13.Sonntag im Jahreskreis C 29.06.2025

EröffnungsversPs 47 (46), 2

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände,
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel.

Ehre sei Gott, S. 365 f.
Tagesgebet

Gott, unser Vater,
du hast uns in der Taufe
zu Kindern des Lichtes gemacht.
Lass nicht zu,
dass die Finsternis des Irrtums
über uns Macht gewinnt,
sondern hilf uns,
im Licht deiner Wahrheit zu bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Erste Lesung1 Kön 19, 16b.19-21

Elischa stand auf und folgte Elija

Lesung aus dem ersten Buch der Könige.

In jenen Tagen sprach der Herr zu Elíja:
16bSalbe Elíscha, den Sohn Schafats aus Ábel-Mehóla,
zum Propheten an deiner Stelle.
19Als Elíja vom Gottesberg weggegangen war,
traf er Elíscha, den Sohn Schafats.
Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen
und er selbst pflügte mit dem zwölften.
Im Vorbeigehen warf Elíja seinen Mantel über ihn.
20Sogleich verließ Elíscha die Rinder,
eilte Elíja nach
und bat ihn:
Lass mich noch meinem Vater und meiner Mutter
den Abschiedskuss geben;
dann werde ich dir folgen.
Elíja antwortete: Geh,
kehr um!
Denn was habe ich dir getan?
21Elíscha ging von ihm weg,
nahm seine zwei Rinder und schlachtete sie.
Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch
und setzte es den Leuten zum Essen vor.
Dann stand er auf,
folgte Elíja und trat in seinen Dienst.


AntwortpsalmPs 16 (15), 1-2 u. 5.7-8.9 u. 11 (Kv: vgl. 5a.2b)

Kv Du, Herr, bist mein Erbteil,GL 649,5
mein ganzes Glück bist du allein. - Kv

1Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /
2Ich sagte zum Herrn: Mein Herr bist du, *
mein ganzes Glück bist du allein.
5Der Herr ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *
du bist es, der mein Los hält. - (Kv)
7Ich preise den Herrn, der mir Rat gibt, *
auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.
8Ich habe mir den Herrn beständig vor Augen gestellt, *
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. - (Kv)
9Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *
auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.
11Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. /
Freude in Fülle vor deinem Angesicht, *
Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit. - Kv

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Zweite LesungGal 5, 1.13-18

Ihr seid zur Freiheit berufen

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinden in GalátienSchwestern und Brüder!                                                                                                                                                                                                                                                        1Zur Freiheit hat uns Christus befreit.Steht daher festund lasst euch nicht wiederein Joch der Knechtschaft auflegen!13Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder und Schwestern.Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch,sondern dient einander in Liebe!14Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt:Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!15Wenn ihr aber einander beißt und fresst,dann gebt Acht,dass ihr nicht einer vom anderen verschlungen werdet!16Ich sage aber:Wandelt im Geist,dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen!17Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist,der Geist gegen das Fleisch,denn diese sind einander entgegengesetzt,damit ihr nicht tut, was ihr wollt.18Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst,dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. 1 Sam 3, 9c; Joh 6, 68c

Halleluja. Halleluja.
Rede, Herr, dein Diener hört.
Du hast Worte des ewigen Lebens.
Halleluja.

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EvangeliumLk 9, 51-62

Jesus fasste den festen Entschluss, nach Jerusalem zu gehen. Ich will dir folgen, wohin du auch gehst

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

51Als sich die Tage erfüllten,
dass er hinweggenommen werden sollte,
fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu gehen.
52Und er schickte Boten vor sich her.
Diese gingen und kamen in ein Dorf der Samaríter
und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen.
53Aber man nahm ihn nicht auf,
weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.
54Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen,
sagten sie: Herr,
sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt
und sie verzehrt?
55Da wandte er sich um und wies sie zurecht.
56Und sie gingen in ein anderes Dorf.
57Als sie auf dem Weg weiterzogen,
sagte ein Mann zu Jesus:
Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst.
58Jesus antwortete ihm:
Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester;
der Menschensohn aber hat keinen Ort,
wo er sein Haupt hinlegen kann.
59Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach!
Der erwiderte:
Lass mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben!
60Jesus sagte zu ihm:
Lass die Toten ihre Toten begraben;
du aber geh und verkünde das Reich Gottes!
61Wieder ein anderer sagte:
Ich will dir nachfolgen, Herr.
Zuvor aber lass mich Abschied nehmen von denen,
die in meinem Hause sind.
62Jesus erwiderte ihm:
Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat
und nochmals zurückblickt,
taugt für das Reich Gottes.

Die überwältigende Anziehung

Wir können schlecht nachvollziehen, was Jesus von den Männern, die ihm nachfolgen wollen, verlangt. Warum soll man nicht Abschied nehmen, warum nicht dem eigenen Vater noch den letzten Dienst erweisen, was Ehrfurcht und Dankbarkeit gebieten? Jesus scheint hier eine sehr herbe und einfordernde Seite zu zeigen, die gar nicht nach Güte und Einfühlen aussieht. Der Beginn des Textes kann uns weiterhelfen. „Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, wandte er sein Gesicht nach Jerusalem, um dorthin aufzubrechen" (Lk 9,51). Jesus spürt, dass für ihn eine letzte Entscheidung ansteht und er auf den Höhepunkt seines Lebens zugeht. Es wurde für ihn zur Gewissheit, dass er sich der religiösen Führung des Volkes stellen und in das Zentrum der Macht und Auseinandersetzungen begeben muss. Es hat sogar den Anschein, als ob ihn etwas nach Jerusalem ziehen würde. Bei Markus lesen wir, dass Jesus den Jüngern voranschreitet, sodass sie staunen und sogar von Furcht ergriffen hinter ihm her gehen (Vgl. Mk 10, 32). Sie verstehen seine Entschlossenheit nicht. Jesus folgt einem inneren Drang, den er als die Erfüllung seines Lebens empfindet. Es treibt ihn völlig. Dazu gehört auch der rätselhafte Satz, den Jesus im Zusammenhang mit dem Feuer sagt: „Mit einer Taufe muss ich getauft werden und wie bedrängt es mich, bis sie vollzogen ist!" (Lk 12,50) Was Jesus als Taufe bezeichnet, ist das Eintauchen in das Schicksal, das ihn in Jerusalem erwartet. Um es noch deutlicher zu sagen: Für Jesus gibt es keinen Zweifel mehr, dass er auf seinen Tod zugeht und dass mit diesem das Reich Gottes anbricht.

Wir dürfen uns fragen: Wie ist es, wenn einem der nahende Tod zur Gewissheit wird? Es können Ängste, Hadern mit Gott, stilles Hinnehmen abwechseln. Es kann sich auch die Sicherheit einstellen, dass man auf ein letztes, lang ersehntes Ziel zugeht. Dafür steht das Beispiel des Priesters und Studienrats Eberhard Gottsmann. Er starb drei Wochen nach der tödlichen Diagnose an Leberkrebs mit 53 Jahren. Als er erfuhr, dass es für ihn keine Heilung mehr gibt, schrieb er seine eigene Totenrede, die bei seiner Beerdigung verlesen wurde. Sie strahlt nur von Freude. Es ist die Gewissheit, dass er jetzt an seinem Ziel, in der alles überwältigenden, ungetrübten Liebe angekommen ist.

Mit Recht dürfen wir annehmen, dass Jesus auf dem Weg nach Jerusalem von einer ähnlichen, sogar wesentlich gesteigerten Stimmung erfasst ist. Wir dürfen auch an die Stellen in den Evangelien denken, die von seinem Gebet in der Einsamkeit, von seinen spirituellen Erfahrungen, würden wir heute sagen, berichten. Sein Äußeres beginnt zu leuchten und eine Energie dringt durch, welche die Massen anzieht und die Kranken heilt. Er ist eingetaucht in den Urgrund allen Seins, mit dem „Vater" im innigsten Austausch und auf ihn geht er als dem großen Ziel zu. Für Jesus gibt es nur noch diese Ausrichtung und alles, was dieser entgegensteht, wird unbedeutend und ist zu vergessen, selbst wenn es die eigenen Verwandten sind. Die Dichte seiner Existenz und die Kraft seiner Ausstrahlung sind der Schlüssel für alles, was mit Nachfolge zu tun hat. Menschen haben sich Jesus angeschlossen, weil sie durch die Begegnung mit ihm zutiefst beeindruckt, bewegt und beglückt wurden und etwas erfuhren, das nur als gewaltig, schön und kostbar bezeichnet werden kann. Es ging ihnen so nahe, dass das bisherige Denken und alle bevorzugten Interessen außer Kraft gesetzt werden.

Der heilige Franziskus wird im Kirchlein San Damiano von einer solchen Freude erfüllt, dass er in diesem Zustand Tage und Wochen in einer Höhle verbringt und dann als völlig anderer in die Stadt zurückkehrt. Ähnliches hat sich ereignet, als der Prophet Elia dem Elischa seinen Mantel umwirft. Der neue Jünger wird in die Atmosphäre Elias eingehüllt. Damit geht etwas von der großen Kraft des Gottesmannes über, der allein gegen den König und das ganze Volk steht, der sogar neue Herrscher einsetzt und mit einem Wagen aus Feuer in den Himmel fährt. Nichts könnte besser die Energie, die ihn getragen hat, darstellen. Die Nachfolge, zu der Jesus uns aufruft, beginnt nicht mit gewaltigen Anstrengungen, sondern damit, dass wir uns seiner Kraft (griechisch dynamis) öffnen, der Dynamik, die von ihm ausgeht. Wir dürfen in die Atmosphäre eintauchen, die Jesus ausstrahlt.

 

Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.

Fürbitten vgl. S. 812 ff.

Zur Eucharistiefeier Jesus, ich danke dir für das Privileg, dass du mich gerufen hast und mir die Freiheit gegeben hast, auf deinen Ruf zu antworten. Führe mich durch deinen Geist, damit ich meine Freiheit nicht missbrauche, sondern sie einsetze, um dir und deinem Reich zu dienen.
Gabengebet

Herr, unser Gott,
in den Geheimnissen, die wir feiern,
wirkst du unser Heil.
Gib, dass wir den Dienst an diesem Altar
würdig vollziehen,
von dem wir deine Gaben empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation, S. 420 ff.
KommunionversPs 103 (102), 1

Lobe den Herrn, meine Seele!
Alles in mir lobe seinen heiligen Namen.

Oder:Joh 17, 20-21

Vater, ich bitte für sie, dass sie in uns eins seien,
damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast - so spricht der Herr.
Schlussgebet

Gütiger Gott,
die heilige Opfergabe,
die wir dargebracht und empfangen haben,
schenke uns neues Leben.
Lass uns Frucht bringen in Beharrlichkeit
und dir auf immer verbunden bleiben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Diejenigen, die Jesus nachfolgen, die mit ihm gehen, auf die müsste das, was sie sehen, hören, erleben, erfahren, eigentlich auch abfärben - und das ist heute nicht anders als vor zweitausend Jahren. Wenn man sich auf einen einlässt, der von sich sagt: „Ich bin der Weg", dann kann man nicht sitzen bleiben. Dann ist Aufbruch angesagt. Das kann ein innerer Aufbruch, ein inneres Losgehen sein, das können Wege sein, die mein Herz geht - das können aber auch ganz konkrete äußere Aufbrüche sein. Das heißt, sich einlassen auf Neues, Anderes, Ungewohntes - auf sein Wort hin. Wer sich an Gott festmacht, der kann losgehen. (Andrea Schwarz)