4.Sonntag der Osterzeit C
EröffnungsversPs 33 (32), 5-6
Die Erde ist voll von der Huld des Herrn.
Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen.
Halleluja.Ehre sei Gott, S. 365 f
.Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott,
dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen
als der Gute Hirt.
Geleite auch die Herde,
für die er sein Leben dahingab,
aus aller Not zur ewigen Freude.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Zur 1. Lesung Nach Ostern und Pfingsten nahm das Evangelium seinen Weg „bis an die Grenzen der Erde". Am Übergang von der Urgemeinde zur universalen Kirche aus Juden und Heiden steht Paulus, der Sohn einer gesetzestreuen jüdischen Familie. Er ging zuerst in die Städte Kleinasiens, später nach Griechenland hinüber und schließlich nach Rom. Überall verkündete er das Evangelium zuerst den jüdischen Diasporagemeinden; aber das Judentum in seiner Gesamtheit verschloss sich der Botschaft, und Paulus hat begriffen, dass er zum Apostel der Heiden berufen war (Gal 1, 13; Eph 3, 8).
Erste LesungApg 13, 14.43b-52
Da ihr euch selbst des ewigen Lebens für unwürdig erachtet, wenden wir uns jetzt an die Heiden
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen
14 wanderten Paulus und Bárnabas von Perge weiter
und kamen nach Antióchia in Pisídien.
Dort gingen sie am Sabbat in die Synagoge und setzten sich.
43bEs schlossen sich viele Juden und fromme Proselýten
Paulus und Bárnabas an.
Diese redeten ihnen zu
und ermahnten sie, der Gnade Gottes treu zu bleiben.
44Am folgenden Sabbat versammelte sich fast die ganze Stadt,
um das Wort des Herrn zu hören.
45Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig,
widersprachen den Worten des Paulus
und stießen Lästerungen aus.
46Paulus und Bárnabas aber erklärten freimütig:
Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden.
Da ihr es aber zurückstoßt
und euch selbst des ewigen Lebens für unwürdig erachtet,
siehe, so wenden wir uns jetzt an die Heiden.
47Denn so hat uns der Herr aufgetragen:
Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht,
bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein.
48Als die Heiden das hörten, freuten sie sich
und priesen das Wort des Herrn;
und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren.
49Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend.
50Die Juden jedoch
hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen
und die Ersten der Stadt auf,
veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Bárnabas
und vertrieben sie aus ihrem Gebiet.
51Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen
und zogen nach Ikónion.
52Und die Jünger wurden mit Freude
und Heiligem Geist erfüllt.
AntwortpsalmPs 100 (99), 1-3.4-5 (Kv: vgl. 3c) Kv Wir sind das Volk des Herrn,die Herde seiner Weide. - Kv
Oder: Kv Halleluja. - Kv
1Jauchzt dem Herrn, alle Lande! /
2Dient dem Herrn mit Freude! *
Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!
3Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /
Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *
sein Volk und die Herde seiner Weide. - (Kv)
4Kommt mit Dank durch seine Tore, /
mit Lobgesang in seine Höfe! *
Dankt ihm, preist seinen Namen!
5Denn der Herr ist gut, /
ewig währt seine Huld *
und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. - Kv
Zweite Lesung Offb 7, 9.14b-17
Das Lamm wird sie weiden und zu den Quellen des Lebens führen
Lesung aus der Offenbarung des Johannes.
9Ich, Johannes, sah: eine große Schar
aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen;
niemand konnte sie zählen.
Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm,
gekleidet in weiße Gewänder,
und trugen Palmzweige in den Händen.
14bUnd einer der Ältesten sagte zu mir:
Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen;
sie haben ihre Gewänder gewaschen
und im Blut des Lammes weiß gemacht.
15Sie stehen vor dem Thron Gottes
und dienen ihm bei Tag und Nacht in seinem Tempel;
und der, der auf dem Thron sitzt,
wird sein Zelt über ihnen aufschlagen.
16Sie werden keinen Hunger und keinen Durst mehr leiden
und weder Sonnenglut noch irgendeine sengende Hitze
wird auf ihnen lasten.
17Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden
und zu den Quellen führen,
aus denen das Wasser des Lebens strömt,
und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.
Ruf vor dem EvangeliumVers: Joh 10, 14
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin der gute Hirt;
ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.
Halleluja.
EvangeliumJoh 10, 27-30
Ich gebe meinen Schafen ewiges Leben
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus:
27Meine Schafe hören auf meine Stimme;
ich kenne sie
und sie folgen mir.
28Ich gebe ihnen ewiges Leben.
Sie werden niemals zugrunde gehen
und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
29Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle
und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. 3Ich und der Vater sind eins.
Die Stimme mit dem guten Klang
Nach der alten liturgischen Regel gilt der heutige Sonntag Jesus, dem Guten Hirten. Das Bild des Hirten ist uns fremd im Gegensatz zu den Menschen der Zeit Jesu. Und noch dazu: Wer möchte schon in der Rolle eines Schafs angesprochen werden? Bei alledem bleibt ein Wort, das unsere volle Aufmerksamkeit verdient, das der Stimme. Sie ist eine wichtige Erscheinung unseres Alltags, indem wir Menschen begegnen ohne sie zu sehen, nur über die Stimme am Telefon. Es lohnt sich, die Qualität der Stimmen genauer zu betrachten. Es gibt Anrufe, die uns weiter nicht berühren, es gibt aber Stimmen, die uns sehr vertraut sind, die uns hell wach machen. Es kann sein, dass es der Mensch ist, auf den wir schon lange gewartet haben. Wir haben ihn am Klang der Stimme schon erkannt. Allein schon im Hören gerät etwas in Schwingung, baut sich eine Atmosphäre von Vertrautheit auf, von verstanden werden, von Nähe. Es ist, als ob der Mensch, den wir kennen, unmittelbar vor uns stünde. Es kann sogar ein uns fremder Mensch sein, der uns über die Stimme näher kommt, wenn wir an der Färbung des Dialekts etwas von der Heimat, von zuhause und von geborgen sein wahrnehmen. Beim Klang einer Stimme kann uns das Herz aufgehen.
Die Stimme Jesu - eine Kostbarkeit
Mit dieser Erfahrung im Hintergrund dürfen wir uns der Stimme Jesu zuwenden. Wir dürfen auch fragen, wie wohl die Stimme Jesu geklungen hat.. Wir haben keine Tonaufnahme, aber wir können aus verschiedenen Berichten die Wirkung wahrnehmen. Nach Beendigung der Bergpredigt spricht der Evangelist von Volksmassen, die ihm zuhörten und nur noch staunten. Von göttlicher Vollmacht (Mt 7, 28) ist die Rede. Diese bedarf einer Erklärung. Falsch wäre es zu meinen, die Leute hätten erkannt, dass er der Sohn Gottes ist und deshalb ihm zugehört. Was der Schriftsteller als „göttliche Vollmacht" bezeichnet, liegt - so dürfen wir vermuten - weniger in der Lehre als solcher, sondern vorzüglich in der Art, wie Jesus sprach, an der Atmosphäre und an der Anziehung, die von ihm ausging. Wenn man sich das vorstellt: Es ist von fünf Tausend die Rede, die bei ihm in einsamer Gegend ausharren. Man darf denken, dass sie eher von dem, was Jesus ausstrahlte, fasziniert waren, als dass sie jedes Wort verstanden hätten. Es war wahrscheinlich oft nur die Stimme Jesu, der alle Aufmerksamkeit galt, die ihnen wie eine Kostbarkeit in die Seele drang.
Die Macht der Ergriffenheit
Eine Parallele dürfen wir im Leben des heiligen Franziskus sehen, als er auf dem Marktplatz in Assisi, in Bologna und in anderen Stätten ganz neu von Gott sprach. aufrief. In der Lebensbeschreibung von Thomas von Celano steht: „Er sprach in einfältiger Rede, aber sein Wort aus der Fülle des Herzens ergriff die Zuhörer. Es war wie ein brennendes Feuer, das in die Tiefe der Herzen drang". Man kann sich sein Auftreten so vorstellen: Er geht auf den Marktplatz, spricht einen einzelnen Mann an, verwickelt ihn in ein Gespräch, andere werden aufmerksam und kommen hinzu, es bildet sich eine Gruppe und dies deshalb, weil sie interessierte, betroffene, nachdenkliche Gesichter zu sehen. Sie sind beeindruckt und können den Mann aus Assisi und das, was er sagt, nicht mehr vergessen. Es wirkt weiter und bei manchem verändert es das ganze Leben. Dabei sind seine Volkspredigten alles andere als ausgefeilt und durchdacht. Er spricht gerade das aus, was ihm aus dem Herzen kommt. Es sind nicht die Argumente sondern die Macht seiner Ergriffenheit, die sich auf die Zuhörer von selbst überträgt. Ganz entscheidend ist hier die Stimme des Sprechenden, weil darin der ganze Mensch, Seele und Leib in Schwingung geraten
.In der Stimme erkannt
Ähnliches dürfen wir uns auch bei Jesus vorstellen. Es gibt eine Szene, die uns aus den österlichen Erzählungen vertraut ist. Gemeint ist jenes Ereignis, als Maria von Magdala dem Auferstandenen begegnet. Ihr Blick ist von Tränen, Trauer und Verzweiflung verschleiert, sodass sie nur einen Fremden sieht. Erst als sie ihren Namen hört, ausgesprochen von einer Stimme, die ihr zuinnerst vertraut ist, ist sie zutiefst getroffen und total verwandelt. Alle Gefühle kippen um. In dem Bericht wird gar nicht erwähnt, dass sie ihn erkennt. Es wird nur ihre Reaktion dargestellt, um das Dramatische des Ereignisses noch prägnanter auszudrücken. Sie kann nur ausrufen: „Rabbuni! Mein Meister!". Damit sagt sie zugleich, dass sie ihm alles zu verdanken hat: die große Wende ihres Lebens, als er sie von den Dämonen befreite, und dass er jetzt unmittelbar vor ihr steht als der Lebendige, als der, der da ist. In ihrem Ausruf liegt zugleich ein Ausdruck endgültiger Erfüllung und Gewissheit. Erfüllung ist ein anderes Wort für sich verstanden fühlen in seiner letzten Sehnsucht, ein Gegenüber zu spüren, das die letzte Kammer des Herzens öffnet und ausleuchtet. Wir dürfen an das Wort Jesu denken: „Ich kenne die meinen" (Joh 10,27). Einem solchen Gegenüber zu folgen ergibt sich von selbst, dafür werden alle Anstrengungen leicht. Für diese erfahrene Nähe gibt es keine Alternative.
Die Angst verschwunden
Wer immer unbegrenzte Liebe spürt, für den und für die ist die Angst geschwunden, jemals verlassen zu werden. Leere und Verzweiflung können niemals auf einen zukommen, der Tod ist nicht mehr zu fürchten. Dies meint Jesus, wenn er sagt: „Sie werden niemals zugrunde gehen. Niemand wird sie meiner Hand entreißen" (Joh 10,28). An uns liegt es, für die Stimme Jesu die Sinne zu schärfen. Es geschieht dann, wenn wir für das Echte und Dauerhafte unseres Lebens ein Gespür entwickeln, für alles, was uns in die Tiefe des eigenen Herzens führt, für das, was unser Leben wertvoll, reich und sinnvoll macht. Wir dürfen gewiss sein, dass uns die gesuchte Stimme entgegenkommt gerade dort, wo wir sie nicht vermuten.
Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten vgl. S. 809 ff.
Zur Eucharistiefeier Guter Gott, ich danke dir, dass du der gute Hirte bist und uns alles gibst, was wir brauchen. Ich bitte dich um Verzeihung, wo ich manchmal aus der Herde ausgebrochen bin und meinen eigenen Weg gehen wollte. Ich will mich dir ganz neu anvertrauen und mich von dir führen lassen.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
gib, dass wir dir allzeit danken
durch die Feier der österlichen Geheimnisse.
In ihnen führst du das Werk der Erlösung fort,
mache sie für uns
zur Quelle der unvergänglichen Freude.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Osterpräfation, S. 416 f.
Kommunionvers
Auferstanden ist der Gute Hirt. Er gab sein Leben für die Schafe.
Er ist für seine Herde gestorben. Halleluja.
Schlussgebet Gott, du Hirt deines Volkes, sieh voll Huld auf deine Herde,die durch das kostbare Blut deines Sohnes erkauft ist;bleibe bei ihrund führe sie auf die Weide des ewigen Lebens.Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.Für den Tag und die Woche
Nach seinem Tod und seiner Auferstehung hat Jesus Christus durch seinen Geist in dieser Welt etwas Neues gestiftet: die brüderliche Gemeinschaft all derer, die durch Glauben und Liebe zu ihm gehören: die Kirche. In ihr gibt es vielerlei Gaben und Möglichkeiten, einander zu helfen, wie auch ein Leib viele Glieder hat, deren Zusammenwirken das Leben des ganzen Leibes erst möglich macht. (Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Die Kirche in der Welt von heute, 32)
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