SONNTAG 7. JANUAR 2024

TAUFE DES HERRN

Fest
ERÖFFNUNGSVERSVGL. MT 3, 16-17
Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.
Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:
Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Allmächtiger, ewiger Gott,
bei der Taufe im Jordan
kam der Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab
und du hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart.
Gib, dass auch wir,
die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren sind,
in deinem Wohlgefallen stehen
und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
it.
ZUR 1. LESUNG In der Form einer Gottesrede beschreibt der Prophet die Berufung des „Knechtes". Der Gottesknecht, eine geheimnisvolle prophetisch-königliche Gestalt im zweiten Teil des Jesaja-Buches, soll allen Völkern Gottes Treue und Erbarmen verkünden: Für diese Aufgabe wird er mit dem Geist Gottes ausgerüstet. Das Neue Testament sieht diese Aussage in Jesus Christus erfüllt (vgl. Jes 42, 1 und das Gotteswort bei der Taufe Jesu: Mt 3, 17).

ERSTE LESUNG  JES 42, 5A.1-4.6-7

Siehe, das ist mein Knecht, an ihm finde ich Gefallen
Lesung aus dem Buch Jesája.
5aSo spricht Gott, der HERR:
1Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze;
das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen.
Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt,
er bringt den Nationen das Recht.
2Er schreit nicht und lärmt nicht
und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen.
3Das geknickte Rohr zerbricht er nicht
und den glimmenden Docht löscht er nicht aus;
ja, er bringt wirklich das Recht.
4Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt,
bis er auf der Erde das Recht begründet hat.
Auf seine Weisung warten die Inseln.
6Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen,
ich fasse dich an der Hand.
Ich schaffe und mache dich
zum Bund mit dem Volk,
zum Licht der Nationen,
7um blinde Augen zu öffnen,
Gefangene aus dem Kerker zu holen
und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.
ANTWORTPSALM          PS 29 (28), 1-2.3AC-4.3B U. 9B-10 (KV: VGL. 11B)
Kv Der HERR schenkt seinem Volk den Frieden. - KvGL 263
1Bringt dar dem HERRN, ihr Himmlischen, *
bringt dar dem HERRN Ehre und Macht!
2Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, *
werft euch nieder vor dem HERRN in heiliger Majestät! - (Kv)
3acDie Stimme des HERRN über den Wassern: *
der HERR über gewaltigen Wassern.
4Die Stimme des HERRN voller Kraft, *
die Stimme des HERRN voll Majestät. - (Kv)
3bDer Gott der Ehre hat gedonnert. *
9bIn seinem Palast ruft alles: Ehre!
10Der HERR thronte über der Flut, *
der HERR thronte als König in Ewigkeit. - Kv

ZWEITE LESUNG         APG 10, 34-38

Gott hat Jesus gesalbt mit dem Heiligen Geist
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen
34begann Petrus zu reden
und sagte:
Wahrhaftig, jetzt begreife ich,
dass Gott nicht auf die Person sieht,
35sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist,
wer ihn fürchtet
und tut, was recht ist.
36Er hat das Wort den Israeliten gesandt,
indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus:
Dieser ist der Herr aller.
37Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist,
angefangen in Galiläa,
nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:
38wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat
mit dem Heiligen Geist und mit Kraft,
wie dieser umherzog,
Gutes tat
und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren;
denn Gott war mit ihm.


RUF VOR DEM EVANGELIUMVERS: VGL. MT 3, 16.17; MK 9, 7
Halleluja. Halleluja.
Der Himmel tat sich auf und eine Stimme sprach:
Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
Halleluja.


.

EVANGELIUM   MK 1, 7-11

Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.
In jener Zeit
7trat Johannes in der Wüste auf
und verkündete:
Nach mir kommt einer,
der ist stärker als ich;
ich bin es nicht wert,
mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
8Ich habe euch mit Wasser getauft,
er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
9In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa
und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.
10Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg,
sah er, dass der Himmel aufriss
und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.
11Und eine Stimme aus dem Himmel sprach:
Du bist mein geliebter Sohn,
an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

 

Taufe: Eintauchen in den Urgrund der Liebe

In der christlichen Unterweisung hört man, wie wichtig der Taufe ist und welche wunderbaren Wirkungen sie hat, dass der ganze Glaube auf sie aufgebaut ist. Aber wer von den Hörern und Lesern hat von der Taufe schon etwas gespürt und zwar so intensiv, dass er gerne sein Leben danach ausrichtet? Man beruft sich auf die Aussagen der frühen Christen. die hatten jedoch ein  ganz anderes Verhältnis zur Taufe als wir heute. Wir wurden  als Kleinstkinder getauft, die Christen der ersten Jahrhunderte als Erwachsene in der Mitte ihres Lebens..
Die andere Taufe
Es  war das wichtigste Ereignis ihres Lebens. Ihm ging ein längerer Wandlungs- - und Bekehrungsprozess voraus, den  der Kirchenlehrer Augustinus in seinen „Bekenntnissen"beispielhaft darstellt. Gerade an seiner inneren Geschichte wird deutlich, was mit diesem so häufig zitierten und wenig verstandenen Sakrament gemeint sein kann. Der Rhetoriklehrer aus Afrika schildert sehr detailliert das Erlebnis, das den endgültigen Ausschlag für seinen Umbruch gab. Er hatte sich mit seinem Freund in ein Landhaus zurückgezogen, um seine Entscheidung auszutragen. Nach einigen Gesprächen, die ihn zuinnerst aufwühlten, zog er sich ganz allein in den Garten zurück, um seinem inneren Prozess freien Lauf zu lassen. Da kam etwas in ihm hoch, das er als „schweren Sturm mit Regengüssen" bezeichnete. Mit anderen Worten: Es hat ihn gebeutelt und geschüttelt vom Innersten her. Er hat laut geheult. Er konnte sich dem inneren Geschehen überlassen. Auf dem Grund dieser Verfassung schlug er die Schrift des Apostels Paulus, den Brief an die Römer auf und stieß auf die Stelle: "Nicht in Schmausereien und Trinkgelagen, nicht in Wollust und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht, sondern ziehet an den Herrn Jesus Christus."(Rö 13,13). Dieses Wort traf ihn, als ob es für ihn ganz persönlich geschrieben sei. Es brachte ihm endgültige Gewissheit und inneren Frieden. Für ihn, den suchenden Denker, war es der letzte Durchbruch, der ihn zur Taufe führte.                                                           

Die Taufe der Tränen

Eines sollte deutlich werden: Die damals übliche Taufe- es war ein Untertauchen im Taufbecken- war das Bild dafür, was im Innern eines Neubekehrten geschehen war. Augustinus wurde zuerst „in die Regengüsse seines inneren Sturms" eingetaucht, bevor ihn das Taufbecken aufnahm. Mit anderen Worten: Die Tränen waren seine ursprüngliche und grundlegende Taufe. Er wurde von innen her ein a nderer. Es war ein Eintauchen in die Tiefe seiner Seele und in die Atmosphäre Jesu. Diesen Hintergrund müssen wir sehen, wenn in den Schriften von Taufe die Rede ist. Es hat mit tieferen Erlebnissen, mit Erschütterung, mit berührt und ergriffen sein zu tun.

Eintauchen in den Urgrund - dem Vater

Dem Schriftsteller ist wichtig zu sagen, dass sich auch Jesus einem solchen Geschehen aussetzt. Es würde sich verbieten, von einem Bekehrungserlebnis zu sprechen. Aber es ist doch so etwas wie ein Eintauchen in die Tiefe seiner Seele, in den Urgrund seines Menschseins mit allen Kostbarkeiten und Dunkelheiten. Hier tut sich ein neuer Raum auf. "Da öffnete sich der Himmel", heißt es. Es ist die Begegnung mit dem Urgrund, den Jesus als seinen Vater anspricht. Wir dürfen  Parallelen sehen zu Augustinus und zu manch anderen in der Geschichte. Jesus ist wahrer Mensch, dies wird immer in der Lehre  betont. Warum sollte nicht auch er wie andere einen solchen Prozess der Gotteserfahrung durchgemacht haben?

Erfahrungen der Liebe

Es fällt das Wort „Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe."(Mk1.). Wollen wir diesen Satz verstehen, ist unsere Erfahrung mit der Liebe angesprochen. Es gibt das verliebt Sein der jungen Menschen, wo sich ebenfalls der Himmel auftut, es gib die tiefe und kostbare Liebe der Gatten, der Partnerschaft, der Verbundenheit, welche die Seele nach Jahrzehnten noch ergreift. Es gibt die Liebe der Mutter und des Vaters zum eigenen Kind. Wer sie in sich trägt, wird der Aussage zustimmen:                             Es ist die höchste Form der Liebe. Man liebt sein ganz Eigenes und möchte, dass dieser Mensch heranwächst, groß, selbständig und glücklich wird. Es ist die selbstloseste Liebe. Echte Liebe sagt: „Sei du dein! Dann werde ich dein sein!" So hat es der mittelalterliche Theologe Nikolaus von Kues ausgedrückt. Er hat erkannt, was die Liebe Gottes, was wahre Liebe meint.

Liebe: Nähe in Freiheit
Im letzten bedeutet sie, dem andern die Freiheit zu geben, ganz er selbst zu werden. Die Befürchtung, dann gebe es nur noch isolierte Einzelwesen, Individualisten, ist unberechtigt. Die Erfahrung lehrt vielmehr: Wenn zwei Menschen aus der Tiefe ihres Herzens fähig sind, einander anzunehmen und sein zu lassen, wie sie sind, dann entsteht zugleich eine Nähe, die wunderbar ist. Genau das ist es, was uns heute vermittelt werden soll. Gott hat an jedem, an jeder von uns sein Gefallen gefunden als seinen geliebten Sohn, als seine geliebte Tochter. Wir sollten die werden, die wir im Innersten schon sind, Kinder Gottes. Das heißt aber wir müssen nicht Kinder bleiben, sondern dürfen Erwachsene im Angesichte Gottes werden, eigenständig denken, uns entscheiden, uns bewegen. Jeder/jede darf die Spur Gottes in seinem Leben auf seine Weise finden und damit sein Glück. Taufe ist dann eintauchen in den ganz eigenen Seelengrund, in die Tiefe der Verbundenheit und der Echtheit, in eine  Atmosphäre, die ein Leben verändert.. 
Glaubensbekenntnis
Fürbitten
ZUR EUCHARISTIEFEIER In der Taufe Jesu hat sich der Vater zu ihm und seinem Weg bekannt. In unserer Taufe haben auch wir die Zusage erhalten: „Du bist mein geliebter Sohn/meine geliebte Tochter". In jedem Gottesdienst dürfen wir diese göttliche Verheißung neu an uns erfahren.
GABENGEBET
Gott, unser Vater,
wir feiern den Tag,
an dem du Jesus
als deinen geliebten Sohn geoffenbart hast.
Nimm unsere Gaben an
und mache sie zum Opfer Christi,
der die Sünden der ganzen Welt abgewaschen hat.
Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation von der Taufe des Herrn
KOMMUNIONVERSJOH 1, 30.34
Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat:
Ich habe es gesehen und lege Zeugnis ab:
Dieser ist der Sohn Gottes.
SCHLUSSGEBET
Gütiger Gott,
du hast uns mit deinem Wort
und dem Brot des Lebens genährt.
Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören,
damit wir deine Kinder heißen
und es in Wahrheit sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Taufen kommt von „tief", tief eintauchen (ins Wasser), in die Tiefe gehen. Das ist der Weg Jesu. Die Taufe verbindet uns mit ihm. Sein Weg ist mit allen Konsequenzen in unsere Lebensgeschichte eingezeichnet, mit Tod, Grab und Auferstehung. Taufe heißt: in die Tiefe gehen. Wo das Wasser flach ist, ist es warm. Wo es tief ist, ist es kalt. Wer sich freischwimmen will, muss den Sprung ins tiefe Wasser wagen. Taufe heißt: mit Jesus in die Tiefe gehen. Doch nicht, um sich darin zu verlieren und sich vom Sog in den Abgrund reißen zu lassen. Nein, wir sind „aus der Taufe gehoben". Da geht die Bewegung nach oben. Das ist, wie wenn man wieder auftaucht, den Kopf über Wasser bekommt. Eine Auferstehung! Da sind wir wie neu geboren, ein anderer Mensch. (Franz Kamphaus)

 

 

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