Dritter Adventssonntag C


1.Lesung Zef 3, 14 - 17 (14 - 18a)

Dein Gott jubelt über dich und frohlockt

Lesung aus dem Buch Zefanja
14 Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem!
15 Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten.
16 An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken!
17 Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.


2.Lesung Phil 4, 4 - 7

Der Herr ist nahe

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper
Brüder!
4 Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!
5 Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe.
6 Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
7 Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.


Evangelium Lk 3, 10-18

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
10 In jener Zeit fragten die Leute den Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun?
11 Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso.
12 Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun?
13 Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist.
14 Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold!
15 Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei.
16 Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
17 Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.
18 Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.

Das Feuer der großen ZUkunft

Vor uns steht heute Johannes der Täufer, der große Mann aus der Wüste, der eine neue Zeit ankündigt, dessen Worte in die Dörfer und Städte dringen und die Herzen bewegen. Man hört von Gerüchten, was sich da am Jordan zuträgt. Er wird zum Gespräch in den Synagogen, auf dem Marktplatz, bei abendlichen Runden am Stadttor. Die Gelehrten und die geistlichen Führer werden auf ihn aufmerksam. Scharen von Pilgern machen sich auf den Weg. Wer ist dieser Mann? Große Namen aus den Schriften werden plötzlich lebendig:   Elia, der Prophet, der Feuer vom Himmel herabrief, der den Herrschenden die Wahrheit sagte, der Könige absetzte und neue salbte, der im feurigen Wagen zum Himmel auffuhr und in keinem Grab zu finden ist. Dann Jesaia, der in bitterster Not die große Verheißung aussprach: ein Kind wird geboren, das sein Volk befreien und mächtiger sein wird als alle Herrscher dieser Welt. Mit dem Mann am Jordan erwacht neue Hoffnung, die für Aufregung sorgt .. Ist er einer von den Propheten oder sogar der, auf den Jesaia hingewiesen hat. Es bildet sich eine Stimmung, die gefüllt ist von Spannung und Erwartung. Ein großes Ereignis steht bevor, eine neue Zukunft soll beginnen, so dachten die Leute, so sprach man überall. Der Eindruck dieses Mannes ist so gewaltig, dass selbst anrüchige Gestalten, wie die Zöllner und Soldaten, die im Dienste der Römer stehen und als Ausbeuter und Verräter verrufen sind, weich werden und an den Jordan kommen.
Als Johannes gefragt wird, wer er sei, steigert er noch die Erwartung. Er spricht von einem großen Ereignis, das der Erwartete herbeiführen wird: „Ich taufe nur mit Wasser. Er wird euch mit dem Heiligem Geist und mit Feuer taufen" (Lk 3,16). Mit  „taufen" ist etwas anderes gemeint als das, was in unserer  Kindertaufe geschiah.. Wer sich von Johannes  taufen ließ, wurde völlig iin das  Wasser des Jordan untergetaucht.  Das Wort des Johannes heißt dann: „Wie ich euch jetzt in das Wasser eintauche, werdet ihr in Feuer eingetaucht". Ganz wörtlich ist das der reine Terror. Aber denken wir an die Szene von Pfingsten, als sich Zungen von Feuer auf jeden Jünger niederlassen.  Wenn aus einem Haus Feuerzungen schlagen, heißt das: Es steht in Flammen, es brennt lichterloh. So war es denn mit den Jüngern an Pfingsten. Aber es war kein Feuer, vor man sich fürchten müsste. Es war ein ganz anders. Es kommt in dem Gebet zum Ausdruck: „Komm, Heiliger Geist in die Herzen der Glaubenden und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!"    In dieses Feuer will uns der, von dem der Täufer spricht, eintauchen. Das ist die große Zukunft, die mit seinem Auftreten  beginnt.                           Wo immer dieses Feuer erwacht, verändert sich alles. Es ist, als ob man es in sich spüren würde, als ob  etwas Wunderbares, nicht zu Begreifendes in einem am Werk sei. Alles wird heller und leichter, der Umgang miteinander, die Menschen werden freundlicher, weil man selbst Freude ausstrahlt. Die Arbeit fällt einem leichter und Schwieriges gelingt. Wer immer mit diesem Feuer getauft wird, taucht in eine Atmosphäre ein, die vom Geist des Auferstandenen geprägt ist. Es ist der Raum, wo man aufatmen kann; wo Misstrauen und Hass schwinden; wo man sich nicht mehr kalt und gleichgültig gegenübersitzt; wo Trennendes abfällt; wo man leuchtende Augen sieht und voller Freude aufeinander zugeht. Es geht um Dichte und Steigerung des Lebens, um die Werbung und Unterhaltungsindustrie vergeblich kreisen. Hier erfüllt sich die Verheißung, die einst mit dem Wort „Messias" verbunden war und welche die geheime Hoffnung von Weihnachten. ausmacht. Im Tiefsten und Innerten ist es  doch der Wunsch, dass die Liebe gelingt, wo überall Menschen zusammenleben, die einander wichtig geworden sind, und eine gemeinsame Hoffnung haben. 

Aber trotzdem bleibt noch der Satz: „Die Spreu wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen" (Lk 3, 17). Er passt gar nicht zur Frohen Botschaft. Eher werden Ängste wach. Jedoch sollten wir darin einen Weckruf hören. Wenn in einem Haus laut „Feuer" gerufen wird, werden wir herausgerissen aus unserem Schlaf, aus unserer Arbeit oder aus unserer Freizeit. Jeder weiß: jetzt geht es ums bloße Überleben.              Es ist höchster Alarm in unserer Zeit.  Es reichen die Worte Corona und Klimakatastrophe. Wir sollten wach werden, hinschauen auf das, was uns auf den Nägeln und im Herzen brennt. Wenn wir uns durch Bedrohung von außen aufrütteln lassen, werden wir  das Wirken Gottes am ehesten erfahren. Wir tun den  ersten Schritt zu einer Veränderung. Nicht die heroische Selbstüberwindung ist verlangt, sondern unsere Aufmerksamkeit auf das, was in der Tiefe der Seele vorgeht, und der Blick dafür, von welchen Ängsten wir beherrscht sind und welche Möglichkeiten in uns ruhen. Wir müssen nicht mit dem beginnen, was wir sollen, sondern wir dürfen bei dem anfangen, worunter wir leiden. So könnte  das Feuer der ersten Jünger wieder auflodern.