DREIFALTIGKEITSSONNTAG C (2205.2022)

 


ERÖFFNUNGSVERS
Gepriesen sei der dreieinige Gott:
der Vater und sein eingeborener Sohn
und der Heilige Geist;
denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Herr, himmlischer Vater,
du hast dein Wort und deinen Geist
in die Welt gesandt,
um das Geheimnis des göttlichen Lebens
zu offenbaren.
Gib, dass wir im wahren Glauben
die Größe der göttlichen Dreifaltigkeit bekennen
und die Einheit der drei Personen
in ihrem machtvollen Wirken verehren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

 

 

Erste Lesung Spr 8.22-31

Lesung aus dem Buch der Sprichwörter
So spricht die Weisheit Gottes:22 Der Herr hat mich geschaffen im Anfang seiner Wege, / vor seinen Werken in der Urzeit;23 in frühester Zeit wurde ich gebildet, / am Anfang, beim Ursprung der Erde.
24 Als die Urmeere noch nicht waren, / wurde ich geboren, / als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen.
25 Ehe die Berge eingesenkt wurden, / vor den Hügeln wurde ich geboren.
26 Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren / und alle Schollen des Festlands.
27 Als er den Himmel baute, war ich dabei, / als er den Erdkreis abmaß über den Wassern,
28 als er droben die Wolken befestigte / und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer,
29 als er dem Meer seine Satzung gab / und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften,
30 als er die Fundamente der Erde abmaß, / da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag / und spielte vor ihm allezeit.
31 Ich spielte auf seinem Erdenrund / und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein.

ANTWORTPSALM Ps 8, 4-5.6-7.8-9 (R: 10)

R Herr, unser Herrscher, (GL 710, 1)
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!. - R
4 Seh‘ ich den Himmel, das Werk deiner Finger, VII. Ton
Mond und Sterne, die du befestigst:
5 Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst,
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott,
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.
7 Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände,
hast ihm alles zu Füßen gelegt:
8 all die Schafe, Ziegen und Rinder
und auch die wilden Tiere,
9 die Vögel des Himmels und die Fische im Meer,
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. - R

Zweite Lesung Röm 5, 1-5

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer Brüder! 1Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. 2 Durch ihn haben wir auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.3 Mehr noch, wir rühmen uns ebenso unserer Bedrängnis; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld,4 Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung.5 Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.Evangelium Joh 16.12-15

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
12 Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.13 Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.14 Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.15 Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Von Gott zu reden - langweilig oder faszinierend schön!

„Von Gott zu reden ist gefährlich" hieß das Büchlein, mit dem die russische Schriftstellerin Tatjana Goritschewa vor 40 Jahren großes Aufsehen erregte. Es war faszinierend und beglückend zugleich, mitzuerleben, wie sie in der damaligen Sowjetunion als überzeugte Atheistin zu Gott fand und welche Risiken sie dabei auf sich nahm.
"Von Gott zu reden ist langweilig", sagt der größte Teil der Bevölkerung in unserem Land und meidet am Sonntag die Kirchen. Die russische Philosophin beweist, dass es auch anders sein kann. Wir Christen, ob Theologen oder nicht, müssen es lernen, so über Gott zu reden, dass man gerne zuhört, sogar zutiefst beeindruckt ist. Vor dieser Aufgabe stehen wir am heutigen Sonntag, welcher der Heiligsten Dreifaltigkeit, dem Gott in drei Personen, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist geweiht ist. Denn die Gefahr besteht, dass beim bloßen Nennen des Themas schon die Aufmerksamkeit sinkt im Gegensatz zur Rede Jesu, bei der Menschen tagelang ausharrten.
Jesus hat bewusst Bilder und Worte gewählt, die aus dem Leben seiner Zuhörer genommen waren, der Bauern, der Hirten, der Landarbeiter, der Pächter. Er spürt etwas in sich, das überwältigend kostbar, schön und wunderbar ist, ein Erfüllt sein, eine Freude und eine Güte, mit der er auf jedes Elend reagiert und jeden annehmen kann. Deshalb spricht er von der kostbaren Perle, für die ein Kaufmann sein Vermögen gibt, vom Schatz im Acker, für den einer alles verkauft, vom Gutsherrn, der gegen jede Vernunft großzügig auszahlt. Ebenso dürfen wir an die Lilien des Feldes denken, die für ihn mehr bedeuten als die ganze Pracht Salomons und das Märchenschloss eines orientalischen Königs. Damit verbindet sich seine innere Geradlinigkeit, sein entschiedener Sinn für das Echte und Aufrichtige und seine radikale Ablehnung alles Aufgesetzten und Erstarrten, was ihn in die Konfrontation mit den religiösen Führern bringt.
Diese Einstellung ist nicht Ergebnis von asketischen Übungen, auch nicht von guten Vorsätzen. Sie ist nur zu verstehen, wenn wir auf die Grunderfahrung Jesu zurückgreifen. Als er von Johannes getauft wird und aus dem Wasser steigt, da öffnet sich für ihn der Himmel. Hier dürfen wir unserer Fantasie freien Lauf lassen und in unser eigenes Leben schauen. Der Himmel öffnet sich immer dann, wenn uns Augen entgegen leuchten, wenn uns ein Lächeln einlädt, wenn eine Nähe wahrnehmbar wird, wenn sich eine Atmosphäre aufbaut, die Liebe genannt werden kann. Dabei ist es immer so, dass wir das Schöne einer Situation nicht einfach herstellen können, sondern das sich ereignet ohne unser unmittelbares Dazutun. Es ist hier eine Macht am Werk außerhalb des Zugriffs unserer Berechnungen, Definitionen und Erklärungen. So dürfen wir es auch bei Jesus annehmen. Die Macht, die Jesus zu dem befähigt, worin wir ihn bewundern, nennt er „Vater." Er hört nach der Taufe das Wort: „Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich mein Wohlgefallen."(Mk1,11).
Es wird hier das intimste Geheimnis Jesu in einer den Menschen nahen Sprache ausgedrückt. Wer immer eigene Kinder hat, wird zustimmen, dass die zutiefst ergreifende, durchgehendste, nachhaltigste Liebe die zu den eigenen Kindern ist. Lebensgemeinschaften zerbrechen und deren Partner können einander vergessen. Aber Mutter und Vater sein dauert ein Leben lang. Eltern, die ein Kind verloren haben, tragen eine Wunde in sich, die nur schwer heilt.
Jesus spricht denn auch diese Form der Liebe an, um das zu vermitteln, was ihn zuinnerst bewegt. Wir kennen die Erzählung vom Vater, der bei der Heimkehr seines verlotterten Sohnes nur noch von Freude und Jubel erfasst ist. Erinnert sei auch an das Wort, mit dem Jesus zum vertrauensvollen Beten aufruft: "Wer von euch wird seinem Kind, wenn es um Brot bittet, einen Stein geben"(Mt7, 9). Den Zuhörern soll deutlich werden, dass sie als Vater und Mutter im ganz gewöhnlichen Leben Bild Gottes sind, dass dieser Gott gegenwärtig ist in ihrer Mühe und Sorge.. Noch einmal seil herausgestellt: Was Jesus verkündet, ist keine Lehre, die er wie ein Gelehrter oder ein großer Philosoph frei erfunden hat. Es ist der Ausdruck dessen, was er selbst erlebt hat und noch erlebt. Den Grund, aus dem er sein Fühlen und Denken, seine Lebenskraft und Visionen schöpft, nennt er den „Vater." Die Erfahrung bei seiner Taufe am Jordan ist die volle Übereinstimmung mit ihm, dem Urgrund. Sie bricht immer dann neu durch, wenn er sich in das Gebet vertieft. Sie führt ihn in sein ganz Eigenes. Dies bedeutet: Jesus selbst ist der Himmel. Er gibt diesen Himmel weiter. Überall, wohin er kommt, entsteht eine Atmosphäre, in der Menschen aufatmen und neue Hoffnung schöpfen, selbst die Verrufenen und Verachteten. Wer ihm begegnet und in seinen Erfahrungsraum eintritt, erhält denselben Blick für die Menschen in ihrer Not und in ihren Möglichkeiten, für das, was das Leben reich und kostbar macht. Wer ihm folgt, wird dasselbe tun wie Jesus selbst. Er wird anderen den Himmel öffnen, die Freude und die Zuversicht verbreiten, dass eine neue Welt im Entstehen ist.
Auf diese Weise dürfen wir den letzten Satz der heutigen Rede Jesu verstehen: „Er nimmt von dem, was mein ist und wird es euch verkünden"(Joh16, 15). Die Kraft Jesu, Menschen zu ihrem Glück zu wandeln, wirkt von selbst weiter, verbreitet sich wie der Sauerteig und das Feuer. Sie verselbständigt sich und bekommt eine eigene Dynamik. In den Berichten wird diese „die Kraft von oben" (Lk 24,49) genannt. Das griechische Wort heißt dynamis. Das heißt, der Heilige Geist ist die Dynamik, die eigentätig fortwirkt. Deshalb wird sie als Person bezeichnet. Weil Gott Mensch geworden ist, dürfen wir auch in menschlichen Worten von ihm reden wie von einer Beziehung zwischen Eltern und Kinder, wie zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter, Vater und Tochter, Mutter und Sohn. Und doch ist der Sohn Gottes nicht Sohn im üblichen Sinn. Was wir von Gott sagen, ist uns ähnlich und doch ganz anders. Wie viel wir davon verstehen, kommt auf den Horizont an, in dem wir wahrnehmen. Dieser kann eng sein oder weit und immer weiter werden. Davon spricht Jesus in dem Satz:"Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen"(Joh16, 12). Erst nach dem Tod Jesu gehen ihnen die Augen darüber auf, wer Jesus wirklich ist und was er will, wer sie sind und welche Aufgaben sie haben. Dieses Öffnen der Augen ist gemeint, wenn" der Geist der Wahrheit kommt, der in die ganze Wahrheit einführt"(Joh16.13). Eines sollte man beachten: die Wahrheit, die Jesus meint und in die sein Geist einführt, ist einfach, konkret, macht betroffen, ist mächtig, erschüttert wie ein Sturm, ist zart und wohltuend wie ein Hauch und kann wie Feuer brennen. Das Reden über ihn kann das wecken, was Jesus in sich trug: ein Erleben, das überwältigend schön und kostbar ist.

PRÄFATION VON DER HEILIGSTEN DREIFALTIGKEIT
DAS GEHEIMNIS DES EINEN GOTTES IN DREI PERSONEN
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Mit deinem eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist bist du der eine Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern in den drei Personen des einen göttlichen Wesens. Was wir auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit glauben, das bekennen wir ohne Unterschied von deinem Sohn, das bekennen wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an im Lobpreis des wahren und ewigen Gottes die Sonderheit in den Personen, die Einheit im Wesen und die gleiche Fülle in der Herrlichkeit. Dich loben die Engel und Erzengel, die Kerubim und Serafim. Wie aus einem Mund preisen sie dich Tag um Tag und singen auf ewig das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...

 

KOMMUNIONVERS Gal 4,6
Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.
SCHLUSSGEBET
Herr, unser Gott,
wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes empfangen.
Erhalte uns durch dieses Sakrament
im wahren Glauben und im Bekenntnis
des einen Gottes in drei Personen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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