5. Sonntag der Osterzeit 15.05.22

 

 

ERÖFFNUNGSVERS Ps 98 (97), 1-2


Singt dem Herrn ein neues Lied,
denn er hat wunderbare Taten vollbracht
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Halleluja.
Ehre sei Gott


TAGESGEBET
Gott, unser Vater,
du hast uns durch deinen Sohn erlöst
und als deine geliebten Kinder angenommen.
Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,
und schenke ihnen die wahre Freiheit
und das ewige Erbe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Erste Lesung Apg 14,21b-27
Lesung aus der Apostelgeschichte 21 Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück.22 Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben fest zu halten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.23 In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. 24 Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien,25 verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab.26 Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte.27 Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.


ANTWORTPSALM Ps 145 (144), 1-2.8-9.10-11.13c-14 (R: 1a)
R Ich will dich rühmen, mein Gott und König. - R (GL 527, 2)
Oder: Halleluja.- R
1 Ich will dich rühmen, mein Gott und König, VIII. Ton
und deinen Namen preisen immer und ewig;
2 ich will dich preisen Tag für Tag
und deinen Namen loben immer und ewig.- (R)
8 Der Herr ist gnädig und barmherzig,
langmütig und reich an Gnade.
9 Der Herr ist gütig zu allen,
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. - (R)
10 Danken sollen dir, Herr, all deine Werke
und deine Frommen dich preisen.
11 Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden,
sollen sprechen von deiner Macht. - (R)
13cd Der Herr ist treu in all seinen Worten,
voll Huld in all seinen Taten.
14 Herr stützt alle, die fallen,
und richtet alle Gebeugten auf. - R

Zweite Lesung Offb 21,1-5a
1 Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr.
2 Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat.
3 Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein.
4 Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.
5 Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.

 

RUF VOR DEM EVANGELIUM Vers: Joh 13, 34

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ein neues Gebot gebe ich euch:
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.

 

Evangelium (Joh 13, 31 33a; 34, 35)

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
31 Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. 32 Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen.
33 Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.
34 Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
35 Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

 

Damit der Funke überspringt

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt."(Joh13,35 )Mit diesen Worten beginnt Jesus seine Abschiedsrede. Da ist das Gebot der Liebe, so oft gehört, so oft beschworen und doch in seiner Kirche so enttäuschend, sodass immer mehr davonlaufen, als dass sie von der Liebeskraft seiner Jünger angezogen würden. Wir müssen uns bei allem guten Willen eingestehen, dass wir uns mit diesem Auftrag schwertun. Dem gehen Sätze voraus, die- so meinen wir- vielleicht eher theologisch Gebildeten vorbehalten sind. Beginnen wir mit der Stelle, wo schon die Aufmerksamkeit nachzulassen beginnt.: "Der Menschensohn ist verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht" (Joh 13, 31). Was mit dem Satz gemeint ist, kann uns aus einer anderen Stelle  deutlicher werden. Matthäus überliefert, dass Jesus einmal mit drei seiner Apostel auf einem Berg war. „Da verwandelte sich sein Aussehen. Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, sein Gewand wurde weiß wie Schnee (Mt 17, 1-18) Hier ist etwas durchgebrochen vom Wesen Jesu. Wir dürfen es das Licht Gottes nennen. Er selbst ist dieses Licht.. Es gibt noch andere Ereignisse in seinem Leben, die auf diesen Durchbruch des göttlichen Funkens hinweisen. Als Jesus ein anderes Mal vom Berg herunterkam, wo er die ganze Nacht gebetet hatte, „ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte" (Lk 6, 19). Weiter wird berichtet, dass Jesus einmal im Kreise seiner Jünger in einen Jubel ausbricht einfach aus Freude darüber, dass Gott da ist. (Vgl. Mt 11, 25 ff). Wenn wir in der Heiligen Schrift von Verherrlichung lesen, dürfen wir an Ereignisse denken, in denen Jesus etwas ausstrahlt, das in der Heiligen Schrift Licht und Verherrlichung genannt wird.  Er verbreitet  eine  Atmosphäre mit  grenzenloser Freude.. Der göttliche Funke, von dem Jesus erfüllt ist,  bewirkt, dass er von innen her jedem Geschöpf und jedem lebenden Wesen nahe kommtl. Auf diesem Grund darf  man das Auftreten Jesu, der Scharen von Menschen anzog, sehen. Wie von selbst schließt sich hier das neue Gebot Jesu an. Es geht um die Liebe, die schon wirksam ist. Ihr sollten wir treu bleiben..
 Aus der inneren Fülle heraus gut sein zu jedem - das ist es. Erst wenn es in uns selbst gut geworden ist, können wir es auch anderen gegenüber sein.
Unsere Not mit dem Liebesgebot besteht zum größten Teil in der Vorstellung, dass von uns etwas verlangt wird, das wir nicht leisten können. Wir meinen, wir müssten ab sofort jene mögen, die uns unsympathisch sind - Mitarbeiter/innen, Nachbarn/innen, Politiker/innen -Wir sollten bei einem Streit immer nachgeben, wir sollten das angetane Unrecht und die Verletzungen einfach vergessen, so als ob es sie nie gegeben hätte. Zudem sollten wir nicht nur das , was uns übrig ist, den Hungernden spenden, sondern unser ganzes Vermögen. Im Grunde ist dies aber ein Missverständnis. Es entspricht nicht der Absicht Jesu, dass wir im Hinblick auf die Not der Ungezählten immer ein schlechtes Gewissen haben. Es ist, als ob der dritte vor dem ersten Schritt gefordert sei. Zunächst geht es darum, dass es in uns selbst gut wird. Erinnert sei noch einmal an die Verklärung Jesu, die Petrus miterlebte und ihn veranlasste zu sagen: „Hier ist gut sein" (Mt 17,4). Der erste Schritt des Liebesgebotes besteht zunächst darin, dass wir uns um unser eigenes Heil sein kümmern, dass wir lernen, uns selbst zu lieben. Solange wir verletzt, verwundet, missmutig, verwirrt, kraftlos und lahm, voller Zorn und böser Laune sind, können wir nicht verzeihen und vergessen, können wir auf niemand in Offenheit zugehen und sind zu keiner Tat in reiner Freude fähig.  Gutes tun ist ganz im Auftrag Jesu, noch wichtiger ist, dass wir als seine Jünger einander gut tun.
Handel aus Freude
Darum sagt Jesus: "Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit"(Mt 6,33) und meint damit: Zunächst sollten wir mit uns selbst ins Reine kommen und den Anschluss an die erfüllende Kraft Gottes finden, dann geht alles eher von selbst; denn Liebe ist etwas, das aus Freude geschieht, nicht aus bloßem Pflichtbewusstsein, nicht aus Verkrampfung und Überanstrengung. Es gilt, die innere Stärke und Größe zu gewinnen, welche den Zwang, einander das Leben schwer zu machen, aufhebt. Man hat es dann nicht mehr nötig, um Vorteile zu kämpfen und mit gleicher Münze heimzuzahlen. Wer so gesinnt ist, strahlt etwas vom LIchte Gottes aus.  "Der Menschensohn ist verherrlicht" (Joh 14,31); heißt mit anderen Worten: in iJesus ist  die Kraft, die Freude und die Fülle Gottes spürbar, sichtbar, greifbar; es ist etwas von einer überquellenden, überfließenden Güte. Dem folgt innerlich notwendig die Rede der Liebe. . Es ist innerlich logisch, dass Menschen, die nicht vom Mangel, sondern von der Fülle geprägt sind, anders miteinander umgehen. Dies wird  den ersten Christen der Frühzeit berichtet. Die Liebe war  ihr Erkennungszeichen. In späteren Zeiten ist dieses arg verblasst. Der Weg zur Liebe, wie Jesus sie meint, geht über das eigene heil Werden, nicht über verkrampfte Willensübungen. Wir sollten uns vor Überforderungen hüten. Wir geraten sonst unter Druck. Auf diese Weise wird verdorben, was eigentlich schön und kostbar ist.
Liebe ist wie ein Funken, der überspringt. So ist es bei jeder menschlichen Liebe und erst recht bei der Liebe Gottes. Unsere erste Aufgabe besteht darin, auf  diesen Funken, den Ursprung der Liebe achtsam zu werden, und alles zu tun, damit daraus ein Feuer wird.

 

GABENGEBET
Erhabener Gott,
durch die Feier des heiligen Opfers
gewährst du uns Anteil an deiner göttlichen Natur.
Gib, dass wir dich nicht nur
als den einen wahren Gott erkennen,
sondern unser ganzes Leben nach dir ausrichten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen für die Osterzeit
KOMMUNIONVERS Joh 15, 1.5
So spricht der Herr:
Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Rebzweige.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht. Halleluja.
SCHLUSSGEBET
Barmherziger Gott, höre unser Gebet.
Du hast uns im Sakrament
das Brot des Himmels gegeben,
damit wir an Leib und Seele gesunden.
Gib, dass wir
die Gewohnheiten des alten Menschen ablegen
und als neue Menschen leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.