4.Fastensonntag 30.03.2025
.EröffnungsversVgl. Jes 66, 10-11
Freue dich, Stadt Jerusalem!
Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart.
Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung.
Tagesgebet
Herr, unser Gott,
du hast in deinem Sohn
die Menschheit auf wunderbare Weise mit dir versöhnt.
Gib deinem Volk einen hochherzigen Glauben,
damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
.
Erste LesungJos 5, 9a.10-12
Als die Israeliten in das verheißene Land eingezogen waren, feierten sie das Pascha
Lesung
aus dem Buch Jósua.
In jenen Tagen
9a sagte der Herr zu Jósua:
Heute habe ich die ägyptische Schande von euch abgewälzt.
10Als die Israeliten in Gilgal ihr Lager hatten,
feierten sie am Abend des vierzehnten Tages jenes Monats
in den Steppen von Jéricho das Pessach.
11Am Tag nach dem Pessach, genau an diesem Tag,
aßen sie ungesäuerte Brote und geröstetes Getreide
aus dem Ertrag des Landes.
12Vom folgenden Tag an,
nachdem sie von dem Ertrag des Landes gegessen hatten,
blieb das Manna aus;
von da an hatten die Israeliten kein Manna mehr,
denn sie aßen in jenem Jahr von der Ernte des Landes Kanaan.
AntwortpsalmPs 34 (33), 2-3.4-5.6-7 (Kv: 9a)
Kv Kostet und seht, wie gut der Herr ist! - KvGL 39,1
2Ich will den Herrn allezeit preisen; *
immer sei sein Lob in meinem Mund.
3Meine Seele rühme sich des Herrn; *
die Armen sollen es hören und sich freuen. - (Kv)
4Preist mit mir die Größe des Herrn, *
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!
5Ich suchte den Herrn und er gab mir Antwort, *
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. - (Kv)
6Die auf ihn blickten, werden strahlen, *
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.
7Da rief ein Armer und der Herr erhörte ihn *
und half ihm aus all seinen Nöten. - Kv
n.
Zweite Lesung2 Kor 5, 17-21
Gott hat uns durch Christus mit sich versöhnt
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.
Schwestern und Brüder!
17Wenn also jemand in Christus ist,
dann ist er eine neue Schöpfung:
Das Alte ist vergangen,
siehe, Neues ist geworden.
18Aber das alles kommt von Gott,
der uns durch Christus mit sich versöhnt
und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat.
19Ja, Gott war es,
der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat,
indem er ihnen ihre Verfehlungen nicht anrechnete
und unter uns das Wort von der Versöhnung aufgerichtet hat.
20Wir sind also Gesandte an Christi statt
und Gott ist es, der durch uns mahnt.
Wir bitten an Christi statt:
Lasst euch mit Gott versöhnen!
21Er hat den, der keine Sünde kannte,
für uns zur Sünde gemacht,
damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Lk 15, 18
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir! - Kv
Ich will zu meinem Vater gehen
und ihm sagen:
Vater, ich habe mich versündigt gegen den Himmel und gegen dich.
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!
EvangeliumLk 15, 1-3.11-32
Dein Bruder war tot und lebt wieder
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit
1 kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus,
um ihn zu hören.
2Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber
und sagten: Dieser nimmt Sünder auf
und isst mit ihnen.
3Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis
11und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne.
12Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater:
Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht!
Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf.
13Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen
und zog in ein fernes Land.
Dort führte er ein zügelloses Leben
und verschleuderte sein Vermögen.
14Als er alles durchgebracht hatte,
kam eine große Hungersnot über jenes Land
und er begann Not zu leiden.
15Da ging er zu einem Bürger des Landes
und drängte sich ihm auf;
der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.
16Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt,
die die Schweine fraßen;
aber niemand gab ihm davon.
17Da ging er in sich
und sagte:
Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss,
ich aber komme hier vor Hunger um.
18Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen
und zu ihm sagen: Vater,
ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.
19Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein;
mach mich zu einem deiner Tagelöhner!
20Dann brach er auf und ging zu seinem Vater.
Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen
und er hatte Mitleid mit ihm.
Er lief dem Sohn entgegen,
fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
21Da sagte der Sohn zu ihm: Vater,
ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt;
ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
22Der Vater aber sagte zu seinen Knechten:
Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an,
steckt einen Ring an seine Hand
und gebt ihm Sandalen an die Füße!
23Bringt das Mastkalb her und schlachtet es;
wir wollen essen und fröhlich sein.
24Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder;
er war verloren und ist wiedergefunden worden.
Und sie begannen, ein Fest zu feiern.
25Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld.
Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam,
hörte er Musik und Tanz.
26Da rief er einen der Knechte
und fragte, was das bedeuten solle.
27Der Knecht antwortete ihm:
Dein Bruder ist gekommen
und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen,
weil er ihn gesund wiederbekommen hat.
28Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen.
Sein Vater aber kam heraus
und redete ihm gut zu.
29Doch er erwiderte seinem Vater:
Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir
und nie habe ich dein Gebot übertreten;
mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt,
damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.
30Kaum aber ist der hier gekommen,
dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat,
da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.
31Der Vater antwortete ihm:
Mein Kind, du bist immer bei mir
und alles, was mein ist, ist auch dein.
32Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen;
denn dieser, dein Bruder, war tot
und lebt wieder;
er war verloren
und ist wiedergefunden worden.
Das Wiedersehen der Verwundeten
Eine Szene der Heimkehr und des Wiedersehens, wie sie uns heute vor Augen geführt wird, bewegt zu allen Zeiten die Herzen. In einer Zeit des Krieges, der Gefangenschaft, der Migration begegnen sich Menschen nach schmerzlichen Trennungen häufig im Blick der Weltöffentlichkeit. Millionen Zuschauer sehen Überraschung, Staunen, Freude und Tränen auf ihren Gesichtern. Oft ist es ein Wiedersehen nach Jahren des Bangens, des Hoffens und Ausharrens. Bei manchenist es, als ob der Schmerz, das Grauen, die Sehnsucht der letzten Jahre noch einmal aufgebrochen wären. Dann aber treffen wir auf frohe und glückliche Gesichter, die sagen: endlich angekommen, endlich daheim. Man denkt nicht mehr an das, was war.
So dürfen wir uns die Szene vorstellen, als der Vater seinen Sohn, der für ihn schon tot war, kommen sieht. In der Erzählung wird uns das Elend des Sohnes geschildert, das Leid des Vaters muss man sich selbst vorstellen, von der Mutter ist gar nicht die Rede.
Man darf an die Ängste mancher Eltern denken, die sich um ihre groß gewordenen Kinder sorgen. Da gibt es viele schlaflose Nächte, weil der Sohn, die Tochter nicht nach Hause kommt, nicht den Weg in ein geregeltes Leben findet oder einfach nicht dem Bild entspricht, das man vom eigenen Kind hat. Und wie groß ist erst das Leid, wenn man tatsächlich, unwiederbringlich das eigene Kind verloren hat durch Krankheit, durch Unfall oder durch dessen eigenen Entschluss!
Ohne diese Not auszuloten und zu würdigen, ist auch der Überschwang des Vaters nicht zu begreifen. So ist es beim älteren Bruder, der nichts von der Freude des Vaters mitbekommt, weil ihn dessen Leid nicht berührt hat. So bleibt er in seinem Zorn gefangen..
Die Freude des Augenblicks
Dem Vater geht es um den Jubel des Augenblicks, um die Tatsache, dass der Sohn da ist, darum, dass sich eine Wunde schließt, dass sich eine Sehnsucht erfüllt. So kommt vom ihm kein Vorwurf und keine Klage, sondern er will nur, dass der Verlorene wieder seine Würde und seinen Wert zurückerhält. Deshalb das neue Kleid statt der zerrissenen Lumpen, die Schuhe, um neu aufzutreten, der Ring, um wieder zu glänzen! So wunderbar endet die Geschichte. Worauf sie hinaus will, wurde uns seit unserer Kindheit gesagt: Es soll uns die unfassbare Liebe Gottes verkündet werden.
Die Liebe Gottes - ein leeres Wort!
Wir müssen uns fragen: Haben wir sie begriffen? Oder eher: Greift sie wirklich in dem Sinn, dass wir unser Leben voll und ganz darauf aufbauen?
Es gibt heute eine Richtung in der Theologie, die sich ganz und gar auf dieses Gleichnis stützt und die bedingungslose Liebe Gottes so in den Mittelunkt stellt, dass sie den Gedanken an den Erlösungstod Jesu am Kreuz für überflüssig hält, für einen Mythos, der aus dem Heidentum in das Christentum hereingekommen sei.
Dies scheint zunächst recht überzeugend. Es ist wahr: Der Vater in der Geschichte, der ja die Stelle Gottes vertritt, fordert vom Sohn gar nichts, sondern beschenkt ihn nur. Aber diese beglückende Begegnung ereignet sich erst, nachdem der Sohn bei den Schweinen gelandet war und der Vater Jahre um seinen Sohn gelitten hatte. Vorher fand der junge Mann das Zuhause ziemlich langweilig und die Liebe des Vaters nicht so aufregend.
Erst das Leid der beiden hat die Tiefe ihrer Seele geöffnet und die Dichte der Empfindung ermöglicht.
Wie wird die Liebe Wirklichkeit?
Übertragen auf die Verkündigung von der unendlichen Liebe Gottes heißt das: Damit, dass uns diese Botschaft ständig gesagt wird, ist das Eigentliche noch nicht geschehen. Die Frage bleibt: Wie werden wir fähig, die verkündete und in tausend Liedern gepriesene Liebe Gottes anzunehmen? Wie gelingt es, uns von ihr ergreifen und verwandeln zu lassen, sodass sich beglückende Begegnungen ereignen?
Oder noch deutlicher: Wie kann sie wirksam werden und nicht eine bloß vorgestellte Größe bleiben? Wie können wir sie spüren und daraus leben?
Ein Weg dazu tut sich auf, wenn wir das, was uns quält und unsere Stimmung eintrübt, ernster als bisher nehmen, die Schuld nicht mehr an andere abwälzen sondern darin die Chance erkennen, zur Tiefe und zur Dichte unseres Selbst zu gelangen. Es wäre hilfreich, wenn wir wie der junge Mann beginnen würden zu schauen, was ist, und einmal die Situation auf uns wirken lassen. Die Überlegung: „Jeder Arbeiter daheim sitzt am gedeckten Tisch und ich im Schweinestall!" trifft ihn zuinnerst und verleiht ihm die Kraft zur Heimkehr.
Es öffnet sich eine Wunde, die ihn antreibt und ihn zum großen Ereignis der Begegnung führt.
Die Kraft der Sehnsucht
Deshalb macht es durchaus Sinn, die Sehnsucht, die unser Herz bewegt, zuzulassen; denn Sehnsucht ist gefühlter Schmerz und geahntes Glück zugleich oder geträumte Fülle und augenblickliche Entbehrung. Die Absicht, beides zusammenzubringen, kann uns in Bewegung setzen.
Noch ein Gedanke zum Leiden Jesu und zur unvorstellbaren Liebe Gottes. Eine bedingungslose Liebe braucht keine Leistung, wohl aber die Tiefe der Seele. Jesus wird in seinem Leiden in die unterste Tiefe des Menschseins eingetaucht und hat sie so für die unbegrenzte Liebe Gottes geöffnet
Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten vgl. S. 806 ff.
Zur Eucharistiefeier Guter Vater, egal wie oft ich falle, du stehst immer mit offenen Armen da und nimmst mich auf. Ich darf immer auf deine Vergebung hoffen und darauf, dass ich mir deine Liebe nicht erst verdienen muss. Du liebst mich hier und jetzt genau so, wie ich bin. Darum komme ich jetzt zu dir.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
in der Freude auf das Osterfest
bringen wir unsere Gaben dar.
Hilf uns, gläubig und ehrfürchtig das Opfer zu feiern,
das der Welt Heilung schenkt und den Tod überwindet.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation vom 4. Fastensonntag, S. 412
oder Präfationen für die Fastenzeit, S. 413 f.
KommunionversVgl. Lk 15, 32 Freue dich, mein Sohn, denn dein Bruder war tot und lebt wieder:er war verloren und wurde wieder gefunden.
Schlussgebet
Allmächtiger Gott,
dein ewiges Wort ist das wahre Licht,
das jeden Menschen erleuchtet.
Heile die Blindheit unseres Herzens,
damit wir erkennen, was vor dir recht ist,
und dich aufrichtig lieben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche