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18. SONNTAG IM JAHRESKREIS A 06.08.2023  

ERÖFFNUNGSVERS Ps 70 (69), 2.6

Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile, mir zu helfen.
Meine Hilfe und mein Retter bist du, Herr, säume nicht.

Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Gott, unser Vater,
steh deinen Dienern bei
und erweise allen, die zu dir rufen,
Tag für Tag deine Liebe.
Du bist unser Schöpfer
und der Lenker unseres Lebens.
Erneuere deine Gnade in uns, damit wir dir gefallen,
und erhalte, was du erneuert hast.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ERSTE LESUNG Jes 55, 1-3

Kommt und esst!
Lesung aus dem Buch Jesaja
So spricht der Herr:
1Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide, und esst, kommt und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!
2Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen.
3Neigt euer Ohr mir zu, und kommt zu mir, hört, dann werdet ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.
ANTWORTPSALM Ps 145 (144), 8-9. 15-16.17-18 (R: 16)
R Herr, du öffnest deine Hand (GL neu 657,3)
und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen. - R
8 Der Herr ist gnädig und barmherzig, II. Ton
langmütig und reich an Gnade.
9 Der Herr ist gütig zu allen,
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. - (R)
15 Aller Augen warten auf dich,
und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.
16 Du öffnest deine Hand
und sättigst alles, was lebt nach deinem Gefallen. - (R)
17 Gerecht ist der Herr in allem, was er tut,
voll Huld in all seinen Werken.
18 Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe,
allen, die zu ihm aufrichtig rufen. - R

ZWEITE LESUNG Röm 8, 35.37-39

Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!

35Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
37All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.
38Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe
39noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
RUF VOR DEM EVANGELIUM Vers: vgl. Mt 4, 4b
Halleluja. Halleluja.
Nicht nur von Brot lebt der Mensch,
sondern von jedem Wort aus Gottes Mund.
Halleluja.

EVANGELIUM Mt 14, 13-21

Alle aßen und wurden satt
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit,

13als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen ihm zu Fuß nach.
14Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren.
15Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist spät geworden. Schick doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können.
16Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen!
17Sie sagten sie ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns.
18Darauf antwortete er: Bringt sie her!
19Dann ordnete er an, die Leute sollen sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten,
20und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll.
21Es waren etwa fünftausend Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder.

 


Die Chance: eins zu tausend -                                                                                                                     

Alles liegen und stehen lassen

Dem heutigen Bericht geht eine Schreckensnachricht voraus. Herodes hatte Johannes, der Jesus getauft hatte, während einer Geburtstagsfeier hinrichten lassen. Man brachte sogar das Haupt des Täufers auf einer Schüssel vor allen Gästen in den Festsaal. Eine äußerst makabre Szene, die einen erschaudern lässt. Sie gibt einen Einblick, wie man damals mit Menschen umging. Es beleuchtet das Wertegefühl, mit dem Jesus konfrontiert wurde. Es ist vorstellbar, dass Jesus zutiefst erschrocken ist und sich zunächst einmal zurückziehen will, um sich neu zu orientieren. Jedoch Er war inzwischen bekannt geworden. Sein Auftreten ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mit seinem Namen verbinden die Leute Heilung und Hoffnung für Unglückliche und Verzweifelte, für Kranke aller Art, neue Wunder.. Überall, wo er erscheint, zieht er Menschen aus allen Städten und Dörfern an. Sie wollen ihn hören, sehen, neue Wunder erleben oder einfach, weil seine Nähe gut tut. Es muss etwas Faszinierendes an ihm sein. „Sie waren hingerissen von seiner Lehre" (Mt 7, 28) ist der Kommentar des Schriftstellers Matthäus am Ende der Bergpredigt. Was Jesus sagt und vor allem, wie er es sagt, ist so neu, erfrischend, so aufregend und wohltuend. Die Menschen fühlen sich verstanden und zugleich herausgefordert. Sie können ihm stundenlang zuhören. Es schlägt ein. Die Atmosphäre ist dicht und erfüllt. Sie spüren Lebendigkeit, Nähe und Freiheit zugleich. Sie haben alles liegen und stehen lassen, nehmen weite Wege auf sich und denken nicht einmal mehr an Hunger und Essen.

5000 in der Wildnis

Da steht nun eine Schar von 5000 Leuten mitten in der Wildnis. Kein Dorf weit und breit. Die Jünger Jesu sind ratlos. Sie haben fünf Brote für fünftausend Hungrige. Die Chance, dass alle satt werden, beträgt demnach 1:1000. In den letzten Jahren hat diese Stelle eine schreckliche Aktualität bekommen. Wir brauchen nicht mehr an den See Genesareth vor 2000 Jahren zu denken, der Ernstfall ist heute in Afrika und im Vorderen Orient. Es sind der Krieg und der Hunger, die in einer furchtbaren Weise zuschlagen. Es sind nicht nur fünftausend, die gespeist werden wollen, es sind fünfhundert Tausend, sogar Millionen. Die Medien berichten täglich von Ereignissen, wo Menschen nur die Wahl bleibt, entweder im eigenen Land  Hunger zu sterben  oder eine Flucht zu riskieren,die tödlich ausgeht.. Wir fühlen uns ohnmächtig dem grausamen Geschehen gegenüber. Seit Jahrzehnten hören wir von Kriegen, Massakern, Elend und Hungerkatastrophen in diesen Gebieten. Die Chance, dass dort etwas besser wird, ist wie damals am See Genesareth 1:1000. Wir werden mit der Frage konfrontiert: Können diese Länder jemals zur Ruhe kommen und Verhältnisse schaffen, wo Menschen in Würde leben können? Was ist der Erfolg der Botschaft Jesu in dem Land, wo sie ihren Anfang genommen hat? Viele in Europa verabschieden sich vom Christentum mit dem Vorwurf, es habe die Welt nicht besser gemacht. Man kann sich in Anklagen verrennen, dabei bitter und bös werden, blind vor dem Gutem, das schon geschehen ist, und vor dem, was man selbst tun könnte. Die Freigebigkeit, die heute von uns verlangt wird, ist zunächst ein erster Schritt zu einer echten Alternative des Elends. Noch viel anders wäre es, würden wir die großen Verheißungen, die uns heute in der ersten Lesung gesagt werden, voll und ganz ernst nehmen. Wir können sie wenigstens einmal auf uns wirken lassen.

Dinge zum Staunen
„Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen
Kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld, / kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!"(Jes 55,1). Wenn dies spürbar Wirklichkeit wäre, würde sich ziemlich viel in unserem Denken und Mühen umdrehen.
Die Sorge, unser eigenes Vermögen reiche doch nicht, wäre aufgehoben. Wir und alle, die uns nahe gehen, wären in Überfluss eingetaucht. Es wären Dinge möglich, über die wir nur staunen. Wir wären an die Energie und Dynamik Jesu angeschlossen und die Katastrophe würde eine Wende nehmen. Die Macht der öffentlichen Meinung und der wirtschaftlichen Interessen wäre gebrochen. Die Strömungen der Zeit würden eine andere Richtung nehmen. Um bei der Realität zu bleiben: Es muss nicht noch mehr Anstrengung und Mühe sein. Es ist schon viel, wenn wir uns hinsetzen, Augen und Ohren nach innen öffnen, hellsichtig und hellhörig werden für das, was geschehen möchte. Wir würden auf diese Weise der Kraft Christi einen Raum geben.

 

Glaubensbekenntnis
Fürbitten: Im Jahreskreis
ZUR EUCHARISTIEFEIER Das eucharistische Mahl und die Mahlzeit zu Hause: es ist nicht dasselbe, aber es sind auch nicht zwei getrennte Welten: „Leib Christi" hier und dort, wenn auch auf verschiedene Weise. Jesus lädt uns ein - wen laden wir ein?
GABENGEBET
Barmherziger Gott, heilige diese Gaben.
Nimm das Opfer an,
das dir im Heiligen Geist dargebracht wird,
und mache uns selbst zu einer Gabe,
die für immer dir gehört.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen für die Sonntage im Jahreskreis
KOMMUNIONVERS Weish 16, 20
Herr, du hast uns Brot vom Himmel gegeben,
das allen Wohlgeschmack in sich enthält.

Oder: Joh 6, 35
So spricht der Herr:
Ich bin das Brot des Lebens,
wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern,
und wer an mich glaubt, wird nicht mehr Durst haben.
SCHLUSSGEBET
Barmherziger Gott,
in den heiligen Gaben empfangen wir neue Kraft.
Bleibe bei uns in aller Gefahr
und versage uns nie deine Hilfe,
damit wir der ewigen Erlösung würdig werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE
Verwandlungen Das Korn, das sterben muss, um Frucht zu bringen; die Ähren, die gemäht werden; die Körner, die gemahlen werden; das Mehl, das gebacken wird, damit es Brot wird und auf unseren Tisch kommt ... Und das Brot schließlich, das auf den Tisch der gläubigen Gemeinde kommt, von dem der Herr sagt: Das Brot bin ich, nehmt es und esst. Das Brot, das ich empfange, will mich selber zu Brot machen ... Ernst Wiechert: „Und gib, dass es mir niemals fehlt an dem, wonach ihr Herz sich quält: ein bisschen Brot und viel Erbarmen". (H.-A. Höntges)