15. August
Mariä Aufnahme in den Himmel
Hochfest

 
Am Tag
 
Am 1. November 1950 hat Pius XII. die Lehre, dass Maria mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde, als Glaubenssatz verkündet und damit die seit alters her vorhandene christliche Glaubensüberzeugung endgültig bestätigt. Das Fest „Mariä Himmelfahrt", richtiger das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, ist in der Ostkirche bald nach dem Konzil von Ephesus (431) aufgekommen. Von Kaiser Mauritius (582-602) wurde der 15. August als staatlicher Feiertag anerkannt. In der römischen Kirche wird das Fest seit dem 7. Jahrhundert gefeiert.
Das Dogma „Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde." (Pius XII.)
Eröffnungsvers
Offb 12, 1
Ein großes Zeichen erschien am Himmel:
Eine Frau, umgeben von der Sonne, den Mond unter ihren Füßen,
und einen Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
Oder:
Freut euch alle im Herrn
am Fest der Aufnahme der seligsten Jungfrau Maria in den Himmel.
Mit uns freuen sich die Engel und loben Gottes Sohn.
Ehre sei Gott
Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast die selige Jungfrau Maria,
die uns Christus geboren hat,
vor aller Sünde bewahrt
und sie mit Leib und Seele
zur Herrlichkeit des Himmels erhoben.
Gib, dass wir auf dieses Zeichen
der Hoffnung und des Trostes schauen
und auf dem Weg bleiben,
der hinführt zu deiner Herrlichkeit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
.

ERSTE Lesung

Offb 11, 19a; 12, 1-6a.10ab
Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, der Mond unter ihren Füßen
Lesung aus der Offenbarung des Johannes
19aDer Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar:
1Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
2Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.
3Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen.
4Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war.
5Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt.
6aDie Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte.
10abDa hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten.
Antwortpsalm
Ps 45 (44), 11-12.16 u. 18

R Selig bist du, Jungfrau Maria,
(GL 600, 1)

du thronst zur Rechten des Herrn. - R

11 Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr,
IV. Ton
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!
12 Der König verlangt nach deiner Schönheit;
er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! - (R)
16 Man geleitet sie mit Freude und Jubel,
sie ziehen ein in den Palast des Königs.
18 Ich will deinen Namen rühmen von Geschlecht zu Geschlecht;
darum werden die Völker dich preisen immer und ewig. - R

ZWEITE Lesung

1 Kor 15, 20-27a
In Christus werden alle lebendig gemacht werden: Erster ist Christus; dann folgen alle, die zu ihm gehören
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder!
20Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen.
21Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten.
22Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.
23Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.
24Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft vernichtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt.
25Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat.
26Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod.
27aSonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt.
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Aufgenommen in den Himmel ist die Jungfrau Maria.
Die Engel freuen sich und preisen den Herrn.
Halleluja.

Evangelium
Lk 1, 39-56

Der Mächtige hat Großes an mir getan: er erhöht die Niedrigen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
39In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.
40Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.
41Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
42und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
43Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
45Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
46Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
47und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
48Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
49Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
50Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
51Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
52er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
53Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.
54Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
55das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
56Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

 

Der Himmel ist in dir.

"Den Himmel überlassen wir den Engeln und den Spatzen" war einst das Schlagwort derer, die sich als kritisch Denkende bezeichneten, als solche, welche finsteren Aberglauben und mittelalterliche Vorstellungen überwunden hatten, wie sie glaubten. Im Grunde ist es in unseren Tagen so, dass man von einem Himmel und von einem Leben nach dem Tod kaum etwas hält. Es ist die Kritik an der bestehenden Religion, die erst heute voll und ganz durchschlägt. Der Himmel ist für die Menschen unserer Tage leer geworden. Zwar kreisen dort die Satelliten, aber da ist kein Christus mehr, der seine Mutter liebevoll aufnimmt und kein Gott-Vater mehr, der die Tochter freudig begrüßt, und kein Heiliger Geist, der sich auf Maria niederlässt, wie es in vielen Kirchen zu sehen ist. Man könnte noch hinzufügen: für den wissenschaftlich Denkenden lacht auch die Sonne nicht mehr, dürstet die Erde nicht mehr nach Regen, wecken die Wolken keine Sehnsucht, gibt es statt des Himmels nur noch den bloßen, eiskalten Weltraum. Der Himmel hat seine Seele verloren, so könnte man sagen. Mit dem Lebensziel „Himmel" kann man kaum noch jemand ansprechen und gewinnen. Was nach dem Tod kommt, darüber macht sich kaum ein Mensch Gedanken. Als vor mehr als 60 Jahren Papst Pius XII die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel verkündete, folgte ein Sturm der Entrüstung. Kaum ein Ereignis hat die sogenannte gebildete Welt so herausgefordert und gereizt wie dieser Glaubenssatz. Das Missverständnis ist, als müssten wir Dinge glauben, die offensichtlich unmöglich sind, an die Engel und Heiligen, die den blauen Himmel bevölkern, an den Gott, der dort auf seinem Thron sitzt. In Wirklichkeit geht es um Bilder einer anderen Welt, die in der Tiefe des eigenen Herzens zu finden sind. Es darf an das Wort des Mystikers Angelus Silesius erinnert werden: Der Himmel ist in dir! Suchst du ihn anderswo, du fehlst ihn für und für".
Er weiß, was er sagt. Es gibt Szenen in jedem Menschenleben, in denen sich der Himmel öffnet. Es sind die Sternstunden, für die sich alles Sehnen und Hoffen, alle Mühen und Leiden gelohnt haben. So ist es, wenn zwei junge Menschen ihre Liebe entdecken und wenn diese Liebe reiche Frucht trägt. Es darf nicht vergessen werden: Auch für Jesus hat sich der Himmel aufgetan. Es ist bei seiner Taufe im Jordan, als er das Wort vom „geliebten Sohn" hört und nur noch Liebe spürt. Es sollte deutlich werden: Das Wort „Himmel" ist eine Umschreibung für das, was uns am kostbarsten und wichtigsten ist, was uns zutiefst berührt. Es ist eine Metapher für ein Glück, das ganz aus unserem Innersten kommt und die Herzen der andern erreicht. Wenn wir sagen: der Himmel lacht, bedeutet das so viel, wie wenn wir sagen: Unser Herz lacht vor Freude. Hier kommen wir zu einer scheinbar recht naiven aber doch sehr tiefgründigen Darstellung des heutigen Festes. In vielen Altarbildern blicken wir auf eine jugendliche Frau, die von Engeln getragen nach oben schwebt. Dort sieht man Gott-Vater, wie er lacht. Es ist ein Lachen, das den ganzen Himmel ansteckt und die Herzen der Betrachter. Es ist die Freude des unendlichen Urgrunds, die unerschöpflich ist, die sich einfach verströmt, die auf dem Gesicht von Christus wider-strahlt. In dieser Freude breitet dieser seine Arme aus, um sie um seine Mutter zu schließen. Vater und Sohn halten eine Krone, um sie Maria aufs Haupt zu setzen. Der Heilige Geist schwebt als Taube über der Szene in der Absicht, sich niederzulassen und alles neu zu machen. Unten ist das leere Grab, umgeben von den 12 Aposteln, mit Rosen bedeckt. Die Jünger Jesu sind hingerissen von dem Wunder, das mit Maria geschehen ist. Sie können sich nicht fassen vor Freude, dass ein Mensch das Grab verlässt und nach oben getragen wird. Es ist ähnlich wie bei Jesus, der in der allerletzten Szene auf dem Ölberg von dieser Erde emporgehoben wird. Auch dort heißt es: „Sie kehrten mit großer Freude nach Jerusalem zurück"(Lk24,52). Bleiben wir bei der Vorstellung, dass wir emporgehoben werden und nicht in einen bodenlosen Abgrund fallen. Damit verbindet sich die Gewissheit, dass wir aufgehoben sind, sogar sehr gut, mit unserer Sehnsucht nach Leben, nach Erfüllung, nach Überwindung von Angst und Einsamkeit. Es sind menschliche, vielleicht allzu menschliche Bilder von einem Geschehen, das wir nie angemessen in Worte fassen können. Aber es sind Bilder der menschlichen Seele, Ausdruck dessen, was mit uns sein wird und sich schon ereignet. Es sind nicht nachgestellte Aufnahmen eines historischen Vorgangs, sondern Symbole der letzten Dinge. Sie wollen verschlüsselt die Antwort geben auf die Frage: Was kommt auf mich zu? Was erwartet mich? Wer erwartet mich? Lassen wir noch einmal die Vorstellung auf uns wirken: Am Ende von allem, wenn nichts mehr hält und alles zerbricht, ist jemand, der sich freut, dass wir kommen, jemand, der uns in die Arme schließt, jemand, der alles neu macht und uns die Jugend wiedergibt. Und es ist nicht nur einer, es sind viele, gerade die, die uns am nächsten sind. Um den Einwänden von Himmelfahrt noch einmal gerecht zu werden, dürfen wir sagen: Es wird eine Wirklichkeit umschrieben, die wir nur in Bildern und Gleichnissen darstellen können und die wir nur dann voll begreifen, wenn wir sie erfahren haben.


Glaubensbekenntnis
Fürbitten
Voll Vertrauen beten wir zu Jesus Christus, der die Jungfrau Maria in den Himmel aufgenommen hat:
Für die heilige Kirche: bestärke sie in der Erwartung ihrer ewigen Vollendung. - Lasset zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich. Herr, erbarme dich.
Für alle Menschen: schenke ihnen auf die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria das ewige Heil. - Lasset zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
Für alle, die ohne Hoffnung leben: hilf ihnen, auf deine Verheißungen zu vertrauen. - Lasset zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
Für unsere Verstorbenen: führe sie zur Auferstehung und zum Leben. - Lasset zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
Barmherziger Gott, du hast das Leben der seligen Jungfrau Maria in der Herrlichkeit des Himmels vollendet. Höre auf die Fürsprache unserer himmlischen Mutter, und lass uns zu dir gelangen durch
Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
Gabengebet
Allmächtiger Gott,
unser Gebet und unser Opfer steige zu dir empor.
Höre auf die selige Jungfrau Maria,
die du in den Himmel aufgenommen hast,
und entzünde in unseren Herzen das Feuer der Liebe,
damit wir dich allezeit suchen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation
Die Herrlichkeit Marias und die Kirche
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen. Denn heute hast du die jungfräuliche Gottesmutter in den Himmel erhoben, als Erste empfing sie von Christus die Herrlichkeit, die uns allen als verheißen ist, und wurde zum Urbild der Kirche in ihrer ewigen Vollendung. Dem pilgernden Volk ist sie ein untrügliches Zeichen der Hoffnung und eine Quelle des Trostes. Denn ihr Leib, der den Urheber des Lebens geboren hat, sollte die Verwesung nicht schauen. Darum preisen wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...
Kommunionvers
Lk 1, 48-49
Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
wir haben das heilbringende Sakrament empfangen.
Lass uns auf die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria,
die du in den Himmel aufgenommen hast,
zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Feierlicher Schlusssegen
Von der seligen Jungfrau Maria 
Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen Mutter Maria.
A.: Amen.
Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche Fürsprache erwirke euch Gottes Hilfe.
A.: Amen.
Euch und allen, die heute das Fest ihrer Aufnahme in den Himmel begehen, schenke Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.
A.: Amen.

 

 

 

 

 

 

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