wie wir es uns gedacht hatten. So ist es in unserem Umfeld, in der Familie, in den Beziehungen zu einander und in uns selbst. Häufig kommt es ganz anders, sehr dunkel, ohne dass wir weiter sehen könnten. Hier dürfen wir darauf vertrauen, dass die entscheidenden Dinge auch ohne unser Dazutun geschehen, sogar gegen unsere Erwartung und Vorstellung, dass etwas im Stillen wächst und wir überrascht sind von einer reichen Ernte. Jesus gibt dem  Mann, der eine solche Geschichte hat, einen neuen Namen. Er nennt ihn „Fels". Zu dem/r kann jede/r werden,. der/die  der  in der Kraft des Senfkorns seinen Weg geht.
Fürbitten: Im Jahreskreis
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Gabengebet
Herr und Gott,
du hast dir
das eine Volk des Neuen Bundes erworben
durch das Opfer deines Sohnes,
das er ein für alle Mal dargebracht hat.
Sieh gnädig auf uns
und schenke uns in deiner Kirche
Einheit und Frieden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen für die Sonntage im Jahreskreis
Kommunionvers
Vgl. Ps 104 (103), 13-15
Herr, von den Früchten deiner Schöpfung werden alle satt.
Du schenkst dem Menschen Brot von der Erde
und Wein, der sein Herz erfreut.
 
Oder:
Joh 6, 54
So spricht der Herr:
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben,
und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
schenke uns durch dieses Sakrament
die Fülle deines Erbarmens und mache uns heil.
Gewähre uns deine Hilfe,
damit wir so vor dir leben können,
wie es dir gefällt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

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