33.Sonntag C 16.11.2025

EröffnungsversVgl. Jer 29, 11.12.14
So spricht der Herr:
Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils.
Wenn ihr mich anruft, so werde ich euch erhören
und euch aus der Gefangenschaft von allen Orten zusammenführen.
Ehre sei Gott, S. 365 f.
Tagesgebet
Gott, du Urheber alles Guten,
du bist unser Herr.
Lass uns begreifen, dass wir frei werden,
wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,
und dass wir die vollkommene Freude finden,
wenn wir in deinem Dienst treu bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
.

Erste LesungMal 3, 19-20b

Für euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen

Lesung aus dem Buch Maleáchi.

19Seht, der Tag kommt,er brennt wie ein Ofen:
Da werden alle Überheblichen und alle Frevler zu Spreu
und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen,
spricht der Herr der Heerscharen.
Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen dann bleiben.
20abFür euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet,
wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen
und ihre Flügel bringen Heilung.


AntwortpsalmPs 98 (97), 5-6.7-8.9 (Kv: vgl. 9a)
Kv Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten. - Kv
5Spielt dem Herrn auf der Leier, *GL 633,3
auf der Leier zu lautem Gesang!
6Mit Trompeten und lautem Widderhorn *
jauchzt vor dem Herrn, dem König! - (Kv)
7Es brause das Meer und seine Fülle, *
der Erdkreis und seine Bewohner.
8In die Hände klatschen sollen die Ströme, *
die Berge sollen jubeln im Chor. - (Kv)
9Jubeln sollen alle vor dem Herrn, denn er kommt, *
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit, *
die Völker so, wie es recht ist. - Kv

Zweite Lesung2 Thess 3, 7-12

Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Thessalónich.
Schwestern und Brüder!
7Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll.
Wir haben bei euch kein unordentliches Leben geführt
8und bei niemandem unser Brot umsonst gegessen;
wir haben uns gemüht und geplagt,
Tag und Nacht haben wir gearbeitet,
um keinem von euch zur Last zu fallen.
9Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt;
wir wollten euch aber ein Beispiel geben,
damit ihr uns nachahmen könnt.
10Denn als wir bei euch waren,
haben wir euch geboten:
Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.
11Wir hören aber,
dass einige von euch ein unordentliches Leben führen
und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten.
12Diesen gebieten wir
und wir ermahnen sie in Jesus Christus, dem Herrn,
in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen
und ihr eigenes Brot zu essen.
Ruf vor dem EvangeliumVers: Lk 21, 28
Halleluja. Halleluja.
Richtet euch auf und erhebt eure Häupter;
denn eure Erlösung ist nahe.
Halleluja.

EvangeliumLk 21, 5-19

Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit,
5 als einige darüber sprachen,
dass der Tempel
mit schön bearbeiteten Steinen
und Weihegeschenken geschmückt sei,
sagte Jesus:
6Es werden Tage kommen,
an denen von allem, was ihr hier seht,
kein Stein auf dem andern bleibt,
der nicht niedergerissen wird.
7Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen
und was ist das Zeichen, dass dies geschehen soll?
8Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt!
Denn viele werden unter meinem Namen auftreten
und sagen: Ich bin es!
und: Die Zeit ist da. -
Lauft ihnen nicht nach!
9Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört,
lasst euch nicht erschrecken!
Denn das muss als Erstes geschehen;
aber das Ende kommt noch nicht sofort.
10Dann sagte er zu ihnen:
Volk wird sich gegen Volk
und Reich gegen Reich erheben.
11Es wird gewaltige Erdbeben
und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben;
schreckliche Dinge werden geschehen
und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
12Aber bevor das alles geschieht,
wird man Hand an euch legen und euch verfolgen.
Man wird euch den Synagogen und den Gefängnissen ausliefern,
vor Könige und Statthalter bringen um meines Namens willen.
13Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.
14Nehmt euch also zu Herzen,
nicht schon im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen;
15denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben,
sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen
und nichts dagegen sagen können.
16Sogar eure Eltern und Geschwister,
eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern
und manche von euch wird man töten.
17Und ihr werdet um meines Namens willen
von allen gehasst werden.
18Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.
19Wenn ihr standhaft bleibt,
werdet ihr das Leben gewinnen.

Anders, weil Gott ihn  berührt 

Es sind ernste Worte, die wir soeben gehört haben. „Ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden"(Lk 21,17). Wer möchte schon jemand sein, der rundum auf feindselige Blicke trifft, auf höhnisches Grinsen, auf Ablehnung und Unverständnis. Der Prophet Jeremia, der es so erfahren musste, hat es so ausgedrückt: „Ich bin niemands Gläubiger und niemands Schuldner. Und doch fluchen mir alle". Wir fragen uns: Warum soll dies das Schicksal eines echten Christen sein? Jesus sagt, es wird denen auferlegt, die von Gott unmittelbar berührt werden. Wer Gott neu, tiefer, ungewöhnlich erfahren hat, wird ein anderer. Es ist etwas, das man sich nicht aussucht, das ohne eigenes Dazutun einen trifft. Menschen, die es erlebt haben, sagen: Es ist so überwältigend und stark, wie wenn man in Feuer eingetaucht würde. Es prägt einen. Man kann es nie mehr vergessen. So ist das Wort aus der ersten Lesung von heute zu verstehen: „Der Tag Gottes, das heißt, wenn Gott sich in einem Menschenleben zeigt, ist wie ein brennender Ofen", so stark, so gewaltig, eine Wirklichkeit, der man nicht mehr ausweichen kann. So war es bei den alten Propheten, deren Sprache oft so drastisch, eindrucksvoll und auch unverständlich klingt. So war es Jesus, so bei seinen Jüngern und den ersten Christen.

Gott ist anders

Weil Gott anders ist, ist der. der ihm begegnet, anders als alle um ihn. Es macht ihn einsam. Es geschieht ein Bruch mit der eigenen Familie und den Verwandten. Er ist innerlich weit weg von seinen alten Freunden und Bekannten. Sie weichen ihm aus, er wird nicht mehr verstanden, er passt nirgends mehr hinein. Er wird nicht gehört und nicht ernst genommen, weil das, was er sagt, Angst macht. Wer hört es schon gern, wenn vom kommenden Untergang die Rede ist, wenn alles Bisherige nichts mehr gelten soll? Einer der anders denkt, weiter, tiefer, umfassender, der die Dinge von der anderen Seite sieht, berührt all das, was bei einem selbst unbewältigt ist:, den Bereich des Lebens, auf den man nicht gerne hinschauen will, auf das schlechte Gewissen darüber, was man sich selber und anderen schuldig geblieben ist. Dazu gehören auch jene Ereignisse, die auf uns zukommen werden, die uns zu schaffen machen: dass wir älter werden, dass wir uns Tag für Tag dem Ende nähern; dass wir uns auf falsche Sicherheiten verlassen, wenn wir meinen, mit dem Finanziellen sei schon alles abgedeckt. Das zu hören ist unangenehm. Deshalb ist auch der, der solches sagt, nicht gerade willkommen.

Gegen die falsche Sicherheit

Weil er nicht zu den Eigenen gehört, kann man auf ihn alles abladen, was man selbst nicht gerne wahrhaben und tragen will. Wenn Jesus die Jünger auf die Ruinen Jerusalems, auf Katastrophen der Natur und der kommenden Geschichte hinweist, will er sie vor falschen Sicherheiten warnen. Dabei stehen der Tempel, die Erde und die politische Macht für die innere Welt, die einstürzen kann. Wir dürfen an die die jüngste Vergangenheit der Kirche denken, als es jeden Tag ganz böse Schlagzeilen über kirchliche Personen gab. Für viele gutgläubige, treue Christen ist tatsächlich eine Welt zusammengebrochen. Jesus sagt dazu: Der Zusammenbruch ist nicht das Letzte. Das Eigentliche und Tiefste in euch selbst kann nicht einstürzen. Darauf sollt ihr eure Aufmerksamkeit richten. Nicht darauf sollt ihr stolz sein, dass ihr einen so schönen Tempel habt, sondern schaut vielmehr auf das, was ihr schon erfahren habt, was in euch da ist. Die Kraft, die ich euch gebe, ist stärker als alle Verhöre, als alle verdrehten Anschuldigungen.Auf unsere Zeit angewandt könnte das heißen: Nicht darauf sollt ihr euern Glauben gründen, dass die Kirche so viele Heilige hat, dass die Caritas so vielen Menschen Gutes tut, dass dem Papst zugejubelt wird, dass wir eine so große Menge sind, dass wir so schöne und wertvolle Kirchen haben, dass Kirche so fest in der Tradition verankert ist. Das kann nicht der Grund eures Glaubens sein.

die Kraft gegen die Katastrophe

Das Äußere kann sich sehr schnell verändern. Man denke an die Umstürze gerade in den Ländern, wo die Kirche einmal stark und mächtig war. Nicht umsonst hat der mächtigste Papst der Geschichte Innozenz III. geträumt, dass die große Kirche seiner Residenz einzustürzen droht, aber von einem unbekannten Mann gehalten wird. Der Traum zeigt die innere Seite der Wirklichkeit. Er sagt in diesem Fall, dass äußere Macht für das Reich Jesu die größte Schwäche ist. Genau am nächsten Tag kam der unbekannte Mann aus Assisi, der heilige Franziskus, der im Traum die einfallende Kirche stützt, der das Unmögliche vollbringt. Die Kraft dazu hatte Franziskus gewonnen, als er in die Nähe Gottes eintauchte. Es war dem ähnlich, was der Prophet Maleachi als brennenden Ofen beschreibt. In der Sprache unserer Zeit könnte man sagen: Er betrat ein Energiefeld, das sich um ihn ausbreitete und ihn nie mehr verließ. Unter diesem Schirm trat er vor das höchste Gremium der Kirche, vor die Kardinäle und deckte ihnen die Wahrheit auf, ebenso hatte er keine Angst, im Heiligen Land auf die andere Seite der Kreuzfahrer zu gehen und dem Sultan zu begegnen. An seinem Leben kann man gut sehen, dass diese Kraft nicht aus der Erwartung, der Zustimmung und dem Jubel des Volkes kommt, sondern aus den durchgestandenen Stunden der Einsamkeit, der Ablehnung und des Bruchs mit seiner Umgebung. Am Anfang der Überlegungen schreckte uns der Satz: „Ihr werdet von allen gehasst werden." Dem setzt Jesus und mit ihm die Jünger, die ihm nahegekommen sind, eine Kraft entgegen, welche Hass und Ablehnung bedeutungslos macht. Auf diese Kraft sollten wir alles setzen; denn jeder von uns wird eine Stunde erleben, in der alles Äußere wegbricht, wo nur die innere Kraft trägt.

Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten
vgl. S. 812 ff.
Zur Eucharistiefeier Herr Jesus Christus, ich weiß, eines Tages wirst du wiederkommen. Dann wird deine Herrlichkeit für alle sichtbar sein und du wirst die gebrochene Welt wieder herstellen. Hilf mir, bis dahin die Zeit meines Lebens sinnvoll zu nutzen und auf diesen Tag mit Freude hinzuleben. Ich freue mich auf alles, was du noch für mich bereithältst.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
die Gabe, die wir darbringen,
schenke uns die Kraft, dir treu zu dienen,
und führe uns zur ewigen Gemeinschaft mit dir.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 420 ff.
KommunionversPs 73 (72), 28
Gott nahe zu sein ist mein Glück.
Ich setze mein Vertrauen auf Gott, den Herrn.
Oder:Mk 11, 23-24
So spricht der Herr:
Amen, ich sage euch: Betet und bittet, um was ihr wollt,
glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt,
dann wird es euch zuteil.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
wir haben den Auftrag deines Sohnes erfüllt
und sein Gedächtnis begangen.
Die heilige Gabe,
die wir in dieser Feier empfangen haben,
helfe uns,
dass wir in der Liebe zu dir und unseren Brüdern
Christus nachfolgen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit

Array