18. Sonntag  B 04.08.2004


Eröffnungsvers
Ps 70 (69), 2.6
Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile, mir zu helfen.
Meine Hilfe und mein Retter bist du, Herr, säume nicht.
 
Ehre sei Gott
Tagesgebet
Gott, unser Vater,
steh deinen Dienern bei
und erweise allen, die zu dir rufen,
Tag für Tag deine Liebe.
Du bist unser Schöpfer
und der Lenker unseres Lebens.
Erneuere deine Gnade in uns, damit wir dir gefallen,
und erhalte, was du erneuert hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ERSTE Lesung  Ex 16, 2-4.12-15

Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen
Lesung aus dem Buch Exodus
In jenen Tagen
2murrte die ganze Gemeinde der Israeliten in der Wüste gegen Mose und Aaron.
3Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.
4Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht.
12Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt sein von Brot, und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin.
13Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager.
14Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde.
15Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.
Antwortpsalm
Ps 78 (77), 3-4b.23-24.25 u. 54 (R: 24b)                                                                                                                                                                                                                                                   R Der Herr gab ihnen Brot vom Himmel. - R(GL neu 214)

3 was wir hörten und erfuhren,
was uns die Väter erzählten,
4ab das wollen wir unseren Kindern nicht verbergen,
sondern dem kommenden Geschlecht erzählen. - (R)
23 Er gebot den Wolken droben
und öffnete die Tore des Himmels.
24 Er ließ Manna auf sie regnen als Speise,
er gab ihnen Brot vom Himmel. - (R)
25 Da aßen die Menschen Wunderbrot;
Gott gab ihnen Nahrung in Fülle.
54 Er brachte sie in sein heiliges Land,
in die Berge, die er erwarb mit mächtiger Hand. - R
Zur 2. Lesung Von Christus lernen wir, wie der neue Mensch beschaffen ist, der Mensch nach der Idee Gottes und seinem eigenen Bild. „Verblendung und Begierde" hatten den Menschen zugrunde gerichtet, in Christus aber beginnt eine neue Menschheit. Ihre Kennzeichen sind: Wahrheit, Zucht, Gerechtigkeit und Heiligkeit.

ZWEITE Lesung           Eph 4, 17.20-24

Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist
Lesung aus dem Brief an die Epheser
Brüder!
17Ich sage es euch und beschwöre euch im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken!
20Das aber entspricht nicht dem, was ihr von Christus gelernt habt.
21Ihr habt doch von ihm gehört und seid unterrichtet worden in der Wahrheit, die Jesus ist.
22Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, ändert euer früheres Leben,
23und erneuert euren Geist und Sinn!
24Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.
Ruf vor dem Evangelium
Vers: vgl. Mt 4, 4b
Halleluja. Halleluja.
Nicht nur von Brot lebt der Mensch,
sondern von jedem Wort aus Gottes Mund.
Halleluja.
Zum Evangelium Die wunderbare Speisung war ein Zeichen. Die Menschen aber, die Jesus nachliefen, hatten vom wirklichen Sinn des Wunders nicht viel begriffen. Sie wollten satt werden; weiter dachten sie nicht. Jesus weist sie und uns auf die größere Gabe hin: Er selbst ist die Gabe Gottes für das Leben der Welt. Dieses Brot kann man auf keine Weise verdienen, man kann es nur als Gabe Gottes empfangen. Ein einziges Werk ist hier notwendig: glaubend sich der Wirklichkeit Gottes öffnen; Jesus, den Sohn, als die unfassbare Offenbarung Gottes annehmen.

Evangelium   Joh 6, 24-35

Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit
24als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus.
25Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen?
26Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.
27Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.
28Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?
29Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
30Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du?
31Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.
32Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.
3Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.
34Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!
35Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

 

 

Das Brot der Begegnung

„Brot vom Himmel" wird uns heute verheißen. Ein seltsames Brot! Werden viele sagen.Wir werden dieses Brot nur dann aufnehmen und zu unserem Nutzen verdauen, wenn wir danach Hunger haben wie nach dem Brot von der Erde. Dessen  verstanden haben. Was als Weizenkorn den Weg durch die Erde, durch Sonne, Wind und Wetter, durch die Mühle und das Feuer geht, gilt als Substanz des Lebens. In ihm sind die Mühe der Menschen, die Keimkraft der Erde,, die Wandlungskraft des Sauerteigs und die Glut des Feuers gesammelt.So dürfen wir den Werdegang Jesu und jedes Menschen sehen, der diese Stationen seines Lebens durchgemacht hat. Wir dürfen annehmen, dass für das bewusste Leben Jesu das Göttliche, das heißt seine Gottessohnschaft zunächst wie ein Keim war, dann aber alles ausfüllte. In seinem Leiden und in seinem Tod ist er wie durch Feuer gegangen und so ist er zum Brot des Lebens geworden. Dies macht die Kraft seines Namens, seiner Existenz aus.

Satt werden in der Begegnung

Im Brot vom Himmel ist die Erfahrung der Jünger gespeichert. Die ersten Christen haben vom Namen Jesus wie vom Brot gelebt. Man kann von einem Ereignis, von einer Überzeugung, von einer Tätigkeit so erfüllt sein, dass man vergisst. zu essen. Jeder kennt Situationen, in denen er so im Gespräch vertieft war, dass er den Hunger nicht bemerkte. So war es bei Jesus, als er mit der samaritanischen Frau über das Wasser des Lebens sprach, über das, was Antrieb, Lust und Kraft zum Leben gibt. Seine Jünger forderten ihn auf zu essen. Er aber sprach vom Willen des Vaters, den er im Augenblick erfüllt. Mit dem „Vater" in Berührung zu sein heißt: mit der Tiefe seines Seelengrundes verbunden sein. Er ist nicht nur bei dieser Frau angekommen sondern am innersten Punkt seiner Sendung und seines Daseins. Es ist ein Zustand, in dem die Bedürfnisse des Leibes zurücktreten.                                                                                                                                                                                                                               Tägliche Kommunion statt essen
Wir dürfen auch an jene Personen der christlichen Geschichte denken, die über Jahre nur von der Eucharistie gelebt haben. Das wird vom heiligen Bauern Klaus von Flühe überliefert, in jüngerer Zeit von einer Frau aus der Oberpfalz, Therese Neumann. Es war in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die Medizin stand vor einem Rätsel. Man sprach von Hysterie und Betrug. In diesem Sinne dachte auch der Münchner Journalist Fritz Gerlich, der an Ort und Stelle sich erkundigte, um dem Spuk ein Ende zu machen. Er kehrte als ein anderer zurück. Der echte und schlichte Glaube des Bauernmädchens hatte ihn überzeugt und von jedem bösen Verdacht abgebracht. Er, der auf der Suche nach der Wahrheit war, nach dem, was ihn im Innersten ernährte, sah es von nun an als seine Aufgabe für die Wahrheit einzustehen. Er wurde zum unerbittlichen Kämpfer gegen den aufkommenden Nationalsozialismus und musste seinen Einsatz mit dem Leben bezahlen, nachdem er sich nach der Machtübernahme geweigert hatte zu fliehen.

Zum Brot werden

In diesem Sinn gibt es ein Brot, das den Hunger der tieferen Existenz sättigt; den Hunger nach geistiger Orientierung; nach einer endgültigen Sicherheit; nach Nähe und nach Freiheit; nach Heimat, wo man ankommen kann; nach einem Lebensinhalt, der einen bis zum letzten ausfüllt; nach Gewissheit des Lebens, welche die Angst überwindet. Es gibt eine Sättigung in der Tiefenerfahrung des Glaubens, der Nähe und der Liebe. Eine Frau schreibt nach einer Begegnung, in der ihr der Seelengrund geöffnet wurde: „Das macht mich still, ehrfürchtig und dankbar." Eine solche Erfahrung schmeckt nach einem seelisch-geistigen Brot, wie es im Johannesevangelium gemeint ist. Der eigene Reichtum wird wie von selbst weitergegeben. Wir werden zum Brot, von dem andere leben können. Bis dies möglich ist, bleibt es niemand erspart, in der Not und Zerrissenheit einer Lebenssituation wie durch Feuer zu gehen. Auf diesem Weg werden wir für andere „fruchtbar wie die Saat und nahrhaft wie Brot", wie es im Gebetbuch von Huub Oosterhuis ausgedrückt ist. Mit anderen Worten: Wir tun einander gut, einfach weil wir da sind.

Das  Brot vom Himmel- die Wirkung auf der Erden.
Der Glanz des Evangeliums liegt darin, dass Jesus zur absoluten Nächstenliebe nicht nur auffordert, sondern sie in seiner Person darstellt. Er tat den Menschen so gut, dass sich ihr Leben völlig veränderte; dass sie ihr Vermögen aufgaben, ihre Freunde und Bekannten, sogar das Zuhause bei ihrer Familie. Ihr Denken von richtig und falsch, von wichtig und unwichtig, von Glück und Unglück wurde umgedreht.
Der entscheidende Punkt ist nicht die Lehre sondern die Begegnung mit ihm. Er hat die hohen Ideale nicht nur vorgelebt, sondern er befähigt auch, sie zu erfüllen. Er rief nicht nur dazu auf, die Gräben zwischen Menschen zuzuschütten und Brücken zu bauen, er gibt auch die Kraft dazu. In diesem Sinn ist er Brot, von dem man leben kann. Es müssen nicht immer  heroische Taten sein, welche dieses Brot hervorbringt, es kann auch der gewöhnliche, bedrückende Alltag sein, den  das Brot vom Himmel erhellen kann.
Der erste Schritt , um von diesem  Brot zu leben, besteht  darin, der Anspannung und dem Druck einer Lebenskrise nicht auszuweichen und sich, wenn die Not drängt, auf eine Entdeckungsreise zu begeben. Man muss dann die Sinne schärfen, wo man Nahrung findet, bei welchen Menschen, bei welchen Reden, bei welchen Texten?. Konkret heißt das: Wo kann ich aufatmen und neue Kraft schöpfen? Hilfreich ist es, Impulse zuzulassen, die einen bereichern und froh machen und darin die Keime eines neuen Wachstums zu sehen. Auf diesem Weg tauchen wir in die Atmosphäre Jesu ein und der Glanz des Evangeliums kann tief auf uns einwirken. Dann essen wir vom wahren Brot.
Jesus als das große Vorbild ist nur die Hälfte der Wahrheit und führt letzten Endes in die Sackgasse der Überforderung; denn seine Gebote, wie sie in der Bergpredigt angesprochen werden, sind für den normalen menschlichen Verstand wie für das normale moralische Vermögen unerfüllbar und erscheinen als kaum tragbare Last. Wer jedoch vom Brot des Himmels, von der Kraft Jesu genährt wird, darf an die Vorstellung glauben, dass es Nahrung gibt, die uns verwandelt.


Glaubensbekenntnis

Fürbitten: Im Jahreskreis
Zur Eucharistiefeier Gott kommt uns entgegen; dem Dürstenden gibt er sich als das lebendige Wasser, dem Hungernden als das wahrhaftige Brot. - Herr, gib uns immer dieses Brot.
Gabengebet
Barmherziger Gott, heilige diese Gaben.
Nimm das Opfer an,
das dir im Heiligen Geist dargebracht wird,
und mache uns selbst zu einer Gabe,
die für immer dir gehört.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen für die Sonntage im Jahreskreis
Kommunionvers
Weish 16, 20
Herr, du hast uns Brot vom Himmel gegeben,
das allen Wohlgeschmack in sich enthält.
 
Oder:
Joh 6, 35
So spricht der Herr:
Ich bin das Brot des Lebens,
wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern,
und wer an mich glaubt, wird nicht mehr Durst haben.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
in den heiligen Gaben empfangen wir neue Kraft.
Bleibe bei uns in aller Gefahr
und versage uns nie deine Hilfe,
damit wir der ewigen Erlösung würdig werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

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