Weihetag der Lateranbasilika
Kaiser Konstantin schenkte den Lateranpalast der römischen Kirche und ließ die um 324 eingeweihte Basilika des Heiligen Erlösers erbauen. Sie ist auch Johannes dem Täufer und dem Apostel Johannes geweiht und die eigentliche Kathedrale des Papstes und führt den Titel „Mutter und Haupt aller Kirchen des Erdkreises". Seit dem 12. Jh. ist der 9. November als ihr Weihefest liturgisch bezeugt.
ERÖFFNUNGSVERSOffb 21, 2
Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,
von Gott her aus dem Himmel herabkommen.
Sie war bereit wie eine Braut,
die sich für ihren Mann geschmückt hat.
Ehre sei Gott, S. 775 f.
TAGESgebet
Erhabener Gott, du erbaust dir aus lebendigen
und erlesenen Steinen ein ewiges Haus.
Mache die Kirche reich an Früchten des Geistes,
den du ihr geschenkt hast,
und lass alle Gläubigen in der Gnade wachsen,
bis das Volk, das dir gehört,
im himmlischen Jerusalem vollendet wird.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Oder:
Allmächtiger Gott, du hast gewollt, dass dein Volk Kirche hieße,
denn wir sind das Haus,
in dem deine Herrlichkeit wohnt.
Gib, dass die Gläubigen,
die sich in deinem Namen versammeln,
dich ehren, dich lieben und dir gehorchen,
damit sie unter deiner Führung
das ewige Erbe erlangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
ZUR LESUNG Der Prophet Ezechiel hatte in einer früheren Vision gesehen, wie Jahwe aus dem Tempel und aus Jerusalem fortzog (10, 18-22; 11, 22-23). Dann durfte er, wieder in einer Vision, die Rückkehr Jahwes in den neuerbauten Tempel schauen (43, 1-9; 44, 1-2). In der heutigen Lesung schildert der Prophet die heilbringende Wirkung dieser neuen Gegenwart Gottes inmitten seines Volkes. Dabei verbindet er geographische Erinnerungen an die Tempelquelle (vgl. Jes 8, 6-8; Ps 16) und die Vorstellung vom Wasserreichtum des Paradieses (Gen 2, 10-14) zu einem Bild, in dem aller Segen vom Heiligtum, d. h. von Gott selber, seiner heilvollen Gegenwart, ausgeht. Das Neue Testament hat dieses Bild vor allem in Offb 22 aufgegriffen, aber auch im Johannesevangelium (Kap. 4 und 5). Wasser ist in der Bibel Symbol des Lebens, der Freude, des Heiligen Geistes (vgl. 7, 37-39). - Sach 13, 1; 14, 8; Joël 4, 18.
ERSTE LesungEz 47, 1-2.8-9.12
Ich sah, wie vom Tempel Wasser hervorströmte, und alle, zu denen das Wasser kam, wurden gerettet (vgl. Messbuch: Antiphon zum sonntäglichen Taufgedächtnis)
Lesung
aus dem Buch Ezéchiel.
1Der Mann, der mich begleitete,
führte mich zum Eingang des Tempels
und siehe,
Wasser strömte unter der Tempelschwelle hervor
nach Osten hin;
denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten.
Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab,
südlich vom Altar. 2Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus
und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen.
Und siehe, das Wasser rieselte an der Südseite hervor.
8Er sagte zu mir:
Dieses Wasser fließt hinaus in den östlichen Bezirk,
es strömt in die Áraba hinab und mündet in das Meer,
in das Meer mit dem salzigen Wasser.
So wird das salzige Wasser gesund.
9Wohin der Fluss gelangt,
da werden alle Lebewesen,
alles, was sich regt, leben können
und sehr viele Fische wird es geben.
Weil dieses Wasser dort hinkommt,
werden sie gesund;
wohin der Fluss kommt,
dort bleibt alles am Leben.
12An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen.
Ihr Laub wird nicht welken
und sie werden nie ohne Frucht sein.
Jeden Monat tragen sie frische Früchte;
denn ihre Wasser kommen aus dem Heiligtum.
Die Früchte werden als Speise
und die Blätter als Heilmittel dienen.
.
Zweite Lesung1 Kor 3, 9c-11.16-17
Ihr seid Gottes Tempel: der Geist Gottes wohnt in euch
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.
Schwestern und Brüder!
9cIhr seid Gottes Bau.
10Der Gnade Gottes entsprechend, die mir geschenkt wurde,
habe ich wie ein weiser Baumeister den Grund gelegt;
ein anderer baut darauf weiter.
Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut.
11Denn einen anderen Grund kann niemand legen
als den, der gelegt ist:
Jesus Christus.
16Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid
und der Geist Gottes in euch wohnt?
17Wer den Tempel Gottes zerstört,
den wird Gott zerstören.
Denn Gottes Tempel ist heilig
und der seid ihr.
ANTWORTPSALMPs 46 (45), 2-3.5-6.8-9 (Kv: vgl. 5)
Kv Ströme lebendigen Wassers GL 653, 3, V. Ton
erquicken die Gottesstadt. - Kv
2Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ∗
als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten.
3Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, ∗
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. - (Kv)
5Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, ∗
des Höchsten heilige Wohnung.
6Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. ∗
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. - (Kv)
8Mit uns ist der Herr der Heerscharen, ∗
der Gott Jakobs ist unsre Burg.
9Kommt und schaut die Taten des Herrn, ∗
der Schauder erregt auf der Erde. - Kv
RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. 2 Chr 7, 16
Halleluja. Halleluja.
(So spricht Gott, der Herr:)
Ich habe dieses Haus erwählt und geheiligt,
damit mein Name hier sei auf ewig.
Halleluja.
EvangeliumJoh 2, 13-22
Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Er meinte den Tempel seines Leibes
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
13Das Paschafest der Juden war nahe
und Jesus zog nach Jerusalem hinauf.
14Im Tempel
fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben
und die Geldwechsler, die dort saßen.
15Er machte eine Geißel aus Stricken
und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus
samt den Schafen und Rindern;
das Geld der Wechsler schüttete er aus,
ihre Tische stieß er um
16und zu den Taubenhändlern sagte er:
Schafft das hier weg,
macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!
17Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht:
Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.
18Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm:
Welches Zeichen lässt du uns sehen,
dass du dies tun darfst?
19Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder
und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.
20Da sagten die Juden:
Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut
und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?
21Er aber meinte den Tempel seines Leibes.
22Als er von den Toten auferweckt war,
erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte,
und sie glaubten der Schrift
und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
Die Kirche -die letzte Heimat
„Kirchen sind zu Museen geworden", könnte man sagen, wenn man die Scharen betrachtet, die als Touristen interessiert, fasziniert oder auch ratlos und gelangweilt durch die altehrwürdigen Räume strömen. So gesehen hat die Zahl der Kirchenbesucher - im ganz wörtlichen Sinn - nicht abgenommen. Die Kirche als historisch wertvolles Gebäude erfreut sich immer noch großer Beliebtheit.
Sofort steigt natürlich der Einwand auf, dass diese Art, mit einer Kirche als Gotteshaus umzugehen doch recht oberflächlich ist und der eigentliche Sinn und Zweck doch gar nicht erfasst wird. Im Sinne der Bergpredigt sollten wir mit unserem Urteil eher vorsichtig sein. Die Frage ist tatsächlich zu stellen, ob bei diesen scheinbar nur kunsthistorisch Interessierten nicht doch noch tiefere Motive verborgen sind, nämlich die Suche nach einer geheimen Kostbarkeit, nach dem Mysterium. Man darf mit gewissem Recht sogar annehmen, dass die oft unwillkommenen Besucher einer Spur nachgehen, die sie selbst nicht recht benennen können, aber in einer gotischen Kathedrale z.b. unmittelbar wahrnehmen. Deshalb ist es einmal ganz gut, noch bevor man in einer Kirche den Kunst- oder Kirchenführer zur Hand nimmt, sich erst einmal hinzusetzen, zur Ruhe zu kommen, einige Atemzüge mit geschlossenen Augen zu tun, sich selbst einmal aushalten, den Raum einfach auf sich wirken lassen. Es könnte einem aufgehen, was man im Innersten sucht: die Stille, den Frieden, das Zuhause, die Geborgenheit, die Tiefe und Weite der Seele; man könnte sogar etwas von dem entdecken, was größer und mächtiger ist als wir selbst und was uns der inneren Verworrenheit und Leere entreißt. Wir könnten sogar zu der Einsicht gelangen, dass die Schätze, die wir in den heiligen Räumen bewundern, in uns selbst sind.
Über die Kirche als Institution hört man meist nur Unverständnis und Ablehnung, wenn nicht Feindseliges. Ob es nicht davon kommt, dass für die meisten der Ort der Stille, die Stätte des Heiligen in ihnen selbst verschüttet ist? Es sollte zu denken geben, dass Zen - Kurse, das heißt Meditation im absoluten Schweigen heute gerade bei jüngeren Erwachsenen äußerst beliebt, dass Veranstaltungen dieser Art sehr bald ausgebucht sind und ständig neue buddhistische Zentren entstehen. Dies spricht dafür, dass die Stille als solche eine Anziehung hat. Man könnte von der Kraft des Nicht - Denkens und des Nicht - Tuns sprechen; in Wirklichkeit aber wird durch das absolute Still - halten und Still - sein das Tor für eine Dynamik geöffnet, die nicht aus der Welt des Alltäglichen ist. Es ist das Erlebnisfeld des Heiligen, das uns auf einen anderen Standpunkt stellt, die Dinge zu sehen und zu hören; das unsere Emotionen ins Gleichgewicht bringt, beruhigt und sie im wahrsten Sinn des Wortes erlöst.
Der heilige Franziskus sagt in seinem Testament, dass er sehr gern in armen und verlassenen Kirchen weilte. Warum wohl? Man darf annehmen, dass in ihm die Freude aufgestiegen ist, die ihn auf den Weg gebracht, ihn ständig begleitet hat und die als unsagbar oder als unfassbar bezeichnet wird. Wenn er ein Gotteshaus betrat, auch wenn es alt und baufällig war, sprach er: „Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst."
Dieses Gebet war für ihn keine fromme Übung, sondern es kam ihm vom Herzen. Es war tiefste Überzeugung. Er hat gespürt, was erlöst sein heißt: daheim sein bei allen Geschöpfen, die Menschen lieben können, auch wenn arm, schmutzig oder eklig sind, die Kraft in sich zu tragen, Einsamkeit, Ablehnung, Zorn und Neid zu überwinden, dem Leid, der Krankheit und selbst dem Tod in die Augen zu schauen. Es ist die Kostbarkeit der Gottesnähe, die das eigene Leben und die Welt in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Wer wie Franziskus Gott in sich selbst gefunden hat, wird auch die Schätze entdecken, die in der vielgeschmähten alten Kirche seit zweitausend Jahren verborgen sind. Er könnte sogar soweit kommen, dass er statt mit bloßer Kritik einmal auch mit Freude auf diese Gemeinschaft der Glaubenden
FÜRBITTEN
Wir beten zu Jesus Christus, der uns durch die Taufe zu Gliedern seines Leibes gemacht hat:
■ Erfülle unseren Papst N. mit deinem Geist, damit er die ganze Kirche nach deinem Willen leite.
■ Lass die christlichen Gotteshäuser Orte sein, die Menschen Halt und Orientierung geben und sie in Einheit und Liebe zusammenführen.
■ Schenke in der Feier der heiligen Geheimnisse allen, die verzagt sind, neuen Mut und allen, die trauern, deine Freude.
■ Gib, dass unser Leben von deiner Liebe geprägt wird, die uns in der Taufe geschenkt wurde.
■ Nimm unsere Verstorbenen auf in das himmlische Vaterhaus.
Herr Jesus Christus, du hast uns versammelt und lädst uns ein zum heiligen Mahl. Dir sei Lob und Ehre in alle Ewigkeit. - A: Amen.
GABENgebet
Herr und Gott, nimm unsere Gaben an,
schenke uns durch deine Sakramente
Kraft und Zuversicht
und erhöre alle, die an heiliger Stätte zu dir beten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
B: Jahrestag einer anderen Kirche
Die Kirche als Braut Christi und Tempel des Heiligen Geistes
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu danken und deine Größe zu rühmen. In jedem Haus des Gebetes wohnst du als Spender der Gnade, als Geber alles Guten: Denn du erbaust uns zum Tempel des Heiligen Geistes, dessen Glanz im Leben der Gläubigen aufstrahlt. Im sichtbaren Bau erkennen wir das Bild deiner Kirche, die du zur Braut deines Sohnes erwählt hast. Du heiligst sie Tag für Tag, bis du sie, unsere Mutter, in die Herrlichkeit aufnimmst mit der unzählbaren Schar ihrer Kinder. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit: Heilig ...
KOMMUNIONVERS1 Petr 2, 5
Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen,
zu einer heiligen Priesterschaft.
SCHLUSSgebet
Allmächtiger Gott, du hast uns in der Kirche auf Erden
ein Abbild des himmlischen Jerusalem geschenkt.
Mache uns durch diese heilige Kommunion
zum Tempel deiner Gnade
und lass uns dorthin gelangen,
wo deine Herrlichkeit thront.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn