Karfreitag

    ERÖFFNUNGSGEBET
Gedenke, Herr, der großen Taten,
die dein Erbarmen gewirkt hat.
Schütze und heilige deine Diener,
für die dein Sohn Jesus Christus sein Blut vergossen
und das österliche Geheimnis eingesetzt hat,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

ERSTE LESUNG Jes 52, 13 - 53, 12
Lesung aus dem Buch Jesaja

13Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben.
14Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen.
15Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.
1Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar?
2Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm.
3Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.
4Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt.
5Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.
6Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.
7Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.
8Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen.
9Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.
10Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühneopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen.
11Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.
12Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen, und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.


ANTWORTPSALM Ps 31 (30), 2 u. 6.12-13.15-16.17 u. 25 (R: Lk 23, 46)
RVater, in deine Hände gebe ich meinen Geist. - R (GL 203, 1)
2 Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht, IV. Ton
lass mich nie zugrunde gehen;
in deiner Gerechtigkeit rette mich!
6 In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. - (R)
12 Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden,
ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden;
wer mich auf der Straße sieht, flieht vor mir.
13 Dem Gedächtnis bin ich entschwunden wie ein Toter,
bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. - (R)
15 Ich aber, Herr, ich vertrau‘ auf dich,
ich sage: „Du bist mein Gott."
16 In deiner Hand liegt mein Geschick:
entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger. - (R)
17 Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht,
hilf mir in deiner Güte !
25 Euer Herz sei Stark und unverzagt,
ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn. - R

 

Erhat den Gehorsam gelernt und ist für alle,  die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.


ZWEITE LESUNG
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr
4,14-16;5,7-9
Brüder!
14Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten.
15Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.
16Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.
7Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.
8Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt;
9zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.
RUF VOR DER PASSION Vers: vgl. Phil 2, 8b-9
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre! - R
Christus wurde für uns gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott erhöht
und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen ist.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!

Passion (Joh 18,1 - 19,42)

 

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus

E = Evangelist, † Worte Jesu, S = Worte sonstiger Personen

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes.

Die Verhaftung Jesu
18, 1E Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus,
auf die andere Seite des Baches Kidron.
Dort war ein Garten;
in den ging er mit seinen Jüngern hinein.
2Auch Judas, der ihn auslieferte, kannte den Ort,
weil Jesus dort oft
mit seinen Jüngern zusammengekommen war.
3Judas holte die Soldaten
und die Gerichtsdiener der Hohepriester und der Pharisäer
und kam dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen.
4Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte,
ging hinaus
und fragte sie:
† Wen sucht ihr?
5E Sie antworteten ihm:
S Jesus von Nazaret.
E Er sagte zu ihnen:
† Ich bin es.
E Auch Judas, der ihn auslieferte, stand bei ihnen.
6Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!,
wichen sie zurück und stürzten zu Boden.
7Er fragte sie noch einmal:
† Wen sucht ihr?
E Sie sagten:
S Jesus von Nazaret.
8E Jesus antwortete:
† Ich habe euch gesagt, dass ich es bin.
Wenn ihr also mich sucht,
dann lasst diese gehen!
9E So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte:
Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast.
10Simon Petrus, der ein Schwert bei sich hatte, zog es,
traf damit den Diener des Hohepriesters
und hieb ihm das rechte Ohr ab;
der Diener aber hieß Malchus.
11Da sagte Jesus zu Petrus:
† Steck das Schwert in die Scheide!
Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat -
soll ich ihn nicht trinken?

Jesus vor Hannas
12E Die Soldaten,
der Hauptmann
und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest,
fesselten ihn
13und führten ihn zuerst zu Hannas;
er war nämlich der Schwiegervater des Kájaphas,
der in jenem Jahr Hohepriester war.
14Kájaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte:
S Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt.
15E Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus.
Dieser Jünger war mit dem Hohepriester bekannt
und ging mit Jesus in den Hof des Hohepriesters.
16Petrus aber blieb draußen am Tor stehen.
Da kam der andere Jünger,
der Bekannte des Hohepriesters, heraus;
er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein.
17Da sagte die Pförtnerin zu Petrus:
S Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen?
E Er sagte:
S Ich bin es nicht.
18E Die Knechte und die Diener
hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet
und standen dabei, um sich zu wärmen;
denn es war kalt.
Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.
19Der Hohepriester
befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.
20Jesus antwortete ihm:
† Ich habe offen vor aller Welt gesprochen.
Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt,
wo alle Juden zusammenkommen.
Nichts habe ich im Geheimen gesprochen.
21Warum fragst du mich?
Frag doch die, die gehört haben,
was ich zu ihnen gesagt habe;
siehe, sie wissen, was ich geredet habe.
22E Als er dies sagte,
schlug einer von den Dienern, der dabeistand, Jesus ins Gesicht
und sagte:
S Antwortest du so dem Hohepriester?
23E Jesus entgegnete ihm:
† Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe,
dann weise es nach;
wenn es aber recht war,
warum schlägst du mich?
24E Da schickte ihn Hannas
gefesselt zum Hohepriester Kájaphas.
25Simon Petrus aber stand da und wärmte sich.
Da sagten sie zu ihm:
S Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern?
E Er leugnete und sagte:
S Ich bin es nicht.
26E Einer von den Knechten des Hohepriesters,
ein Verwandter dessen,
dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte:
S Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?
27E Wieder leugnete Petrus
und gleich darauf krähte ein Hahn.

Jesus vor Pilatus
28E Von Kájaphas brachten sie Jesus zum Prätórium;
es war früh am Morgen.
Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein,
um nicht unrein zu werden,
sondern das Paschalamm essen zu können.
29Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus
und fragte:
S Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?
30E Sie antworteten ihm:
S Wenn er kein Übeltäter wäre,
hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.
31E Pilatus sagte zu ihnen:
S Nehmt ihr ihn doch
und richtet ihn nach eurem Gesetz!
E Die Juden antworteten ihm:
S Uns ist es nicht gestattet, jemanden hinzurichten.
32E So sollte sich das Wort Jesu erfüllen,
mit dem er angedeutet hatte, welchen Tod er sterben werde.
33Da ging Pilatus wieder in das Prätórium hinein,
ließ Jesus rufen
und fragte ihn:
S Bist du der König der Juden?
34E Jesus antwortete:
† Sagst du das von dir aus
oder haben es dir andere über mich gesagt?
35E Pilatus entgegnete:
S Bin ich denn ein Jude?
Dein Volk und die Hohepriester
haben dich an mich ausgeliefert.
Was hast du getan?
36E Jesus antwortete:
† Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.
Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre,
würden meine Leute kämpfen,
damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde.
Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.
37E Da sagte Pilatus zu ihm:
S Also bist du doch ein König?
E Jesus antwortete:
† Du sagst es,
ich bin ein König.
Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen,
dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.
Jeder, der aus der Wahrheit ist,
hört auf meine Stimme.
38E Pilatus sagte zu ihm:
S Was ist Wahrheit?
E Nachdem er das gesagt hatte,
ging er wieder zu den Juden hinaus
und sagte zu ihnen:
S Ich finde keine Schuld an ihm.
39Ihr seid aber gewohnt,
dass ich euch zum Paschafest einen freilasse.
Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?
40E Da schrien sie wieder:
S Nicht diesen, sondern Bárabbas!
E Bárabbas aber war ein Räuber.
19, 1Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.
2Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen;
den setzten sie ihm auf das Haupt
und legten ihm einen purpurroten Mantel um.
3Sie traten an ihn heran
und sagten:
S Sei gegrüßt, König der Juden!
E Und sie schlugen ihm ins Gesicht.
4Pilatus ging wieder hinaus
und sagte zu ihnen:
S Seht, ich bringe ihn zu euch heraus;
ihr sollt wissen,
dass ich keine Schuld an ihm finde.
5E Jesus kam heraus;
er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel.
Pilatus sagte zu ihnen:
S Seht, der Mensch!
6E Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen,
schrien sie:
S Kreuzige ihn,
kreuzige ihn!
E Pilatus sagte zu ihnen:
S Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn!
Denn ich finde keine Schuld an ihm.
7E Die Juden entgegneten ihm:
S Wir haben ein Gesetz
und nach dem Gesetz muss er sterben,
weil er sich zum Sohn Gottes gemacht hat.
8E Als Pilatus das hörte,
fürchtete er sich noch mehr.
9Er ging wieder in das Prätórium hinein
und fragte Jesus:
S Woher bist du?
E Jesus aber gab ihm keine Antwort.
10Da sagte Pilatus zu ihm:
S Du sprichst nicht mit mir?
Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen,
und Macht, dich zu kreuzigen?
11E Jesus antwortete ihm:
† Du hättest keine Macht über mich,
wenn es dir nicht von oben gegeben wäre;
darum hat auch der eine größere Sünde,
der mich dir ausgeliefert hat.
12E Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen,
aber die Juden schrien:
S Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Kaisers;
jeder, der sich zum König macht,
lehnt sich gegen den Kaiser auf.
13E Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen
und er setzte sich auf den Richterstuhl
an dem Platz, der Lithóstrotos,
auf Hebräisch Gábbata, heißt.
14Es war Rüsttag des Paschafestes,
ungefähr die sechste Stunde.
Pilatus sagte zu den Juden:
S Seht, euer König!
15E Sie aber schrien:
S Hinweg, hinweg,
kreuzige ihn!
E Pilatus sagte zu ihnen:
S Euren König soll ich kreuzigen?
E Die Hohepriester antworteten:
S Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
16aE Da lieferte er ihnen Jesus aus,
damit er gekreuzigt würde.

Kreuzigung, Tod und Begräbnis Jesu
16bE Sie übernahmen Jesus.
17Und er selbst trug das Kreuz
und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte,
die auf Hebräisch Gólgota heißt.
18Dort kreuzigten sie ihn
und mit ihm zwei andere,
auf jeder Seite einen,
in der Mitte aber Jesus.
19Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen
und oben am Kreuz befestigen;
die Inschrift lautete:
Jesus von Nazaret,
der König der Juden.
20Diese Tafel lasen viele Juden,
weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde,
nahe bei der Stadt lag.
Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst.
21Da sagten die Hohepriester der Juden zu Pilatus:
S Schreib nicht: Der König der Juden,
sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.
22E Pilatus antwortete:
S Was ich geschrieben habe,
habe ich geschrieben.
23E Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten,
nahmen sie seine Kleider
und machten vier Teile daraus,
für jeden Soldaten einen Teil,
und dazu das Untergewand.
Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben.
24Da sagten sie zueinander:
S Wir wollen es nicht zerteilen,
sondern darum losen, wem es gehören soll.
E So sollte sich das Schriftwort erfüllen:
Sie verteilten meine Kleider unter sich
und warfen das Los um mein Gewand.
Dies taten die Soldaten.
25Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter
und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas,
und Maria von Mágdala.
26Als Jesus die Mutter sah
und bei ihr den Jünger, den er liebte,
sagte er zur Mutter:
† Frau, siehe, dein Sohn!
27E Dann sagte er zu dem Jünger:
† Siehe, deine Mutter!
E Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

(Hier stehen alle auf.)

28E Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war,
sagte er, damit sich die Schrift erfüllte:
† Mich dürstet.
29E Ein Gefäß voll Essig stand da.
Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig
und hielten ihn an seinen Mund.
30Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er:
† Es ist vollbracht!
E Und er neigte das Haupt
und übergab den Geist.

Hier knien alle zu einer kurzen Gebetsstille nieder.

31E Weil Rüsttag war
und die Körper während des Sabbats
nicht am Kreuz bleiben sollten
- dieser Sabbat war nämlich ein großer Feiertag -,
baten die Juden Pilatus,
man möge ihnen die Beine zerschlagen
und sie dann abnehmen.
32Also kamen die Soldaten
und zerschlugen dem ersten die Beine,
dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.
33Als sie aber zu Jesus kamen
und sahen, dass er schon tot war,
zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
34sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite
und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
35Und der es gesehen hat, hat es bezeugt
und sein Zeugnis ist wahr.
Und er weiß, dass er Wahres sagt,
damit auch ihr glaubt.
36Denn das ist geschehen,
damit sich das Schriftwort erfüllte:
Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.
37Und ein anderes Schriftwort sagt:
Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.
38Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu,
aber aus Furcht vor den Juden nur im Verborgenen.
Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen,
und Pilatus erlaubte es.
Also kam er und nahm den Leichnam ab.
39Es kam auch Nikodémus,
der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte.
Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloë,
etwa hundert Pfund.
40Sie nahmen den Leichnam Jesu
und umwickelten ihn mit Leinenbinden,
zusammen mit den wohlriechenden Salben,
wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.
41An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten
und in dem Garten war ein neues Grab,
in dem noch niemand bestattet worden war.
42Wegen des Rüsttages der Juden
und weil das Grab in der Nähe lag,
setzten sie Jesus dort bei.

Der Tod Jesu - ein Blick in unser Schicksal

Wir haben uns niedergekniet in Ehrfurcht vor dem Tod Jesu, zugleich vor dem eines jeden Menschen und nicht zuletzt vor unserem eigenen. Die Leidensgeschichte Jesu ist das Drama zertretener Menschenwürde. In ihr sehen wir heute alle Tragödien menschlichen Leids, die Geschichte aller Geschlagenen, Gefolterten, Gemordeten und  Sterbenden . Wir erkennen darin auch die Seite unseres eigenen Lebens, die wir mit Leid, Angst, Krankheit, Vergänglichkeit und Tod bezeichnen und an die wir am liebsten nie denken. Vielleicht geht uns auf, dass wir auf diese Weise anfangen, den Tod etwas zu verstehen.
Das Drama der Verurteilung Jesu und die Tragödien menschlichen Leids gibt es da Zusammenhänge?
Wie kommen wir zu jener grundlegenden Überzeugung, die in den Worten enthalten ist: Durch den Tod Jesu sind wir erlöst?
Schauen wir die Szenen von der Verurteilung Jesu etwas genauer an. Wir werden sehen, dass hinter der Schilderung von Hass und Fanatismus, von Angst und erbärmlicher Schwäche ein Hintergrund aufscheint, der dem ganzen Geschehen eine andere Perspektive gibt.
Wir finden eine Spur, die heller und stärker ist als alle Verwirrtheit und Bosheit der Menschen, wir dürfen es sagen: es sind die Spuren des Göttlichen, die unzerstörbar sind.
Gleich zu Beginn der Erzählung ist eine Stelle, die uns aufmerken lässt. Jesus gibt sich mit den Worten zu erkennen: „Ich bin es"(Joh 18,5). Darin ist mehr enthalten, als wenn man seinen Personalausweis der Polizei vorzeigt; „Ich bin mehr als der, den ihr meint", wollte Jesus sagen. Es geht um meine innerste Identität, meine innerste Überzeugung, mein innerstes Sein. Es ist eine Macht, die stärker ist  als die,  auf welche sich Machthaber stützen. Dies zeigt sich, als  die Angreifer zu Boden stürzen.   
Weitere Hinweise ergeben sich aus der Szene bei Pilatus, in welcher der Angeklagte als der erscheint, der dem Richter weitaus überlegen ist. Die Frage des Pilatus, ob er der König der Juden sei, beantwortet Jesu mit der Aussage, dass er der König der Wahrheit ist, der letzten Wirklichkeit, der alles Vergängliche unterworfen ist. Jesus hat sogar die Kühnheit, dem Pilatus die Antwort zu verweigern, als ihn dieser nach seiner Herkunft fragt. Jesus schweigt, weil er auf Druck hin nicht von seinem intimsten Wesen sprechen kann; er kann es sich sogar leisten, den Vertreter der Weltmacht  darauf hinzuweisen, dass seine Macht auch nur ausgeliehen ist. In unserer Sprache übersetzt könnte es lauten: „Wer bist du denn noch, wenn du deine Uniform ausziehst und nicht mehr im Amt bist?"
Und da ist noch ein wichtiger Satz, den kurz vor dem Tod Jesus spricht. Er lautet: „Es ist vollbracht" (Joh19, 30). Es heißt so viel wie: „Es ist vollendet!" Aber wie kann das Leben eines Menschen vollendet sein -  so fragen wir-der mitten aus dem Leben gerissen wird, dazu ungerecht und gewaltsam? Die Bibel spricht gerne von Menschen, die satt an Jahren, d.h. satt an Leben gestorben sind. Den Tod eines alten Menschen können wir leichter annehmen. Er gehört dazu. Einmal muss es sein, sagt man gewöhnlich. Aber der eines jüngeren? Jesus konnte sagen: Es ist vollbracht. Hier scheint etwas durch, was über das Nur Menschliche hinaus geht. Sein Leben hat eine Gestalt gewonnen. Es hat doch Sinn aus der Sicht des Urgrunds, den Jesus den Willen des Vaters nennt. In diesem Augenblick ist Gottes Wirklichkeit stärker als Entsetzen, Grauen und Tod.
Sagen wir hier nicht Zuviel und überspringen berechtigte Einwände, die Schrecken Schrecken sein lassen wollen und eine nachträgliche Verherrlichung ablehnen?
Kann es sein, dass auch bei anderen Menschen der Tod eine innere Größe in sich trägt oder zu einer solchen führt? Wir möchten es von Menschen wissen, von denen wir nicht soweit durch die Geschichte getrennt sind. Wir denken an die kurz vor Kriegsende ermordeten Widerstandskämpfer. Darunter ist neben Bonhoeffer, Moltke und vielen anderen der Name des Jesuiten Alfred Delp. Sein Prozess vor dem Volksgerichtshof hat viele Parallelen zum soeben vernommenen Prozess Jesu. Wir haben authentische Zeugnisse von ihm, seine Briefe, die aus dem Gefängnis geschmuggelt wurden. Sie geben etwas von dem wieder, was jeden, der sich mit Leid und Tod auseinandersetzt, brennend interessiert, und woran wir nicht ohne ein gewisses Schaudern denken. Wie ist einem zumute, der bei voller Gesundheit und wachem Bewusstsein den Tod zu erwarten hat? Da lesen sich manche Sätze wie eine Kostbarkeit. Gewiss, es fehlen nicht Trauer, Abschiedsschmerz und Einsamkeit. Aber andere Passagen sprechen eine Überzeugung aus, die uns als Nichtbeteiligte zutiefst berühren.
Hören wir einige Zitate:
„Einen schönen Raum innerer Freiheit hat Gott mich gewinnen lassen. Die Selbstsicherheit ist zerbrochen. Aber Gottes Wirklichkeit geht mir allmählich in großer Nähe und Dichte auf". „Wie man nur so halb und Viertels leben konnte, wie ich es getan habe".
„Denn jetzt bin ich ja erst Mensch geworden, innerlich frei und viel echter und wahrhaftiger, wirklicher als früher". (1)
Wir dürfen annehmen, dass hier etwas vom leuchtenden Hintergrund der letzten Stunden Jesu aufscheint, auf den er seine ganze Hoffnung setzte.
Um hier noch einmal den Kreis zum Sterben Jesu zu schließen. Die drei Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas berichten, dass um die Zeit des Todes Jesu, von der sechsten bis zur neunten Stunde, die Sonne sich verfinsterte. Das will heißen: Die Sonne geht unter beim Tod eines Menschen und erst eines solchen, wie Jesus es war, dessen Gesicht wie die Sonne geleuchtet hat und der die Sonne der Gerechtigkeit genannt wurde. Das Bild vom Sonnenuntergang sagt uns: Nichts von dem, was bei Tag gewachsen ist und geblüht hat, geht verloren. Es wird trotz allem Morgen.

 

Die großen Fürbitten

Für die heilige Kirche
Lasst uns beten, Brüder und Schwestern, für die heilige Kirche Gottes, dass unser Gott und Herr ihr Frieden schenke auf der ganzen Erde, sie eine und behüte und uns ein Leben gewähre in Ruhe und Sicherheit zum Lob seines Namens.
(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast in Christus
allen Völkern deine Herrlichkeit geoffenbart.
Behüte, was du in deinem Erbarmen geschaffen hast,
damit deine Kirche auf der ganzen Erde
in festem Glauben verharre.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

2. Für den Papst
Lasst uns auch beten für unsern Papst N.: Der allmächtige Gott, der ihn zum Bischofsamt erwählt hat, erhalte ihn seiner Kirche und gebe ihm Kraft, das heilige Volk Gottes zu leiten.
(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
du Hirte deines Volkes,
in deiner Weisheit ist alles begründet.
Höre auf unser Gebet
und bewahre in deiner Güte unseren Papst N.
Leite durch ihn deine Kirche und gib,
dass sie wachse im Glauben und in der Liebe.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

3. Für alle Stände der Kirche
Lasst uns beten für unseren Bischof N., für alle Bischöfe, Priester, Diakone, für alle, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind, und für das ganze Volk Gottes:
(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
dein Geist heiligt den ganzen Leib der Kirche und leitet ihn.
Erhöre unser Gebet für alle Stände deines Volkes
und gib ihnen die Gnade, dir in Treue zu dienen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

4. Für die Katechumenen
Lasst uns auch beten für die (unsere) Katechumenen: Unser Herr und Gott öffne ihre Herzen für sein Wort, er schenke ihnen in der Taufe die Vergebung aller Sünden und nehme sie auf in sein Vaterhaus, damit sie das Leben finden in unserem Herrn Jesus Christus.
(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
du gibst deiner Kirche immer neue Fruchtbarkeit.
Schenke allen, die sich auf die Taufe vorbereiten,
Wachstum im Glauben und in der Erkenntnis.
Führe sie zur Wiedergeburt aus dem Quell der Taufe
und nimm sie an als deine Kinder.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

5. Für die Einheit der Christen
Lasst uns beten für alle Brüder und Schwestern, die an Christus glauben, dass unser Herr und Gott sie leite auf dem Weg der Wahrheit und sie zusammenführe in der Einheit der heiligen Kirche.
(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)
Allmächtiger Gott,
du allein kannst die Spaltung überwinden
und die Einheit bewahren.
Erbarme dich deiner Christenheit,
die geheiligt ist durch die eine Taufe.
Einige sie im wahren Glauben
und schließe sie zusammen durch das Band der Liebe.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

6. Für die Juden
Lasst uns auch beten für die Juden, zu denen Gott, unser Herr, zuerst gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu seinem Bund und in der Liebe zu seinem Namen, damit sie das Ziel erreichen, zu dem sein Ratschluss sie führen will.
(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast Abraham und seinen Kindern
deine Verheißung gegeben.
Erhöre das Gebet deiner Kirche für das Volk,
das du als erstes zu deinem Eigentum erwählt hast:
Gib, dass es zur Fülle der Erlösung gelangt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

7. Für alle, die nicht an Christus glauben
Lasst uns beten für alle, die nicht an Christus glauben, dass der Heilige Geist sie erleuchte und sie auf den Weg des Heiles führe.
(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
steh allen bei,
die sich nicht zu Christus bekennen,
dass sie mit redlichem Herzen vor dir leben
und die Wahrheit finden.
Uns aber gib,
dass wir das Geheimnis deines Lebens immer tiefer erfassen
und in der brüderlichen Liebe wachsen,
damit wir immer mehr
zu glaubhaften Zeugen deiner Güte werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

8. Für alle, die nicht an Gott glauben
Lasst uns auch beten für alle, die Gott nicht erkennen, dass sie mit seiner Hilfe ihrem Gewissen folgen und so zum Gott und Vater aller Menschen gelangen.
(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast den Menschen geschaffen,
dass er dich suche und in dir Ruhe finde.
Gib dich zu erkennen
in den Beweisen deines Erbarmens
und in den Taten deiner Gläubigen,
damit die Menschen trotz aller Hindernisse dich finden
und als den wahren Gott und Vater bekennen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

9. Für die Regierenden
Lasst uns beten für die Regierenden: Unser Herr und Gott lenke ihren Geist und ihr Herz nach seinem Willen, damit sie den wahren Frieden und die Freiheit suchen zum Heil aller Völker.
(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
in deiner Hand sind die Herzen der Menschen
und das Recht der Völker.
Schau gnädig auf jene, die uns regieren,
damit auf der ganzen Welt
Sicherheit und Frieden herrschen,
Wohlfahrt der Völker und Freiheit des Glaubens.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

10. Für alle Not leidenden Menschen
Lasst uns Gott, den allmächtigen Vater, bitten für alle, die der Hilfe bedürfen: Er reinige die Welt von allem Irrtum, nehme die Krankheiten hinweg, vertreibe den Hunger, löse ungerechte Fesseln, gebe den Heimatlosen Sicherheit, den Pilgernden und Reisenden eine glückliche Heimkehr, den Kranken die Gesundheit und den Sterbenden das ewige Leben.
(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott,
du Trost der Betrübten, du Kraft der Leidenden,
höre auf alle, die in ihrer Bedrängnis zu dir rufen,
und lass sie in jeder Not deine Barmherzigkeit erfahren.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Erhebung und Verehrung des Kreuzes

Einladungsruf beim Zeigen des heiligen Kreuzes:

 

V: Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt. Ecce lignum crucis in quo salus mundi pependit 
A: Kommt, lasset uns anbeten.

Gesang während der Kreuzesverehrung
A: Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, / und deine heilige Auferstehung preisen und rühmen wir: / Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes / kam Freude in alle Welt.
V: Gott sei uns gnädig und segne uns. / Er lasse sein Angesicht über uns leuchten / und erbarme sich unser. Vgl. Ps 67 (66), 2
A: Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, / und deine heilige Auferstehung preisen und rühmen wir: / Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes / kam Freude in alle Welt.

Improperien
1.
A: Mein Volk, was habe ich dir getan,
womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte mir.
V: Aus der Knechtschaft Ägyptens habe ich dich herausgeführt.
Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.
A: Mein Volk, was habe ich dir getan,
womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte mir.

I. Hagios, ho Theos.
II. Sanctus Deus.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Ischyros.
II. Sanctus Fortis.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Athanatos, eleison hemas.
II. Sanctus Immortalis, miserere nobis.
III. Heiliger, starker, unsterblicher Gott, erbarme dich unser.

V: Vierzig Jahre habe ich dich geleitet durch die Wüste.
Ich habe dich mit Manna gespeist
und dich hineingeführt in das Land der Verheißung.
Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.

I. Hagios, ho Theos.
II. Sanctus Deus.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Ischyros.
II. Sanctus Fortis.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Athanatos, eleison hemas.
II. Sanctus Immortalis, miserere nobis.
III. Heiliger, starker, unsterblicher Gott, erbarme dich unser.

V: Was hätte ich dir mehr tun sollen und tat es nicht?
Als meinen erlesenen Weinberg pflanzte ich dich,
du aber brachtest mir bittere Trauben,
du hast mich in meinem Durst mit Essig getränkt
und mit der Lanze deinem Erlöser die Seite durchstoßen.

I. Hagios, ho Theos.
II. Sanctus Deus.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Ischyros.
II. Sanctus Fortis.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Athanatos, eleison hemas.
II. Sanctus Immortalis, miserere nobis.
III. Heiliger, starker, unsterblicher Gott, erbarme dich unser.

2.
V: Deinetwegen habe ich Ägypten geschlagen
und seine Erstgeburt,
du aber hast mich geschlagen und dem Tod überliefert.

A: Mein Volk, was habe ich dir getan,

womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte mir.

V: Ich habe dich aus Ägypten herausgeführt

und den Pharao versinken lassen im Roten Meer,
du aber hast mich den Hohepriestern überliefert.

A: Mein Volk ...
V: Ich habe vor dir einen Weg durch das Meer gebahnt,

du aber hast mit der Lanze meine Seite geöffnet.

A: Mein Volk ...
V: In einer Wolkensäule bin ich dir vorangezogen,

du aber hast mich vor den Richterstuhl des Pilatus geführt.

A: Mein Volk ...
V: Ich habe dich in der Wüste mit Manna gespeist,

du aber hast mich ins Gesicht geschlagen
und mich gegeißelt.

A: Mein Volk ...
V: Ich habe dir Wasser aus dem Felsen zu trinken gegeben

und dich gerettet,
du aber hast mich getränkt mit Galle und Essig.

A: Mein Volk ...
V: Deinetwegen habe ich die Könige Kanaans geschlagen,

du aber schlugst mir mit einem Rohr auf mein Haupt.

A: Mein Volk ...
V: Ich habe dir ein Königszepter in die Hand gegeben,

du aber hast mich gekrönt mit einer Krone von Dornen.

A: Mein Volk ...
V: Ich habe dich erhöht und ausgestattet mit großer Kraft,

du aber erhöhtest mich am Holz des Kreuzes.

A: Mein Volk ...

III. Kommunion

 Priester:

Dem Wort unseres Herrn und Erlösers gehorsam und getreu seiner göttlichen Weisung, wagen wir zu sprechen:
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

Der Priester fährt allein fort:

Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen
und gib Frieden in unseren Tagen.
Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen
und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde,
damit wir voll Zuversicht
das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.

Die Gemeinde beschließt das Gebet mit dem Ruf:

Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Der Priester spricht leise:

Herr Jesus Christus, der Empfang deines Leibes und Blutes bringe mir nicht Gericht und Verdammnis, sondern Segen und Heil.

Dann, zur Gemeinde gewendet:

Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.

Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.

 Schlussgebet 

Allmächtiger, ewiger Gott,
durch den Tod und die Auferstehung deines Sohnes
hast du uns das neue Leben geschenkt.
Bewahre in uns, was deine Barmherzigkeit gewirkt hat,
und gib uns durch den Empfang dieses Sakramentes die Kraft,
dir treu zu dienen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Segensgebet über das Volk

Herr, unser Gott,
reicher Segen komme herab auf dein Volk,
das den Tod deines Sohnes gefeiert hat
und die Auferstehung erwartet.
Schenke ihm Verzeihung und Trost,
Wachstum im Glauben und die ewige Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Ecce Homo
Weniger als die Hoffnung auf ihn
das ist der Menschen
einarmig
immer
Nur der Gekreuzigte
beide Arme
weit offen
der Hier-Bin-Ich (Hilde Domin)

Schott Tagesliturgie
Freitag
15
1. Alfred Delp, Kassiber, hgg. v. Roman Bleistein, Frankfurt 1987, S. 82 ff.

 

 

 

 

Array