Dreifaltigkeitssonntag B 26.05.2025
Hochfest
Eröffnungsvers
Gepriesen sei der dreieinige Gott:
der Vater und sein eingeborener Sohn
und der Heilige Geist;
denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.
Ehre sei Gott
Tagesgebet
Herr, himmlischer Vater,
du hast dein Wort und deinen Geist
in die Welt gesandt,
um das Geheimnis des göttlichen Lebens
zu offenbaren.
Gib, dass wir im wahren Glauben
die Größe der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen
und die Einheit der drei Personen
in ihrem machtvollen Wirken verehren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Erste Lesung Dtn 4, 32-34.39-40
Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst
Lesung aus dem Buch Deuteronomium
Mose sprach zum Volk; er sagte:
32Forsche doch einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als Gott den Menschen auf der Erde schuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels bis zum andern Ende: Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses, und hat man je solche Worte gehört?
33Hat je ein Volk einen Gott mitten aus dem Feuer im Donner sprechen hören, wie du ihn gehört hast, und ist am Leben geblieben?
34Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu kommen und sie mitten aus einer anderen herauszuholen unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken, wie es der Herr, euer Gott, in Ägypten mit euch getan hat, vor deinen Augen?
39Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst.
40Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, achten, damit es dir und später deinen Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt für alle Zeit.
Antwortpsalm
Ps 33 (32), 4-5.6 u. 9.18-19.20 u. 22 (R: vgl. 12b) R Selig das Volk, das der Herr sich zum Erbteil erwählt hat. - R(GL neu 56, 1)4 Das Wort des Herrn ist wahrhaftig,V. Ton all sein Tun ist verlässlich.5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. - (R)6 Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.9 Der Herr sprach, und sogleich geschah es; er gebot, und alles war da. - (R)18 Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun;19 denn er will sie dem Tod entreißen und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. - (R)20 Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe.22 Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir. -
Zweite Lesung (Röm 8, 14-1)
7Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!
Lesung aus dem Brief an die Römer Brüder!14Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes.15Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!16So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.17Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Offb 1, 8 Halleluja. Halleluja.Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ehre sei dem einen Gott,der war und der ist und der kommen wird.Halleluja.
Evangelium (Mt 28, 16-20)
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit16gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.17Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.18Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.19Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,20und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Von Gott reden lanweilig oder faszinierend?
„Von Gott zu reden ist gefährlich" hieß das Büchlein, mit dem die russische Schriftstellerin Tatjana Goritschewa vor 40 Jahren große Beachtung fand. Es war faszinierend und beglückend zugleich mitzuerleben, wie sie in der damaligen Sowjetunion als überzeugte Atheistin zu Gott fand und welche Risiken sie dabei auf sich nahm. „Über Gott zu reden ist langweilig", denken dagegen die meisten in unserem Land und meiden am Sonntag die Kirchen. Die russische Philosophin beweist, es kann auch anders sein. Vieles spricht dafür, dass wir Theologen verlernt haben, wie Jesus von Gott zu sprechen mit Bildern und Worten, die aus dem Leben genommen sind. Stattdessen üben wir uns in abstrakten Formeln.In Wirklichkeit geht es um uns selbst, um unsere Geschichte und unser Schciksal besser zu verstehen. Von Gott zu reden heißt demnach vom Menschen zu reden. Vor dieser Alternative stehen wir am heutigen Sonntag, welcher der Heiligsten Dreifaltigkeit, dem Gott in drei Personen, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist geweiht ist.
Vater und Sohn - Wandlungen des Lebens
Fangen wir zunächst an, von Vater und Sohn im menschlichen Bereich zu sprechen. Im Verhältnis der beiden zueinander gibt es Entwicklungen. Solange der Sohn noch Kind ist, bewundert er den Vater und fühlt sich bei ihm sicher. Sobald aber er heranwächst und anfängt, selbständig zu werden, ist es aus mit der Harmonie. „Dieser Mann hat mir nichts mehr dreinzureden", kann man hören. Es ist für den Vater überraschend und schmerzlich, wenn sich der Sohn, auf den er so viel Hoffnung gesetzt hat, plötzlich so verändert. Dabei vergisst er, wie er in demselben Alter mit seinem eigenen Vater umging, wie er ihn herausforderte, enttäuschte oder verärgerte.
Vater und Sohn vor Gericht
Es gibt sogar Heilige, die ihren Vater bis zur Weißglut reizten ‑der bekannteste ist wohl der heilige Franziskus. Er brachte es soweit, dass sein Vater sich gezwungen sah, das Gericht zu Hilfe zu rufen. Außer Brüdern können kaum Menschen so zerstritten sein wie Vater und Sohn, gerade wenn beide starke Persönlichkeiten sind. Im Grunde spürt der Sohn instinktiv, dass er nicht die Kopie des Vaters sein will und seine ganz eigene Geschichte schreiben muss. Wie immer die Dinge laufen, Jahre später denken beide anders über die Krise. In den meisten Fällen ist es so: Je mehr der Sohn selbst in die Rolle des Vaters hineinwächst, wenn er selbst Vater ist, umso mehr fängt er an, seinen eigenen Vater zu verstehen und zu schätzen. Es entsteht etwas Neues zwischen den beiden: Der Sohn ist nicht mehr Anhängsel des Vaters, sondern seine eigene Persönlichkeit. Der Vater ist nicht mehr auf den Sohn fixiert. Jeder achtet den andern in seiner Eigenart und in seinen Entscheidungen. Gewiss nicht jede Familiengeschichte endet auf diese Weise.
Vater und Sohn- Gegenstz und Einheit
Kehren wir zurück zur Glaubensaussage von heute: Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dieser wird als die Liebe zwischen den beiden bezeichnet, als die höchste Einheit. Übersehen wir nicht die andere Seite von Vater und Sohn,die Gegensätze! Wir dürfen hier auch das beschriebene Verhältnis von Vater und Sohn im Hintergrund sehen. Damit ist mit „Dreifaltigkeit" tiefster Gegensatz und höchste Harmonie gemeint. Jesus trägt ihn als Abstand zwischen Gott und Mensch bis zum Letzten aus. Dies bedeutet Tod am Kreuz. In diesem Nullpunkt seiner Existenz ereignet sich zugleich seine Verherrlichung, die höchste Einheit. Dies hat wohl der mittelalterliche Theologe Niklaus von Kues gemeint, wenn er von Gott als der Vereinigung der Gegensätze spricht. Wie bei Jesus so verläuft auch in unserer Lebensgeschichte der Weg zu Gott über schmervolle Spannungen und Brüche. Wenn wir darin verwickelt sind, fällt es uns schwer, darin einen Sinn, sogar die Spur zu Gott erkennen.
Eins mit Gott - eins mit den Geschöpfen
Die Geschichte des Heiligen aus Assisi bestätigt, dass es so ist. Seine Erfahrung mit Gott löst in ihm eine Entwicklung aus, der ihn anders denken lässt, als er bisher gewohnt war. Dies ist zunächst ein Konflikt in ihm selbst. Er begegnet den „Finsternissen seines Herzens" und muss damit fertig werden. Er trifft auf Gegensätze, die ihn von seiner Umgebung isolieren. Der erste und heftigste Gegensatz ereignet sich zwischen ihm und seinem Vater, dem er nicht nur das Geld und die Kleider, sondern sogar sein Sohn-sein hinwirft. Bei allem Ringen hat Franziskus den festen Grund entdeckt, auf den er sich fallen lassen kann; Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er erfährt das Einssein mit allen Geschöpfen, als die Sicherheit, als die Ruhe, als die absolute Stille, als den Anfang, dem er alles verdankt und die Kraft, mit der er den Aussätzigen zu dienen und vor den Leuten aufzutreten vermag. Wenn wir wie Franziskus den Funken des Sohnes Gottes, seinen Geist in uns wirken lassen, bedeutet das, dass wir anders denken und leben können, als uns die Umgebung vorschreibt. Auch wenn noch so bittere Konflikt aufgebrochen sind, wir dürfen vertrauen, dass uns dieselbe Kraft- der Heilige Geist- wie den heiligen Franziskus zum Frieden führt.
Glaubensbekenntnis
Fürbitten: Im Jahreskreis
Zur Eucharistiefeier Die Eucharistie gewährt uns Gemeinschaft mir Christus und mit dem Vater im Heiligen Geist. Der Geist führt uns in die Tiefen Gottes hinein, er verbindet uns auch untereinander und macht uns zur Gemeinde, zum Ort des lebendigen Gottes.
Gabengebet
Gott, unser Vater,
wir rufen deinen Namen an über Brot und Wein.
Heilige diese Gaben
und nimm mit ihnen auch uns an,
damit wir dir auf ewig gehören.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation von der Heiligsten Dreifaltigkeit
Das Geheimnis des einen Gottes in drei Personen
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Mit deinem eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist bist du der eine Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern in den drei Personen des einen göttlichen Wesens. Was wir auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit glauben, das bekennen wir ohne Unterschied von deinem Sohn, das bekennen wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an im Lobpreis des wahren und ewigen Gottes die Sonderheit in den Personen, die Einheit im Wesen und die gleiche Fülle in der Herrlichkeit. Dich loben die Engel und Erzengel, die Kerubim und Serafim. Wie aus einem Mund preisen sie dich Tag um Tag und singen auf ewig das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...
Kommunionvers
Gal 4, 6
Weil ihr Söhne seid,
sandte Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen,
den Geist, der ruft: Abba, Vater.
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
wir haben den Leib
und das Blut deines Sohnes empfangen.
Erhalte uns durch dieses Sakrament
im wahren Glauben und im Bekenntnis
des einen Gottes in drei Personen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Der Ort
Frage: Wie können wir so leben, dass wir Gott verherrlichen? Wie können wir leben als die, die wir sind; wie können wir unser tiefstes Wesen verwirklichen? Antwort: Nehmen Sie dies als ihr Lebenswort mit: „Ich bin die Herrlichkeit Gottes." Machen Sie diesen Gedanken zum Mittelpunkt Ihres Meditierens, so dass er nach und nach nicht nur ein Gedanke, sondern lebendige Wirklichkeit wird. Sie sind der Ort den Gott sich zur Wohnung erwählt hat, und das geistliche Leben besteht darin, den Raum zu schaffen, in dem Gott wohnen und seine Herrlichkeit sich offenbaren kann. -
Jedes Mal, wenn ich die Herrlichkeit Gottes in mir erkenne und ihr Raum gebe, um sich in mir zu offenbaren, kann ich alles Menschliche zu ihr bringen, und alles wird verwandelt. Gott selbst, der Heilige Geist, betet in mir und rührt hier und jetzt die ganze Welt mit seiner Liebe an. (Henri J. M. Nouwen)
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