Synodaler Weg: Was wird nicht gesagt?

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Welche Fragen  werden vermieden? 


1. Familien zerbrechen massenhaft
33% der Ehen in Deutschland werden geschieden,bzw. es wird nicht mehr geheiratet. Die am meisten leiden, sind die Kinder. Sie müssen miterleben, wie sich die Eltern streiten und Schlimmeres antun...Wie sollen sie Sicherheit und Halt bekommen, wenn sie zwischen den Eltern zerrissen sind? Daraus ergibt sich die Frage:
Wie kann Liebe gelingen?
Die Normen der Kirche, ob streng oder locker spielen für die meisten  keine Rolle. Es gibt aber konkrete Hilfen aus der Psychotherapie, die in der Eheberatung angeboten werden, aber durchaus auch im Alltag übernommen werden könnten und zur Ausbildung von Seelsorgern gehören müssten. Es geht um den existentiellen Bereich, wie man mit Emotionen umgeht. Die Seelsorger sind ratlos, weil in der Theologie Gefühle nicht vorkommen. Gerade auf sie kommt es an, wenn die Frohe Botschaft in die Praxis umgesetzt werden soll.,
ob die Liebe gelingt.
Das Wohl der Familien war einst die Hauptsorge der Kirche. Davon ist bei  Diskussionen   keine RedeEs wird  darüber diskutiert, ob der Segen für Homosexuelle legitim ist, aber nicht darüber, ob Kinder in Geborgenheit aufwachsen. Im Forum „Leben in gelingenden Beziehungen - Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft." wäre es hilfreich, wenn in ihm Therapeuten, die seit Jahren in der Partnerschaft- und Eheberatung tätig sind, ihren Erfahrungen einbringen könnten. 
2.  Die Massen, die der Kirche davonlaufen:  270 000 Kirchenaustritte!
Hängt es an den Medien und am bösen Zeitgeist? Kardinal Marx hat mit seinem Rücktrittsangebot .die Schuld der KIrche bekannt. Der Zeitgeist und die äußeren Bedingungen waren im alten Rom sicher nicht günstiger. Wer nur etwas von Geschichte weiß, wird es bestätigen: unbeschreibliche Grausamkeit und Menschenverachtung. Das Christentum hat sich in den ersten dreihundert Jahren gegen das Heidentum durchgesetzt. Es war die spirituelle, existentielle Kraft der einzelnen Christen und der Gemeinden, die stärker war als der Zeitgeist. Deshalb die Frage:
Wie kann die Kraft der frühen Kirche wiedergewonnen werden?
Wenn die Leute der Kirche davonlaufen, darf man fragen: 
Wohin laufen sie?
mit ihrer Not und ihrem Suchen? Statt in die Beichtstühle zu den Psychotherapeuten in die psychologische Beratungsstelle, statt in die Messe zu den Zen-Kursen! Um es kurz zu sagen: Menschen werden dort mit ihrem Leid ernst genommen! Sie werden nicht hypnotisiert oder irgendwie „psychologisch", aber undurchschaubar behandelt, wie manche meinen. Die Kunst des Therapeuten besteht einzig darin, einem Menschen in seiner Not gerecht zu werden, ihn wertzuschätzen, wie immer seine Geschichte sein mag, ihn zu verstehen und dies nicht als Arbeitsleistung, sondern  in mitfühlender Echtheit.
3. Priesterliche Existenz heute".
Wenn von einem Psychotherapeuten
1.bedinguslose Wertschätzung des/er Hilfesuchenden.
2.einfühlendes Verstehen
3.Authentizität, Echtheit verlangt wird,
müssten nicht   diese Einstellung (Tugenden) ebenso von jedem/er, der/die im Auftrag Christi redet und handelt, gefordert werden?  Wären nicht genauso die spirituelle Tiefe, Echtheit und Ausstrahlung eines Zen-Meisters oder zumindest eines Zen-Praktizierenden angemessen? Das würde bedeuten:  jeden Tag eine Stunde der absolute Stille.                                                     Für einen Psychotherapeuten ist die eigene Psychoanalyse oder eine Selbsterfahrung mit gleicher Qualität erforderlich. Dies bedeutet die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen dunklen Seiten, mit dem Schatten, mit der Umwelt, und mit dem Glauben. Es ist ein längerer Erlebnisprozess und Entwicklungsweg. Es ist nichts anderes als die säkularisierte Form des ursprünglichen Taufprozesses und der Buße. In den neuen spirituellen Kreisen spricht man vom Inneren Weg.
Wäre oberstes Auswahlkriterium für die Zulassung zum Priestertum die beschriebene menschliche und spirituelle Größe, dann wäre die Frage, ob verheiratet oder nicht verheiratet, ob Mann oder Frau zweitrangig.
4. Konflikte und Spaltung oder Versöhnung und Einheit?
Die Gegensätze der  Meinungen des Synodalen Weges dürfen nicht übersehen werden. Sonst wird das ganze Unternehmen mit Spaltungen enden: Rückzug auf alte Positionen - Austritt aus der Kirche (schon angedroht).
Es bräuchte eine Psychoanalyse der Konflikte, die sich gerade im Raum der Kirche abspielen. Damit ist gemeint, dass jede/r sich seiner eigenen Ängste, seiner destruktiven Emotionen (die sieben Hauptsünden: Neid, Habgier, Zorn, geistige Trägheit) usw. bewusst wird und dass man miteinander darüber redet.
In der Konfliktberatung spricht man von Metakommunikation, vom Gespräch über das Gespräch. Im Beschluss „Jugendarbeit" der Synode der deutschen Bistümer von 1971-75, spielt der Begriff der „reflektierten Gruppe" eine zentrale Rolle.
Wahrhaftigkeit, Eigenständigkeit, Partnerschaft, Liebe und Solidarität werden zur Grundlage und zu hohen Werten einer solchen Gruppe, die man aufgrund dieser Methode „reflektierte Gruppe" nennt. ...Die „reflektierte Gruppe" ist ganz allgemein der Ort und das Medium von zugleich rationaler und emotionaler Bildung, insofern beide Dimensionen des Lernens ständig aktualisiert und miteinander in Beziehung ge­bracht werden".[1] Leider wurde die „reflektierte Gruppe" in den kirchlichen Kreisen kaum Wirklichkeit, der Begriff sogar vergessen.  Es wäre der große Schritt nach vorne, würde sie vorbildhaft beim „Synodalen Weg" verwirklicht.

5.Lösungen, die (beim Synodalen Weg) nicht wahrgenommen werden:

Die aufgezeigten Hinweise sind keine leeren, unerreichbare Forderungen.  Deren Ziele werden seit dem Aufkommen der Psychotherapie, näher seit den letzten 50 Jahren in therapeutischen Sitzungen, in Selbsterfahrungsgruppen und im Üben der totalen Stille in der Zen-Meditation angestrebt. Maßgebend sind Tiefenpsychologie (besonders nach  C.G.Jung,) transpersonale Psychologie, humanistische Psychologie von Carl Rogers, Logotherapie von Viktor Frankl,  Initiatische Therapie von Graf Dürckheim.                                                                                                       Auf dieser Grundlage praktiziere ich seit mehr als 40 Jahren eine therapeutische Seelsorge. Im Unterschied zur herkömmlichen Seelsorge ergeben sich                      wirksame Veränderungen, neue, geistige Interessen, Sinn-erfülltes Leben, Frieden mit sich und der Umgebung, eine neue Einstellung zum Religiösen. Als Zweites kommt hinzu:  Es kann jede/r kommen ob religiös oder nicht, ob katholisch oder nicht, ob gläubig oder nicht. Voraussetzung ist nur, dass man für sich selbst etwas tun und an sich selbst arbeiten will.                                                                                                       Eine Reform der Kirche wird kaum gelingen, wenn sich nicht der einzelne ändert. Damit kann jede/r sofort anfangen. Nur auf neue Strukturen zu setzen heißt nichts anderes als neue Schläuche mit altem Wein füllen. Lohnt sich das?


[1] [1] Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bunderepublik Deutschland   Beschluss Jugendarbeit,441 S. 301

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