Christi Himmelfahrt (26.05.2022)

ERÖFFNUNGSVERS Apg 1, 11
Ihr Männer von Galiläa,
was steht ihr da und schaut zum Himmel?
Der Herr wird wiederkommen, wie er jetzt aufgefahren ist. Halleluja.
TAGESGEBET
Allmächtiger, ewiger Gott,
erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,
denn in der Himmelfahrt deines Sohnes
hast du den Menschen erhöht.
Schenke uns das feste Vertrauen,
dass auch wir zu der Herrlichkeit gerufen sind,
in die Christus uns vorausgegangen ist,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 


Erste Lesung Apg 1.1-11

 

1 Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat,
2 bis zu dem Tag, an dem er (in den Himmel) aufgenommen wurde. Vorher hat er durch den Heiligen Geist den Aposteln, die er sich erwählt hatte, Anweisungen gegeben.
3 Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.
4 Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt.
5 Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft.
6 Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?
7 Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat.
8 Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.
9 Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.
10 Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen
11 und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.
ANTWORTPSALM Ps 47 (46), 2-3.6-7.8-9 (R: vgl. 6)
R Gott stieg empor unter Jubel, (GL 232, 5)
der Herr beim Schall der Posaunen: - R
Oder: Halleluja.- R
2 Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; VI. Ton
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
3 Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste,
ein großer König über die ganze Erde. - (R)
6 Gott stieg empor unter Jubel,
der Herr beim Schall der Hörner.
7 Singt unserm Gott, ja, singt ihm!
Spielt unserm König, spielt ihm! - (R)
8 Denn Gott ist König der ganzen Erde.
Spielt ihm ein Psalmenlied!
9 Gott wurde König über alle Völker,
Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. - R

 


2.Lesung Eph 1.17-23

17 Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt.
18 Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt
19 und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.
20 Er hat sie an Christus erwiesen, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat,
21 hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen genannt wird.
22 Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt.
23 Sie ist sein Leib und wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht
RUF VOR DEM EVANGELIUM Vers: vgl. Mt 28, 19 u. 20
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Geht zu allen Völkern,
und macht alle Menschen zu meinen Jüngern.
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Halleluja.

 

Evangelium Lk 24,46-53

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
46 Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen,47 und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.48 Ihr seid Zeugen dafür.
49 Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herab senden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.
50 Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie.
51 Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben;
52 sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück.
53 Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.
.

Die Kraft, die uns emporhebt

Die zentrale Botschaft des heutigen Tages lautet: „Er wurde zum Himmel emporgehoben"(Lk, 24, 51). Aber wir können nicht mehr an einen Himmel über den Wolken glauben. Für die Jünger von damals war die Himmelfahrt eine überzeugende Darstellung seiner Macht und Größe, seines Sieges über den Tod und feindliche Gewalten. In ihm ist die Kraft, welche alle Erdenschwere aufhebt. Damit ist gemeint: Alles Schwere, das uns niederdrückt und belastet, das unseren Lebensraum einengt, das uns den Boden unter den Füßen wegzieht, hat seine bestimmende Macht verloren.
In seiner Abschiedsrede versucht Jeus den Jüngern klar zu machen, dass er weggeht aber nur, damit er auf eine andere Weise näher, dichter, wirksamer bei ihnen sein kann. Dieses neue beiihnenSein ist in dem enthalten, was „Kraft von oben", „Beistand", Heiliger Geist" genannt wird. Die letzte Frage der Jünger an Jesus lautet: „Wirst du das Reich Israel wiederherstellen?" (Apg1,6.) Im Geheimen hatten sie doch erwartet, dass Jesus als der endgültige Sieger die Größe und Macht des Königs David sichtbar, wirksam, überwältigend herbeiführt. Damit verband man ein Ereignis, wo nach überlieferter Vorstellung sich die Güte Gottes wie ein Regen über das Land ergießt, wo Dürre, Kargheit und Hunger verschwinden, wo den Armen zu ihrem Recht verholfen wird, wo sich dauerhafter Friede und Sicherheit ausbreiten. Stattdessen ist von einer Kraft die Rede, die ihnen noch unbekannt ist und genauso auch uns. Vielen wäre eine überzeugende Persönlichkeit an der Spitze einer Art Weltregierung, die mit Klugheit und Weitblick auf allen Ebenen durchgreift, lieber als eine imaginäre, nichtvorstellbare Kraft von oben. Hier müssen wir wie die Jünger von damals noch einiges erst verstehen lernen. Jesus lehnt von Anfang an eine äußere, politische und militärische Macht ab, die anderen ihren Willen aufzwingt, die Sicherheit verbreitet, aber auch Angst, wenn sie die „Ungehorsamen" bestraft. Seine Absicht ist vielmehr, den Menschen die Erfahrung Gottes, seine Nähe und alles übertreffende Kostbarkeit zu vermitteln und sie vom Innersten her in Freiheit zu wandeln. Dies tut er nicht , indem er ermahnt und droht, sondern durch überwältigende Begegnungen, in denen er den Suchenden und Leidenden  seine volle Gegenwart und Güte zuwendet und so den Keim des Reiches Gottes in ihnen weckt. Damit bricht  eine nie geahnte und nie gespürte Freude in ihnen auf und sie werden wie von selbst anders. Dafür steht die Erzählung vom Zöllner Zachäus, der auf seinem Baum völlig überraschend von Jesus angesprochen wird, ein Glück  Freude  wie noch nie spürt und dann bereit ist, die Hälfte seines Vermögens den Armen zu geben. Andere werden so von der Ausstrahlung Jesu berührt, dass sie Haus und Hof verlassen. Genau in dieser Weise sollten die Jünger das Werk Jesu  fortsetzen. Sie sollen den Funken Gottes in einem jedem zu einem großen Feuer entfachen. Es werde dann im eigenen Land und sogar auf der ganzen Erde eine neue Zeit anbrechen. Dafür bekommen sie die Kraft von oben (Lk 24,49). Noch einmal: Die Kraft von oben ist fähig, Menschen aus Elend, Verachtung, aus entwürdigenden und deprimierenden Umständen und Einstellungen emporzuheben und sie zu neuen Menschen zu machen. Damit werde sich auch die Gesellschaft verändern und die Erde ein neues Aussehen gewinnen. In der Sprache der Heiligen Schrift,  im griechischen Urtext heißt Kraft dynamis. Davon kommt unser Wort Dynamik. Damit in Zusammenhang steht noch das griechische Wort energeia -Energie, das am heutigen Fest  in der zweiten Lesung vorkommt. Es bezeichnet das Wirken Gottes, das sich wie in der Auferstehung Christi gegen alle Strömungen sogar gegen Untergang und Zerfall durchsetzt.

Hilfreich ist es, noch einmal in das Erfahrungsfeld der Ostergeschichten einzutauchen. Im Osterbericht des Matthäus heißt es, dass am Morgen des ersten Wochentages ein Engel vom Himmel stieg, "Sein Aussehen war wie der Blitz "(Mt28, 3). Ein Blitz hat eine Energie, die im ganz wörtlichen Sinn nicht zu fassen ist. Wir kennen auch von Geist blitzende Augen. Sie sind Zeichen von Lebendigkeit und Ausstrahlung eines Menschen. Wir dürfen an manche Geistbegabte denken, deren Augen wie Funken sprühen und denen zuzuhören eine Freude ist. Vom russischen Einsiedler Serafim von Sarow wird erzählt, dass ihn einmal ein Pilger aufsuchte und ihn nach der Gabe des Heiligen Geistes fragte. Nach einer kurzen Rede leuchtete das Gesicht des Starzen wie die Sonne und Blitze fuhren aus seinen Augen.  Der Pilger, ein Gutsbesitzer und Landrichter mit kritischem Verstand, war zutiefst berührt. Er hatte die Antwort auf seine Frage bekommen. Was mit der Kraft des Heiligen Geistes gemeint ist, kann man nicht erklären, aber man kann etwas dvon  erfahren.
Eines dürfte sicher sein: Personen, die Gott erfahren, ob die ersten Jünger, der heilige Serafim oder der heiliger Franziskus sind Energie geladene, wenn nicht sogar „energische" Menschen, die ein Energiefeld um sich verbreiten, das berührt, aufwühlt, erschüttert und zugleich wohltuend und heilend wirkt. Es ist die Energie und Dynamik des auferstandenen Christi, welcher eine neue Welt aufbaut.

GABENGEBET
Allmächtiger Gott,
am Fest der Himmelfahrt deines Sohnes
bringen wir dieses Opfer dar.
Gib uns durch diese heilige Feier die Gnade,
dass wir uns über das Irdische erheben
und suchen, was droben ist.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen von Christi Himmelfahrt
In den Hochgebeten I-III eigener Einschub
KOMMUNIONVERS Mt 28, 20
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Halleluja.
SCHLUSSGEBET
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast uns, die wir noch auf Erden leben,
deine göttlichen Geheimnisse anvertraut.
Lenke unser Sinnen und Verlangen zum Himmel,
wo Christus als Erster der Menschen bei dir ist,
der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.

 

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