Hl. Petrus und Paulus

Eröffnungsvers

Die Apostel Petrus und Paulus haben die Kirche begründet;
sie haben den Kelch des Herrn getrunken, nun sind sie Gottes Freunde.

Ehre sei Gott

Tagesgebet


Herr, unser Gott,
am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus
haben wir uns in Freude versammelt.
Hilf deiner Kirche,
in allem der Weisung deiner Boten zu folgen,
durch die sie den Glauben
und das Leben in Christus empfangen hat,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Zur 1.Lesung: Dem charakterlosen König Herodes Agrippa I. ging es nicht um die Religion, weder die jüdische noch die christliche, sondern darum, sein Ansehen bei den führenden Juden aufzubessern. In Jerusalem waren Jakobus, Kephas (Petrus) und Johannes die „Säulen“ der christlichen Gemeinde (Gal 2,9). Über die Hinrichtung des Jakobus berichtet die Apostelgeschichte nur ganz kurz (12,2). Dagegen wird die Gefangennahme und Befreiung des Petrus ausführlich erzählt. Petrus wurde während der Osterwoche verhaftet und sollte nach den Festtagen abgeurteilt werden. Das war zwischen den Jahren 41 und 44 n. Chr. In ihrer äußersten Not hat die Gemeinde keine andere Waffe als das Gebet. (Heute würden wir es vielleicht mit guten Beziehungen oder mit dem Druck der öffentlichen Meinung versuchen.) Die Befreiung ist allein Gottes Werk. Durch die Art der Darstellung rückt der Verfasser sie in die Reihe der großen Rettungstaten Gottes im Alten Bund. (Ex 18,10; Ps 106,10; Dan 3,95; Lk 1,68.71.74.)

1.Lesung Apg 12, 1 - 11

Nun weiß ich, dass der Herr mich der Hand des Herodes entrissen hat

Lesung aus der Apostelgeschichte
In jenen Tagen
1 ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln.
2 Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten.
3 Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote.
4 Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen.
5 Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.
6 In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker.
7 Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht strahlte in den Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen.
8 Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich, und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um, und folge mir!
9 Dann ging er hinaus, und Petrus folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision.
10 Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und auf einmal verließ ihn der Engel.
11 Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und all dem, was das Volk der Juden erhofft hat.

Antwortpsalm Ps 34 (33), 2-3.4-5.6-7.8-9 (R: vgl. 5b)

R        All meinen Ängsten hat mich der Herr entrissen. - R             (GL 148, 2)

2         Ich will den Herrn allezeit preisen;
           immer sei sein Lob in meinem Mund.
3         Meine Seele rühme sich des Herrn;
           die Armen sollen es hören und sich freuen. - (R)

4         Verherrlicht mit mir den Herrn,
           lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.
5         Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört,
           er hat mich all meinen Ängsten entrissen. - (R)

6         Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten,
           und ihr braucht nicht zu erröten.
7         Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn.
           Er half ihm aus all seinen Nöten. - (R)

8         Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren,
           und er befreit sie.
9         Kostet und seht, wie gütig der Herr ist;
           wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! - R

Zur 2.Lesung: Der Apostel Paulus hat nicht nur geredet und Briefe geschrieben. Er hat mit seinen Händen gearbeitet, er hat keine Anstrengung gescheut und keine Gefahr gefürchtet. Am Ende seines Lebens sind ihm die Hände gebunden; andere schreiben ihm vor, was er tun und nicht tun darf. Ein einsamer alter Mann, von allen im Stich gelassen. Und doch kennt er keine Bitterkeit, im Gegenteil: er ist voll Dank und voll Hoffnung. Er hat seinem Herrn die Treue gehalten, nun wartet er auf sein Kommen. Die Liebe war das Geheimnis dieses Apostellebens; sie ist das Geheimnis jedes fruchtbaren Lebens. Und die Liebe hat kein Ende (1 Kor 13,8). Das Opfer des eigenen Lebens wird der letzte Gottesdienst des Apostels sein (vgl. Röm 1,9 und 12,1). - Phil 3,4-16.

2.Lesung 2 Tim 4, 6 - 8.17 - 18

Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit

Lesung aus dem zweiten Brief an Timotheus
Mein Sohn!
6 Ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe.
7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.
8 Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.
17 Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.
18 Der Herr wird mich allem Bösen entreißen, er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

Ruf vor dem Evangelium Vers: Mt 16, 18

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Du bist Petrus - der Fels -,
und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen,
und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
Halleluja.

Zum Evangelium: Für die Jünger Jesu ist es wesentlich, seine Lehre zu verstehen, und dazu ist es auch notwendig, Klarheit über seine Person zu haben. Diese Klarheit zu schaffen ist der Zweck der Frage Jesu: Für wen halten die Leute den Menschensohn? „Die Leute“ - „ihr aber“ - „Simon Petrus“: das sind drei Stufen des Glaubens und des Erkennens. Im Markusevangelium lautet die Antwort des Petrus: „Du bist der Messias“ (Mk 8,29); bei Matthäus fügt er hinzu: „der Sohn des lebendigen Gottes“. Diese Antwort ist schon in Mt 14,33 vorbereitet, wo die Jünger in einer plötzlichen Helligkeit sagten: „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn“. Auf Petrus und seinen Glauben baut Jesus seine Kirche; sie wird dem Ansturm der Todesmächte, den Nöten, die der Ankunft des Menschensohnes vorausgehen, nicht unterliegen. Aber es ist keine triumphierende Kirche, die Jesus gründet. Er selbst, der Menschensohn, muss „vieles erleiden und getötet werden“ (16,21); auch Petrus wird lernen müssen, nicht das zu denken, „was die Menschen wollen“, sondern „das, was Gott will“ (16,23). - Mk 8,27-29; Lk 9,18-20.

Evangelium Mt 16, 13 - 19

Du bist Petrus, ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit,
13 als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
14 Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
15 Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16 Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
17 Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19 Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.


Die Schlüssel des Himmelreichs

Heute, am Fest der Apostel Petrus und Paulus, gehen wie von selbst unsere Gedanken und Blicke nach Rom, wo die beiden Apostel für den Glauben an Christus den Tod erlitten.

Erhöhte Aufmerksamkeit erregt der Nachfolger des heiligen Petrus Papst Franziskus.
Als er nach seiner Wahl auf die roten Schuhe und andere Kennzeichen des hohen Amtes verzichtete, als er wie andere Leute den Omnibus bestieg, als er seine Hotelrechnung selbst bezahlte und noch vieles andere tat, was ihn von einem gewöhnlichen Menschen nicht unterscheidet, hat er die Herzen des Publikums aus aller Welt gewonnen. Immer neue Überraschungen bietet er seitdem und weckt die Hoffnung, die Kirche aus Stagnation und Erstarrung herauszuführen. Er macht es selbst den kritisch Eingestellten leichter, jenes Amt, um das man viel diskutiert und streitet, mit weniger Vorbehalt zu betrachten.
Eines ist gewiss, er versteht seine Aufgabe etwas anders als seine Vorgänger und die Vertreter einer Richtung, welche darin vorzüglich den Fels und den festen Halt im Meer der Verwirrungen und Unsicherheiten sehen.
Entscheidend ist, ob er den Worten Jesu, auf die er sich beruft, gerecht wird.
Zur Begründung des Petrusamtes wird seit jeher der Text des heutigen Evangeliums angeführt. Es enthält drei wichtige Stellen.

Einmal das Bekenntnis des Petrus: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16).
Zum andern ist es die Zusage Jesu: „Du bist Petrus der Fels. Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ (Mt 16,18).
Als dritte Stelle ist zu beachten: „Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben…." (Mt 16,19).
Nehmen wir die Worte des Petrus ernst, dann sagt er für die damaligen Juden wie für die Menschen unserer Zeit etwas Unglaubliches.
 
Mit dem Begriff „Gott“ verbinden die meisten heute ein Wesen, das es geben mag, aber eher nebulös, weit entfernt vom realen Leben.
Religiöse Personen denken an Allmacht und Erhabenheit und empfinden, sollten sie die Gegenwart Gottes unmittelbar erfahren, ihr eigenes Gering sein umso intensiver.
So war es auch bei Petrus, als er das Wunder des reichen Fischfangs wahrnimmt. Er wirft sich vor Jesus nieder und bekennt: „Geh weg von mir! Denn ich bin ein sündiger Mensch!“ (Lk 5,8). Dabei steht noch: „Schrecken hatte ihn nämlich ergriffen sowie alle bei ihm über den Fischfang“ (Lk 5,8).
In diesem überwältigenden Ereignis erkennen sie das Göttliche an Jesus, lassen alles liegen und stehen und gehen mit ihm.
Sie werden aber mit ansehen, wie ihr Meister noch eine ganz andere Seite zeigt als die der erhabenen Größe und Distanz.
Es ist die absolute Nähe zu allen, die in Not sind und um seine Zuwendung bitten. So berührt er einen Aussätzigen, der nach dem Gesetz durch lautes Schreien alle Vorübergehenden von sich fern halten sollte. Sie erleben, wie sich Jesus von einer  stadtbekanntem Dirne die Füße salben und sogar küssen lässt und damit eine Vertrautheit  zum Ausdruck bringt, an der die Frommen und Gesitteten Anstoß nehmen. Die Jünger selbst sind aufs äußerste überrascht und betroffen, als ihnen Jesus selbst die Füße wäscht.

Die beiden Seiten an Jesus, die der Erhabenheit und Distanz sowohl wie die der Nähe, müssen wir berücksichtigen, wenn wir ihn verstehen wollen.
Unter diesen beiden Aspekten ist nun auch das Amt des Petrus als das Papsttum in die Geschichte eingegangen.
Man muss zugeben, dass im Laufe der Jahrhunderte immer mehr von der Macht und Größe des Sohnes Gottes von seinen Stellvertretern, wie sich die Päpste nannten,  beansprucht wurde. Dies hat einerseits treue Anhänger, aber auch entsprechende Gegner gefunden und wurde zum Keim des Misstrauens und der Ablehnung.
Das Neue an Papst Franziskus ist, dass er seinen Auftrag nicht auf diese umstrittene Weise erfüllt, sondern eher in dem Sinne, wie Jesus den Menschen nahe gekommen ist.

Er gibt dem Satz „Du bist Petrus, der Fels“ (Mt 16.18) einen anderen Akzent. Es geht nicht mehr um eine unbewegliche, unzugängliche Festung, welche die einen birgt, aber die andern ausschließt. Der Fels ist vielmehr der lebendige Stein, von dem im ersten Petrusbrief die Rede ist (1 Petr 2, 14). Leben bedeutet Austausch, Geben und Nehmen, Mitdenken, Mitfühlen, Mit dabei sein, Mitgehen mit denen, die es schwer haben, die vom Schicksal gebeutelt werden, mit den Armen aller Art.
Die „Schlüssel des Himmelreichs“, die Jesus dem Petrus überträgt, sind noch anders zu verstehen als die Vollmacht, in der Beichte die Lossprechung zu erteilen. Es sind auch die Worte, welche den Menschen im Elend die Herzen öffnen und etwas vom Himmel verkosten lassen. 


Glaubensbekenntnis

Fürbitten


Jesus Christus erbaute seine Kirche auf dem Fundament der Apostel. Zu ihm rufen wir:
Für unseren Papst und alle Bischöfe: mach sie nach dem Vorbild des heiligen Apostels Petrus zu treuen Hirten deines Volkes. - Lasset zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich. Herr, erbarme dich.
Für alle, die das Evangelium verkünden: gib ihnen den unermüdlichen Eifer des heiligen Apostels Paulus. - Lasset zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
Für die Völker der Erde: erleuchte sie, dass sie deine Wahrheit erkennen. - Lasset zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
Für unsere Gemeinde: hilf uns, an der Lehre der Apostel festzuhalten. - Lasset zum Herrn uns rufen: Herr, erbarme dich.
Herr, unser Gott, auf die Fürbitte der heiligen Apostel Petrus und Paulus lass uns dir nachfolgen und zur Vollendung des Lebens gelangen durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.

Gabengebet

Herr und Gott,
in Gemeinschaft mit den Aposteln Petrus und Paulus
bitten wir dich:
Heilige unsere Gaben
und lass uns mit Bereitschaft und Hingabe
das Opfer deines Sohnes feiern,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation

Die verschiedene Sendung der Apostel Petrus und Paulus
In Wahrheit ist es würdig und recht, dich, allmächtiger Vater, in deinen Heiligen zu preisen und am Fest der Apostel Petrus und Paulus das Werk deiner Gnade zu rühmen. Petrus hat als Erster den Glauben an Christus bekannt und aus Israels heiligem Rest die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer Einsicht und die Berufung zum Lehrer der Heiden. Auf verschiedene Weise dienten beide Apostel der einen Kirche, gemeinsam empfingen sie die Krone des Lebens. Darum ehren wir beide in gemeinsamer Feier und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit: Heilig ...

Kommunionvers Mt 16, 16.18

Petrus sagte zu Jesus:
Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.
Jesus erwiderte ihm:
Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.

Schlussgebet

Herr, unser Gott,
du hast uns durch das heilige Sakrament gestärkt.
Gib, dass wir im Brotbrechen
und in der Lehre der Apostel verharren
und in deiner Liebe ein Herz und eine Seele werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.