Hochfest des Leibes und Blutes Christi -
Fronleichnam
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EröffnungsversVgl. Ps 81 (80), 17
Er hat uns mit bestem Weizen genährt
und mit Honig aus dem Felsen gesättigt.
Ehre sei Gott, S. 365 f.
Tagesgebet
Herr Jesus Christus,
im wunderbaren Sakrament des Altares
hast du uns das Gedächtnis deines Leidens
und deiner Auferstehung hinterlassen.
Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse
deines Leibes und Blutes so zu verehren,
dass uns die Frucht der Erlösung zuteilwird.
Der du in der Einheit des Heiligen Geistes
mit Gott dem Vater lebst und herrschst in alle Ewigkeit.
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Erste Lesung (Gen 14, 18-2)0
Er brachte Brot und Wein dar
Lesung
aus dem Buch Génesis.
In jenen Tagen
18 brachte Melchísedek,
der König von Salem,
Brot und Wein heraus.
Er war Priester des Höchsten Gottes.
19Er segnete Abram
und sagte:
Gesegnet sei Abram vom Höchsten Gott,
dem Schöpfer des Himmels und der Erde,
20und gepriesen sei der Höchste Gott,
der deine Feinde an dich ausgeliefert hat.
Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem.
AntwortpsalmPs 110 (109), 1.2-3.4-5 (Kv: 4b)
Kv Du bist Priester auf ewigGL 59,1
nach der Ordnung Melchísedeks. - Kv
1So spricht der Herr zu meinem Herrn: *
Setze dich zu meiner Rechten
und ich lege deine Feinde *
als Schemel unter deine Füße. - (Kv)
2Das Zepter deiner Macht streckt der Herr aus vom Zion her: *
Herrsche inmitten deiner Feinde!
3Dich umgibt Herrschaft am Tag deiner Macht, /
im Glanz des Heiligtums. *
Ich habe dich aus dem Schoß gezeugt vor dem Morgenstern. - (Kv)
4Der Herr hat geschworen und nie wird es ihn reuen: *
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchísedeks.
5Der Herr steht dir zur Rechten; *
er zerschmettert Könige am Tag seines Zornes. - Kv
Zweite Lesung1 Kor 11, 23-26
Sooft ihr esst und trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.
Schwestern und Brüder!
23Ich habe vom Herrn empfangen,
was ich euch dann überliefert habe:
Jesus, der Herr,
nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot,
24sprach das Dankgebet,
brach das Brot
und sagte: Das ist mein Leib für euch.
Tut dies zu meinem Gedächtnis!
25Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch
und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut.
Tut dies, sooft ihr daraus trinkt,
zu meinem Gedächtnis!
26Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt,
verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
Sequenz
1Deinem Heiland, deinem Lehrer,
deinem Hirten und Ernährer,
Zion, stimm ein Loblied an!
Preis nach Kräften seine Würde,
da kein Lobspruch, keine Zierde
seinem Ruhm genügen kann.
Dieses Brot sollst du erheben,
welches lebt und gibt das Leben,
das man heut den Christen weist.
Dieses Brot, mit dem im Saale
Christus bei dem Abendmahle
die zwölf Jünger hat gespeist.
Laut soll unser Lob erschallen
und das Herz in Freude wallen,
denn der Tag hat sich genaht,
da der Herr zum Tisch der Gnaden
uns zum ersten Mal geladen
und dies Mahl gestiftet hat.
Neuer König, neue Zeiten,
neue Ostern, neue Freuden,
neues Opfer allzumal!
Vor der Wahrheit muss das Zeichen,
vor dem Licht der Schatten weichen,
hell erglänzt des Tages Strahl.
Was von Christus dort geschehen,
sollen wir fortan begehen,
seiner eingedenk zu sein.
Treu dem heiligen Befehle
wandeln wir zum Heil der Seele
in sein Opfer Brot und Wein.
Doch wie uns der Glaube kündet,
der Gestalten Wesen schwindet,
Fleisch und Blut wird Brot und Wein.
Was das Auge nicht kann sehen,
der Verstand nicht kann verstehen,
sieht der feste Glaube ein.
Unter beiderlei Gestalten
hohe Dinge sind enthalten.
in den Zeichen tief verhüllt.
Blut ist Trank und Fleisch ist Speise,
doch der Herr bleibt gleicherweise
ungeteilt in beider Bild.
Wer ihm nahet voll Verlangen,
darf ihn unversehrt empfangen,
ungemindert, wunderbar.
Einer kommt und tausend kommen,
doch so viele ihn genommen,
er bleibt immer, der er war.
Gute kommen, Böse kommen,
alle haben ihn genommen,
die zum Leben, die zum Tod.
Bösen wird er Tod und Hölle,
Guten ihres Lebens Quelle,
wie verschieden wirkt dies Brot!
Wird die Hostie auch gespalten,
zweifle nicht an Gottes Walten,
dass die Teile das enthalten,
was das ganze Brot enthält.
Niemals kann das Wesen weichen,
teilen lässt sich nur das Zeichen,
Sach und Wesen sind die gleichen,
beide bleiben unentstellt.
* Seht das Brot, die Engelspeise!
Auf des Lebens Pilgerreise
nehmt es nach der Kinder Weise,
nicht den Hunden werft es hin!
Lang im Bild wars vorbereitet:
Ísaak, der zum Opfer schreitet;
Osterlamm, zum Mahl bereitet;
Manna nach der Väter Sinn.
Guter Hirt, du wahre Speise,
Jesus, gnädig dich erweise!
Nähre uns auf deinen Auen,
lass uns deine Wonnen schauen
in des Lebens ewigem Reich!
Du, der alles weiß und leitet,
uns im Tal des Todes weidet,
lass an deinem Tisch uns weilen,
deine Herrlichkeit uns teilen.
Deinen Seligen mach uns gleich!
Oder:
2Lobe, Zion, deinen Hirten;
dem Erlöser der Verirrten
stimme Dank und Jubel an.
Lass dein Lob zum Himmel dringen;
ihn zu rühmen, ihm zu singen,
hat kein Mensch genug getan.
Er ist uns im Brot gegeben,
Brot, das lebt und spendet Leben,
Brot, das Ewigkeit verheißt,
Brot, mit dem der Herr im Saale
dort beim österlichen Mahle
die zwölf Jünger hat gespeist.
Lobt und preist, singt Freudenlieder;
festlich kehrt der Tag uns wieder,
jener Tag von Brot und Wein,
da der Herr zu Tisch geladen
und dies heilge Mahl der Gnaden
setzte zum Gedächtnis ein.
Was bei jenem Mahl geschehen
sollen heute wir begehen
und verkünden seinen Tod.
Wie der Herr uns aufgetragen,
weihen wir, Gott Dank zu sagen,
nun zum Opfer Wein und Brot.
* Seht das Brot, der Engel Speise,
Brot auf unsrer Pilgerreise,
das den Hunger wahrhaft stillt.
Abrams Opfer hats gedeutet,
war im Manna vorbereitet,
fand im Osterlamm sein Bild.
Guter Hirt, du Brot des Lebens,
wer dir traut, hofft nicht vergebens,
geht getrost durch diese Zeit.
Die du hier zu Tisch geladen,
ruf auch dort zum Mahl der Gnaden
in des Vaters Herrlichkeit.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Joh 6, 51
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist.
Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Halleluja.
EvangeliumLk 9, 11b-17
Alle aßen und wurden satt
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
11bIn jener Zeit redete Jesus zum Volk vom Reich Gottes
und machte gesund, die der Heilung bedurften.
12Als der Tag zur Neige ging,
kamen die Zwölf
und sagten zu ihm: Schick die Leute weg,
damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen,
dort Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen;
denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort.
13Er antwortete ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen!
Sie sagten: Wir haben nicht mehr
als fünf Brote und zwei Fische;
wir müssten erst weggehen
und für dieses ganze Volk etwas zu essen kaufen.
14Es waren nämlich etwa fünftausend Männer.
Er aber sagte zu seinen Jüngern:
Lasst sie sich in Gruppen zu ungefähr fünfzig lagern!
15Die Jünger taten so
und veranlassten, dass sich alle lagerten.
16Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische,
blickte zum Himmel auf,
sprach den Lobpreis und brach sie;
dann gab er sie den Jüngern,
damit sie diese an die Leute austeilten.
17Und alle aßen und wurden satt.
Als man die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelte,
waren es zwölf Körbe voll
Die Chance Eins zu Tausend (1:1000)
Wenn nur fünf Brote für fünftausend Personen da sind, ist die Chance, dass alle satt werden, eins zu Tausend, und doch bleiben noch zwölf Körbe übrig. Jesus setzt das Verhältnis von Wenig und Viel, Klein und Groß, von Ohnmacht und Macht, von Not und Überfluss außer Kraft. Das würde bedeuten: Seitdem er da ist, muss sich nicht der Mächtigere durchsetzen, die Mehrheit die Minderheit beherrschen, muss nicht der Gescheitere Recht haben.
Ein kleines Häufchen Sauerteig kann einen Berg Mehl verwandeln, weil er seine Kraft aus der großen Menge selbst holt. So ist es auch beim Feuer. Für einen Funken macht es nichts aus, ob in einem Tank zwei oder zehntausend Liter Benzin sind. Ein Funke hat keinen eigenen Vorrat, aber wenn er auf Brennbares fällt, löst er eine gewaltige Wirkung aus.
Deshalb hat Jesus sein Wirken mit dem Feuer verglichen
:Ein Feuer entzünden
„Feuer auf die Erde zu werfen, bin ich gekommen, und wie wünschte ich, dass es schon brenne"(Lukas 12,49), sagt Jesus, als er über die Herausforderung der Nachfolge spricht. Er will ein Feuer anzünden, weil es in ihm selbst lodert. „Wer mir nahe ist, ist dem Feuer nahe", ist ein Wort, das Jesus zugeschrieben wird.
Das Brot, das als Weizenkorn den Weg durch Erde, Sonne, Wind und Wetter, durch die Mühle und durch das Feuer geht, gilt als Substanz des Lebens. In ihm sind die Mühe der Menschen, die Keimkraft der Erde, die Wandlungskraft des Sauerteigs und die Glut des Feuers gesammelt.
So dürfen wir den Werdegang des Menschen Jesus sehen, der diese Stationen seines Lebens durchgemacht hat. Wir dürfen annehmen, dass auch in ihm zunächst das Göttliche das heißt seine Gottessohnschaft wie ein Keim war, dann aber alles ausfüllte. In seinem Leiden und in seinem Tod ist er wie durch das Feuer gegangen und so ist er zum Brot des Lebens geworden.
In diesem Wort ist, wie schon angesprochen, die Geschichte der Jünger mit ihm gespeichert.
Nahrhaft wie Brot
Mit anderen Worten: die ersten Christen haben vom Namen Jesus wie vom Brot gelebt. Man kann von einem Ereignis so erfüllt sein, dass man das Essen vergisst. In diesem Sinn gibt es ein Brot, das den Hunger der tieferen Existenz sättigt, den Hunger nach geistiger Orientierung, nach Nähe und nach Freiheit, nach Heimat, nach einem Ort, wo man ankommen kann, nach einem Lebensinhalt, der einen bis zum letzten ausfüllt, nach einer endgültigen Sicherheit und Gewissheit, nach Überwindung der Angst. Es gibt eine Sättigung in der Erfahrung der Tiefe, der Nähe und der gemeinsamen Schwingung, der Liebe. Eine Frau schreibt nach einer Begegnung, in der ihr der Seelengrund geöffnet wurde: „Das macht mich still, ehrfürchtig und dankbar." Eine solche Erfahrung schmeckt nach einem seelisch-geistigen Brot, wie es im Johannesevangelium gemeint ist. Der eigene Reichtum wird wie von selbst weitergegeben. Wir werden zum Brot, von dem andere leben. Bis dies möglich ist, bleibt es niemand erspart, in der Not und Zerrissenheit einer Lebenssituation wie durch das Feuer zu gehen. Auf diesem Weg werden wir für andere „fruchtbar wie die Saat und nahrhaft wie Brot". Anders ausgedrückt: Wir tun einander gut, einfach weil wir da sind.
Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Zur Eucharistiefeier Jesus, ich danke dir, dass du mir ein sichtbares Zeichen deiner Gegenwart gegeben hast. Ich darf vor deine Gegenwart im heiligen Brot treten und darf dich anbeten. Und wenn ich dich selber in diesem Brot empfange, dann lass mich selber zum „Brot" für andere Menschen werden.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
wir bringen das Brot dar,
das aus vielen Körnern bereitet,
und den Wein,
der aus vielen Trauben gewonnen ist.
Schenke deiner Kirche,
was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:
die Einheit und den Frieden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen von der heiligen Eucharistie, S. 423 f.
KommunionversJoh 6, 56
So spricht der Herr:
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
Schlussgebet
Herr Jesus Christus,
der Empfang deines Leibes und Blutes
ist für uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit.
Sättige uns im ewigen Leben
durch den vollen Genuss deiner Gottheit.
Der du lebst und herrschst in alle Ewigkeit.
Brot brechen
Brot brechen und untereinander verteilen, die offene Hand ausstrecken, diese kleinen, wehrlosen und immer wieder gleichen Gebärden verstehen wir als Gesten, die sich auf Christus beziehen. Für uns können sie die Bedeutung haben, dass wir ihn im Gedächtnis behalten, sein Leben nachvollziehen, ihm entgegenhoffen wollen; dass wir unser Heil in diesem Menschen sehen, so wie er war, und in Gott, den er seinen Vater nannte, dass wir glauben an Geben und Empfangen, an Zusammengehörigkeit, an unser eigenes Lebensgeheimnis.
Die Kirche, die immer aufs Neue aus dem Evangelium geboren werden muss, erkennt in dieser Gebärde Jesu das Geheimnis des Lebens selbst, denn niemand lebt für sich selbst und niemand stirbt für sich selbst.
(Huub Oosterhuis)