Erster Adventsonntag C.01.12.2024
Eröffnungsvers Ps 25 (24), 1-3
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. Mein Gott, dir vertraue ich.
Lass mich nicht scheitern, lass meine Feinde nicht triumphieren!
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.
Tagesgebet
Herr, unser Gott
alles steht in deiner Macht;
du schenkst das Wollen und das Vollbringen.
Hilf uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit
Christus entgegengehen
und uns durch Taten der Liebe
auf seine Ankunft vorbereiten,
damit wir den Platz zu seiner Rechten erhalten,
wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit
.
1. Lesung Jer 33, 14-16
Lesung aus dem Buch Jeremia 14
Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe.15In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen. Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen im Land.16In jenen Tagen wird Juda gerettet werden, Jerusalem kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Jahwe ist unsere Gerechtigkeit.
Antwortpsalm 5 (24), 4-5.8-9.10 u. 14 (R: 1)
R Zu dir, o Herr, erhebe ich meine Seele. - R
4 Zeige mir, Herr, deine Wege, I. Ton
lehre mich deine Pfade!
5 Führe mich in deiner Treue und lehre mich,
denn du bist der Gott meines Heiles.
Auf dich hoffe ich allezeit. - (R)
8 Gut und gerecht ist der Herr,
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.
9 Die Demütigen leitet er nach seinem Recht,
die Gebeugten lehrt er seinen Weg. - (R)
10 Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue
denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.
14 Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten;
er weiht sie ein in seinen Bund. - R2.
2.Lesung 1 Thess 3, 12 - 4, 2
Der Herr möge euer Herz festigen, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus, unser Herr, kommt
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
12Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben,
13damit euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Heiligen kommt.
1Im übrigen, Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener!
2Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben.
Ruf vor dem Evangelium Vers: Ps 85 (84), 8
Halleluja. Halleluja.
Erweise uns, Herr, deine Huld,
und gewähre uns dein Heil.
Halleluja.
Evangelium Lk 21, 25-28.34-36
Eure Erlösung ist nahe
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
25Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres.
26Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
27Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.
28Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
34Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht,
35(so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.
36Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.
Wer schützt uns vor der Zukunft?
Es wurde uns gerade ein Szenario einer untergehenden Welt vor Augen geführt.
Sonne, Mond und Sterne, auf die immer Verlass war, verdüstern sich und geraten in ihrem Lauf durcheinander. Das Meer, schon immer faszinierend und gefürchtet, gerät zu einem einzigen Tsunami, der alles zu verschlingen droht. Die Regierungen sind ratlos, der Katastrophenalarm greift nicht. Die Natur ist mächtiger als alles, was von Menschen ausgedacht und gemacht wurde. Man kann in der geschilderten Szene Bilder eines überholten Weltbildes sehen, kritische Forscher sagen, es seien mythologische Vorstellungen, in welche die Botschaft Jesu gekleidet sei.
Es dürfte uns gar nicht so fremd sein, was hier geschildert wird. Wir sehen fast täglich mit eigenen Augen etwas vom Toben und Donnern des Meeres, von grausamen Überflutungen, von Erdbeben und Hungersnöten. Die Klimaforscher sagen, dass Naturkatstrophen noch zunehmen werden.
Es sind Hinweise, die den Blick in die Zukunft düster stimmen.
Aufbruch voller Hoffnung
Es gab eine Zeit, sie ist nicht so lange her, da brach man hoffnungsvoll in die Zukunft auf. Man vertraute den technischen Möglichkeiten, die das Leben erleichtern sollten. Vor 60 Jahren wurde das Wort „Entwicklungshilfe" großgeschrieben. Man glaubte, damit auch den Armen und Hungernden wirksam aus dem Elend helfen zu können. Heute ist die Zahl der Hungernden noch gestiegen.
Auch in der Kirche war in dieser Zeit die große Hoffnung ausgebrochen.
Es war nach dem Konzil. Es waren Interesse und Sympathien erwacht und ungewohnte Freiheit und Lebendigkeit zu spüren. Man war froh über neue Ansätze, das Evangelium zu verstehen, die menschlicher, echter, tiefer und wirkungsvoller, weniger trocken und ausgehöhlt erschienen. Ebenso war man begeistert über die neuen Möglichkeiten, Gottesdienst zu feiern und einander zu begegnen.
Außerhalb der Kirche wurde lebhaft darüber gestritten, was den das bessere Programm für die Zukunft sei. Gerade unter den Studierenden gab es kritisch Denkende, die sich mit den bestehenden Zuständen nicht abfinden wollten und sich am Elend und nicht am Wohlstand unserer Zeit orientierten.
Bei nüchterner Betrachtung muss man sich fragen, was denn von den großen Zukunftshoffnungen innerhalb und außerhalb der Kirche und geblieben ist. Es hat eine Entwicklung eingesetzt, die im Hinblick auf die Kirche recht bedrückend erscheint. Immer mehr Pfarreien werden zusammen gelegt, immer mehr Klöster geschlossen, man trifft fast nur mehr alt gewordene Schwestern und Brüder in den Klöstern und Besucher in den Gotteshäusern. Jedes Jahr verlässt die Zahl einer Großstadt die Kirche. Es sieht so aus, als ob die Nachfolge Jesu ihren Glanz verloren hätte. es sieht so aus, als ob die
Die großen Freiheiten und Spielräume, die für den einzelnen wie nie zuvor errungen wurden, müssen bezahlt werden müssten.
Feste Bindungen und stabile Familien, denen einmal die größte Sorge der Kirche galt, werden seltener. Die Pflege und Sorge um ältere und behinderte Menschen wird zunehmend schwieriger.
Viele Anzeichen sprechen dafür, dass eine seelenlose und gnadenlose Zukunft auf uns wartet, wo das Herz des Menschen keinen Platz mehr hat, wo jeder von uns in der Gefahr ist, einmal einer eiskalten Verwaltungsbürokratie hilflos ausgeliefert zu sein.
Ratlos und machtlos?
Müssen wir als Christen diesen Strömungen machtlos gegenüber stehen?
Die Texte des Advents möchten eine Spur legen, auf der wir weitersehen. Deren Verfasser sind davon überzeugt, dass Gott eingreift und rettet. In der Vorstellung des israelitischen Volkes ist es die äußere politische Sicherheit, die Jahwe garantiert. Für Paulus - so schreibt er es in seinem Brief an die Thessalonicher - steht wie selbstverständlich ein großes Ereignis bevor, das allem Unheil ein Ende machen wird: Es lautet:
JESUS; UNSER HERR, kommt mit allen seinen Heiligen(1Thess 13).
Dies ist die Grundlage seines Denkens. Er ist Jesus, dem Auferstandenen begegnet. Davon ist er im Innersten geprägt. Er fühlt sich von seiner Macht angezogen, die ein absolutes Ja zu jedem Menschen, zur Welt und zum Leben in sich schließt. Absolutes Ja heißt: Ncht Hass und Feindschaft, Zerstörung, Leid und Tod das letzte Wort über diese Welt, sondern die Liebe. Daraus lebt er und sieht es als seine Aufgabe, seine Überzeugung und deren Wirkung in der ganzen damals bekannten Welt zu verbreiten. Was Paulus ausmacht, ist mehr als eine Lehre. Es ist die Kraft der Wandlung, die mit seiner Rede und seinem Auftreten einhergeht. Wohin immer er kommt, springt ein Funke über, öffnen sich Menschen für einander, werden sie für einander anziehend und zur Liebe befähigt Der Apostel hat etwas geweckt, das neue Perspektiven, sogar eine neue Welt aufbaut.
Auf diesem Hintergrund dürfen wir die ersten Worte seines Briefes verstehen: „Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen."(Thess 3,12).
Seine Ausstrahlung, die ein neues Lebensgefühl und ein neues Wertempfinden auslöst, ist stärker als die Strömungen der Zeit, als der verfallende Götterglaube, als die Meinungen der Skeptiker und Philosophen, als der Blutrausch römischer Amphitheater, als das Elend der Sklaven und Armen der antiken Großstädte.
Er sagt, dass Christus in ihm ist(Gal, 2, 22), der ihn dazu antreibt und befähigt, der bald auch außen sichtbar erscheinen wird.
Hier trifft er sich mit der Vorhersage Jesu aus dem Lukasevangelium: „Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen"(Lk 21, 27). Christus über allem
Gegen ein wörtliches Verstehen kommen für uns zunächst berechtigte Zweifel auf. Wir wissen zu gut, dass der Himmel nicht mehr über den Sternen ist. Wir können aber darin ein Bild sehen, dass Christus über allem steht, dass er die zentrale Stellung einnimmt, wenn es um die Herzen, um den Geist und um die Zukunft der Menschheit geht. Er hat die Macht, alle Hoffnungslosigkeit auszuräumen und eine neue Welt aufzubauen. Auf ihn gehen wir zu Jahr für Jahr, Tag für Tag, wie er auf uns zukommt, selbst wenn einmal alle tragenden Stützen wegbrechen, wenn die Welt einstürzt, in der wir uns noch bewegen.
Gabengebet
Allmächtiger Gott,alles, was wir haben, kommt von dir.Nimm die Gaben an, die wir darbringen.Mache sie für uns in diesem Lebenzum Sakrament der Erlösungund rufe uns an deinen Tisch im kommenden Reich.Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kommunionvers Ps 85 (84), 13Der Herr wird seinen Segen spenden,und unsere Erde bringt ihre Frucht hervor.
Schlussgebet
Herr unser Gott,
du hast uns an deinem Tisch
mit neuer Kraft gestärkt.
Zeige uns den rechten Weg
durch diese vergängliche Welt
und lenke unseren Blick auf das Unvergängliche,
damit wir in allem dein Reich suchen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Array