Arra                                                  Zehnter Sonntag A

 

EröffnungsversPs 27 (26), 1-2
Der Herr ist mein Licht und mein Heil;
vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist die Kraft meines Lebens;
vor wem sollte mir bangen?
Meine Bedränger und Feinde,
sie müssen straucheln und fallen.

Ehre sei Gott, S 375 f.

Tagesgebet
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir.
Schenke uns deinen Geist,
damit wir erkennen, was recht ist,
und es mit deiner Hilfe auch tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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Erste LesungHos 6, 3-6

An Liebe habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern

Lesung
aus dem Buch Hoséa.

3Lasst uns den Herrn erkennen,
ja lasst uns nach der Erkenntnis des Herrn jagen!
Er kommt so sicher wie das Morgenrot;
er kommt zu uns wie der Regen,
wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.
4Was soll ich mit dir tun, Éfraim?
Was soll ich mit dir tun, Juda?
Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen
und wie der Tau, der bald vergeht.
5Darum habe ich durch die Propheten zugeschlagen,
habe sie durch die Worte meines Mundes umgebracht.
Dann wird mein Recht hervorbrechen wie das Licht.
6Denn an Liebe habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern,
an Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern.

AntwortpsalmPs 50 (49), 7-8.12-13.14-15 (Kv: vgl. 23b)
Kv Wer den rechten Weg beachtet, der schaut Gottes Heil. - Kv

7„Höre, mein Volk, ich rede. /GL 53,1
Israel, ich bin gegen dich Zeuge, *
Gott, dein Gott bin ich.
8Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. - (Kv)
12Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, *
denn mein ist der Erdkreis und seine ganze Fülle.
13Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen *
und das Blut von Böcken trinken? - (Kv)
14Bring Gott ein Opfer des Dankes *
und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!
15Ruf mich am Tage der Not; *
dann rette ich dich und du wirst mich ehren." - Kv

 

Zweite LesungRöm 4, 18-25

Er wurde stark im Glauben, indem er Gott die Ehre erwies

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
18Gegen alle Hoffnung
hat Abraham voll Hoffnung geglaubt,
dass er der Vater vieler Völker werde,
nach dem Wort:
So zahlreich werden deine Nachkommen sein.
19Ohne im Glauben schwach zu werden,
bedachte er, der fast Hundertjährige,
dass sein Leib und auch Saras Mutterschoß schon erstorben waren.
20Er zweifelte aber nicht im Unglauben an der Verheißung Gottes,
sondern wurde stark im Glauben,
indem er Gott die Ehre erwies,
21fest davon überzeugt,
dass Gott die Macht besitzt, auch zu tun, was er verheißen hat.
22Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet.
23Doch nicht allein um seinetwillen
steht geschrieben: Es wurde ihm angerechnet,
24sondern auch um unseretwillen,
denen es angerechnet werden soll,
uns, die wir an den glauben,
der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat.
25Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben,
wegen unserer Gerechtmachung wurde er auferweckt.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)
Halleluja. Halleluja.
Der Herr hat mich gesandt,
den Armen die Frohe Botschaft zu bringen
und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.
Halleluja.

 

EvangeliumMt 9, 9-13

Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
9sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen
und sagte zu ihm: Folge mir nach!
Und Matthäus stand auf
und folgte ihm nach.10Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war,
siehe, viele Zöllner und Sünder kamen
und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.
11Als die Pharisäer das sahen,
sagten sie zu seinen Jüngern:
Wie kann euer Meister
zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?
12Er hörte es
und sagte: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes,
sondern die Kranken.
13Geht und lernt,
was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer!
Denn ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen,
sondern Sünder.

Die Sünde, die ihren Namen verloren hat

Wer will schon zu den Sündern gehören? "Sünde" ist im Denken der meisten in weite Ferne gerückt. Das Wort ist im Sprachgebrauch einfach abhanden gekommen. Die Zeit ist vorbei, in der man sich wegen Kleinigkeiten die Vergebung in der Beichte holte. Eigentlich müsste ja eine sündenfreie Zeit angebrochen sein, wo Menschen ohne Konflikte, in tiefem Frieden und in vollster Harmonie miteinander leben. Ein Blick in das alltägliche Leben zeigt ein ganz anderes Bild. Da sieht man in den politischen Auseinandersetzungen, am Arbeitsplatz, im privaten Bereich eher Schlachtfelder. Menschen entwerten und entwürdigen einander. Es ist häufig ein Hauen und Stechen um das bloße Überleben. Sünde ist keine Erfindung, sie ist auch nicht abgeschafft, sondern sie ist Tatsache, aber sie hat andere Namen und einen anderen Ort in dem Bereich, der unser Leben ausmacht. Die Menschen fühlen sich nicht mehr "sündig", wohl aber gibt es genug, die sich als enttäuscht, betrogen, gedemütigt, klein gemacht, erniedrigt, entwertet bezeichnen würden. Von wem immer dies geschehen sein mag, vom Lebenspartner, vom Arbeitgeber, von den Behörden, von der Politik, es läuft immer darauf hinaus, dass dunkle Emotionen, Enttäuschung, Zorn und Hass den Blick für die Wirklichkeit verstellen, die Absichten in die falsche Richtung lenken und das anderen antun, was einem selbst angetan wurde. In der Sprache, in der Paulus seine Briefe geschrieben hat, im Altgriechischen wird für Sünde das Wort "hamartia" verwendet, was nichts anderes als "Verfehlung" heißt.                                                                   Es meint, dass man                                                                                                                                                          die Wahrheit des Gesagten verfehlt,                                                                                                                         das heißt konkret, dass man den andern nicht versteht, dass man aber auch den Sinn der eigenen Geschichte und seines Wesens nicht begriffen hat, dass man aneinander vorbeiredet und vorbei handelt, dass man um sich Schutzwälle von Vermutungen, Unterstellungen, falschen Ansichten aufbaut. Weil wir selbst verbittert, missgestimmt und traurig sind, sehen wir die Welt auch mit diesen getrübten Augen und halten die andern für bös und hinterlistig. Was die Menschen bedrückt, sind nicht die Schuldgefühle, sondern eher die Ausweglosigkeit verfahrener Situationen, wo man nicht mehr weiter weiß, wo keine Aussicht auf eine glückliche Veränderung besteht.
Was mit „Sünde" ursprünglich gemeint ist, ist tiefer und umfassender als das, was einem als Verfehlung bei der Gewissenserforschung bewusst wird. Es hat mit jenem Bereich zu tun, der schon da ist, noch bevor wir anfangen zu denken. Niemand hat sich seine Eltern ausgesucht und die Art, wie man angenommen wurde, wie man miteinander umging, welche emotionale Nahrung man mit bekommen hat. Wir tragen die Schätze wie die Lasten unserer Ahnen und deren Welt in uns. Wir erben das Guthaben und die Schulden unserer Eltern. Genau diese Gegebenheiten machen es aus, wie man als Erwachsener mit dieser Welt zurechtkommt. Sie geben die Richtung unserer Überzeugungen und unseres Handelns vor. Was noch dazu kommt: Sie sind nicht unmittelbar zugänglich. Wir können daran aus eigener Kraft wenig ändern.
Es ist wie ein Netz, in das man sich verfangen hat.
Man kann von Strömungen aus der Tiefe des eigenen Wesens überschwemmt sein, so dass man nur noch trübe Wasser sieht.
Gefühle haben ihre eigene Dynamik,                                                                                                                         die mit dem bloßen Willen nicht zu ordnen ist. Es gibt Situationen, wo jede Entscheidung verkehrt ist, ein Übel mit sich bringt und die Betroffenen zu zerreißen droht. So manche Liebe endet im Chaos eines Dreieckverhältnisses, dessen Auflösung in jedem Fall viele Schmerzen mit sich bringt. Es sollte deutlich werden, dass es eine Macht gibt, die über unseren vernünftigen Überlegungen und über unserem guten Willen steht. Kein anderer als Paulus, der vom grimmigen Verfolger zum Apostel Christi wurde, hat dies anhand seiner eigenen Geschichte erkannt. Er spricht von der Macht der Sünde und er weiß, was er sagt. „Nicht das Gute, das ich will, tue ich, sondern das Böse, das ich nicht will ...Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die in mir wohnende Sünde." (Rö7, 19,20). Er sieht sich als Gefangener, der sich selbst nicht befreien kann. Daran sollten wir denken, wenn im Evangelium von „Sündern" die Rede ist. Jesus weiß um diese Hintergründe und auch um den Schlüssel, den Teufelskreis zu durchbrechen. Es ist wahr:                                                                                             Jeder sehnt sich im Innersten danach,                                                                                                                       als gleichwertiger Mensch gesehen, verstanden und angenommen zu sein. Die falschen Wege, die jemand geht, haben ihre Ursache darin, dass dies nie in seinem Leben eingetreten ist. Jesus spricht genau diesen Punkt bei seinen Zuhörern an und dies nicht nur mit Worten noch mehr in der ganzen Art, wie er mit ihnen umgeht. Er duldet nicht nur Leute in seiner Nähe, von denen sich ein anständiger Mensch fernhält, die bekannten Zöllner und andere ihrer Art. Er sucht sie sogar auf, isst und trinkt mit ihnen. Einen von ihnen, Matthäus nimmt er als Apostel. Er findet bei denen, die sich gegen Brauch und Herkommen verfehlen und die Moral untergraben, keine grimmigen, verschlagenen, hinterhältigen Gesichter. Er begegnet Menschen, die auf der Suche sind nach ein bisschen Anerkennung und Wärme, nach einem guten Wort, die sich freuen, dass er kommt. Dies ist für sie völlig neu und überraschend: Da ist jemand, der sie nicht ablehnt und verachtet, der sich sogar für sie interessiert, sie erzählen lässt, ernst nimmt und wertschätzt. Sie erfahren eine Zuwendung, die sie in ihrem Leben noch nie gekannt hatten. Es trifft sie an der Stelle ihrer Seele, wo die Interessen, Gefühle und die Motivationen ihren Sitz haben. Von hier aus wird ihre innere Welt umgedreht. Von Jesus geht eine Kraft aus, die Menschen gerade dort erreicht, wo ihr lebenslanger Schmerz sitzt, und diesen heilt. Darin dürfen wir die „göttliche Vollmacht" sehen, die von ihm gesagt wird, mehr sogar als in den Wundern. Jesus findet bei den „Sündern" das Echo von dem, was er vermitteln will. Deshalb ist seine Freude genauso groß oder sogar noch größer als die seiner neuen Freunde. Es ist die Freude des Hirten, der um sein Schaf gebangt und dafür seine ganze Herde aufs Spiel gesetzt hat; es ist die Freude der Frau, die das Geldstück für den Einkauf gefunden hat; es ist die Freude des Vaters, dessen Sorge um den Sohn ein glückliches Ende nimmt, der seinen Jubel feiern will. So werden die Begegnungen Jesu denen, die ihn brauchen und verstehen, zu einem gemeinsamen Fest.


Glaubensbekenntnis

Gabengebet
Herr,
nimm die Gebete und Gaben deiner Kirche an;
und was jeder Einzelne
zur Ehre deines Namens darbringt,
das werde allen zum Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfationen für die Sonntage im Jahreskreis
Kommunionvers
Ps 36 (35), 8
Gott, wie köstlich ist deine Huld.
Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel.
Oder:

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Gabengebet

Herr, sieh gütig auf dein Volk, das sich zu deinem Lob versammelt hat.
Nimm an, was wir darbringen,
und mehre durch diese Feier unsere Liebe.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

KommunionversPs 18 (17), 3
Herr, du bist mein Fels, meine Burg, mein Retter,
mein Gott, meine Zuflucht.

Oder:1 Joh 4, 16

Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.

Schlussgebet
Barmherziger Gott, die heilende Kraft dieses Sakramentes
befreie uns von allem verkehrten Streben
und führe uns auf den rechten Weg.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.